Unternehmen

Airbus baut weniger Maschinen, verfehlt Produktionsziel deutlich

Lesezeit: 2 min
07.12.2022 12:23  Aktualisiert: 07.12.2022 12:23
Airbus liefert dieses Jahr weniger als 700 Maschinen aus. Der Überhang an Aufträgen droht auch nun die Planung für die kommenden Jahre durcheinanderzubringen.
Airbus baut weniger Maschinen, verfehlt Produktionsziel deutlich
Das Testflugzeug „Airbus A350 Airspace Explorer“ ist ein fliegender Teststand für Innovationen der Flugzeugkabine.. (Foto: dpa)
Foto: Matthias Balk

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Airbus wird in diesem Jahr weniger Flugzeuge als geplant ausliefern und hat auch mit dem weiteren Hochlauf der Produktion in den nächsten zwei Jahren zu kämpfen. Die für 2022 angepeilte Marke von 700 Verkehrsflugzeugen sei nun außer Reichweite, räumte der weltgrößte Flugzeugbauer ein. Man werde aber nicht weit von dem bisherigen Ziel entfernt sein. Im November waren - unter anderem wegen Lieferschwierigkeiten und krankheitsbedingter Ausfälle - nur 68 Maschinen ausgeliefert worden, nach elf Monaten steht Airbus bei 565. Laut Zulieferern sollten es im November eigentlich 80 sein. Bereits im Sommer hatte Airbus das Ziel angesichts der brüchigen Lieferketten um 20 auf rund 700 Flugzeuge zurückgeschraubt.

Dass auch das nicht zu halten sei, hatte sich abgezeichnet. Reuters hatte bereits berichtet, dass die Auslieferungspläne für 2022 wackelten. "Sie haben zu viele Probleme", sagte ein Insider vergangene Woche. Das Umfeld bleibe "sehr komplex", hatte Vorstandschef Guillaume Faury in der vergangenen Woche gesagt.

Der Überhang aus dem laufenden Jahr könne auch die Planungen durcheinanderbringen, die Produktion von Kurzstreckenmaschinen der A320/A321-Baureihe bis Anfang 2024 auf 65 Flugzeuge im Monat hochzufahren, sagte ein Sprecher am Mittwoch. Zuletzt hatte der Flugzeugbauer 50 Maschinen pro Monat geschafft, vor der Corona-Krise waren es 60 gewesen. Wenn es nicht gelingen sollte, die Produktion schneller hochzufahren als bisher geplant, könnte die Marke von 65 einige Monate später erreicht werden, heißt es nun.

Kürzlich hatte Airbus das Zwischenziel bereits von "Mitte 2023" um etwa ein halbes Jahr nach hinten geschoben. Wenn die tatsächlichen Auslieferungszahlen für 2022 Anfang Januar vorliegen, werde man hier klarer sehen, sagte der Sprecher. An dem Ziel, bis "Mitte des Jahrzehnts" im Monat auf 75 Kurzstreckenmaschinen zu kommen, habe sich nichts geändert.

Die Fragezeichen hinter den Produktionszielen belasteten am Mittwoch auch die Airbus-Aktien. In Frankfurt und Paris verloren sie jeweils 2,4 Prozent.

Die Nachfrage vor allem nach der A320/321-Baureihe hat nach der Corona-Krise wieder deutlich angezogen. Airbus profitiert dabei auch von den massiven operativen Problemen beim US-Rivalen Boeing. In diesem Jahr kamen - abzüglich Stornierungen - bisher 825 Neubestellungen herein, allein im November kamen 29 hinzu. Doch einige Triebwerkszulieferer bremsen Faury bei seinen Ambitionen, den Auftragsberg schneller abzubauen. Sie warnen, dass sie - unter anderem wegen Fachkräftemangel - nicht mit der eigenen Produktion hinterherkämen.

An den finanziellen Zielen für das laufende Jahr ändere sich nichts, betonte das französisch-deutsche Unternehmen. Es bleibe bei dem Ziel eines bereinigten operativen Gewinns (Ebit adjusted) von 5,5 Milliarden Euro und einem Mittelzufluss (Free Cash-flow) vor Kundenfinanzierung von 4,5 Milliarden. (Reuters)

 


Mehr zum Thema:  

 

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...