Unternehmen

Airbus-Chef warnt: Zulieferer verlagern Produktion in die USA

Airbus-Chef Faury warnt, dass seine Zulieferer ihre Produktion aus Europa in die USA verlagern. Gründe sind die hohen Energiekosten und ein neues US-Gesetz.
Autor
08.12.2022 19:34
Lesezeit: 1 min
Airbus-Chef warnt: Zulieferer verlagern Produktion in die USA
Guillaume Faury, Vorstandsvorsitzender von Airbus, warnt vor der Abwanderung zahlreicher Unternehmen aus Europa. (Foto: dpa) Foto: Marcus Brandt

Airbus-Chef Guillaume Faury hat gewarnt, dass europäische Zulieferer der Luft- und Raumfahrtindustrie beginnen, in die USA abzuwandern, um den steigenden Energiekosten in Europa zu entgehen. Der CEO forderte die europäischen Staaten dazu auf, diesen Unternehmen Steuererleichterungen zu gewähren, um den Trend zur Abwanderung in die USA noch zu stoppen.

Einige deutsche Unternehmen, etwa aus dem energieintensiven Chemiesektor, haben bereits beschlossen, ihren Standort zu verlagern, während in Frankreich eher eine abwartende Haltung vorherrscht, die zu Beginn des nächsten Jahres zu Abwanderungen führen könnte, sagte Faury in seiner Funktion als Chef der französischen Luft- und Raumfahrtlobby Gifas.

"Eine gewisse Anzahl kleinerer, energieabhängiger Unternehmen kann die Gleichung nicht mehr aufrechterhalten", sagte Faury im Hinblick auf die hohen Energiekosten in Europa, die nicht durch entsprechende Einnahmen ausgeglichen werden können . "Sie müssen sich entscheiden, ob sie ihre Betriebe schließen oder dorthin umziehen, wo die Energiepreise niedriger sind", zitiert ihn Bloomberg.

Das Inflationsbekämpfungsgesetz von US-Präsident Joe Bidens hat die Europäische Union verärgert. Denn ihrer Ansicht nach verstößt das Gesetz gegen die Subventionsregeln der Welthandelsorganisation. Daher erwägt die Union, eine formelle Beschwerde bei der WTO einzureichen oder selbst ein ähnliches Programm zu schaffen und europäische Unternehmen zu subventionieren.

Airbus-Chef Faury sagte, das US-Gesetz sei "sehr günstig" für Luftfahrtzulieferer, die auch von Subventionen für kohlenstofffreie Energieprogramme angezogen werden, darunter grüner Wasserstoff, ein Bereich, in dem Airbus besonders aktiv ist. Die EU hingegen habe zwar "gute Absichten", aber ihr Rechtsrahmen sei zu restriktiv und komplex, "mit viel mehr Steuern, viel mehr Hindernissen und viel mehr Regeln".

"Es gibt viele Industriesektoren, die die USA als neuen Ort für Investitionen ansehen, und das macht mir große Sorgen", sagte Faury. Das neue US-Gesetz schaffe "eine Krise für Europa". Airbus hat in dieser Woche sein Ziel für die Auslieferung von Düsenflugzeugen für 2022 wegen Lieferkettenproblemen aufgegeben und hat davor gewarnt, dass die Energiekosten vor allem kleinere, energieintensive Hersteller hart treffen wird, etwa von Guss- und Schmiedeteilen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Ukraine-Friedensplan: Welche Aktien vom Ende des Ukraine-Krieges profitieren könnten – und welche nicht
23.11.2025

Frieden bedeutet nicht nur geopolitische Stabilität, es zieht auch ein gigantisches Investitionsprogramm nach sich. Wer auf die richtigen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kritische Rohstoffe: Ein Fund in Grönland sorgt für Streit
23.11.2025

In einer abgelegenen Mine in Westgrönland wurden gleich mehrere kritische Rohstoffe entdeckt, die für Mikrochipproduktion, Rüstung und...

DWN
Finanzen
Finanzen Europa-Aktien im Aufschwung: Welche Chancen Anleger jetzt nutzen können
23.11.2025

Die Kapitalmärkte befinden sich im Umbruch, Investoren suchen verstärkt nach stabilen Alternativen. Europa gewinnt dabei durch Reformen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Autoindustrie in der Krise: Warum die Lage dramatisch ist
23.11.2025

Europas Autohersteller stecken in existenziellen Nöten und Beobachter sprechen schon von einem drohenden Niedergang. Neben den Problemen...

DWN
Technologie
Technologie Experten warnen vor 2035: Plug-in-Hybride sind ein Weg ins Nichts
23.11.2025

Ein neuer französischer Bericht rüttelt an der europäischen Autoindustrie. Plug-in-Hybride gelten darin als teurer, klimaschädlicher...

DWN
Unternehmen
Unternehmen NATO-Ostflanke: Drohnenhersteller Quantum Systems unterstützt die Bundeswehr-Brigade in Litauen
22.11.2025

Der deutsche Drohnenhersteller Quantum Systems expandiert nach Litauen und baut dort ein umfassendes Wartungs- und Logistikzentrum für...

DWN
Technologie
Technologie Digitale Souveränität: Wie Deutschland bei Breitband, 5G und Cloud die Abhängigkeit verringern kann
22.11.2025

Verpasst Deutschland die digitale Zeitenwende? Der Wohlstand von morgen entsteht nicht mehr in Produktionshallen, sondern in...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz-Erfinder warnt: „Meine Schöpfung kann uns vernichten“
22.11.2025

Er gilt als einer der „Väter der Künstlichen Intelligenz“ – jetzt warnt Yoshua Bengio vor ihrer zerstörerischen Kraft. Der...