Politik

Putin verbietet Ölexporte in Länder mit Preisdeckel

Russlands Präsident Putin hat die Ausfuhr von Erdöl und Erdölerzeugnissen an ausländische Abnehmer verboten, die sich an den vom Westen verhängten Preisdeckel halten.
Autor
27.12.2022 19:29
Aktualisiert: 27.12.2022 19:29
Lesezeit: 2 min
Putin verbietet Ölexporte in Länder mit Preisdeckel
Wladimir Putin, Präsident von Russland, reagiert auf den Öl-Preisdeckel mit einem Exportverbot. (Foto: dpa) Foto: Russian Presidential Press Offic

Russlands Präsident Wladimir Putin hat per Dekret ab Februar den Verkauf von Öl verboten, wenn dabei der vom Westen verhängte Preisdeckel auf den Rohstoff zur Anwendung kommt. Lieferungen von russischem Öl und Ölprodukten an ausländische Firmen und Personen seien verboten, wenn in den Verträgen "direkt oder indirekt der Mechanismus zur Fixierung einer Preisobergrenze eingebaut ist", heißt es in einem Dokument, das am Dienstag in der offiziellen Rechtsdatenbank des Landes veröffentlicht wurde. "Das Verbot gilt für alle Stufen bis hin zum Endabnehmer."

Putins Beschränkung der russischen Rohölexporte beginnt am 1. Februar. Das Verbot für Ölprodukte soll zu einem späteren Zeitpunkt in Kraft treten, der von der russischen Regierung noch festgelegt werden wird, so das Dekret. Die Verbote sollen mindestens bis Juli 2023 gelten. Das Dekret enthält keine Liste von Ländern, in denen russisches Öl und russische Ölprodukte nicht verkauft werden dürfen. Die überwiegende Mehrheit der Länder, die die Obergrenze verhängt haben, hat ihre Käufe bereits gestoppt, was darauf hindeutet, dass die Auswirkungen des Dekrets zunächst begrenzt sein könnten.

Der Markt wartet seit dem 5. Dezember, als die Obergrenze der Gruppe der sieben Industrieländer für russische Rohölexporte auf dem Seeweg in Kraft trat, auf die Reaktion Moskaus auf die Preisobergrenze von 60 Dollar pro Barrel. Die Preisobergrenze bedeutet, dass jeder, der Zugang zu wichtigen westlicher Dienstleistungen haben möchte (insbesondere Versicherungen), dies nur noch tun kann, wenn er 60 Dollar oder weniger zahlt. So sollen die russischen Einnahmen verringert und gleichzeitig die Versorgung des Weltmarkts mit Rohöl aufrechterhalten werden. Das Preisniveau soll alle zwei Monate überprüft werden.

Der derzeitige Schwellenwert von 60 Dollar werde keine Verluste für die russische Wirtschaft, den Haushalt oder die Energiewirtschaft mit sich bringen, da das Land sein Rohöl derzeit zu ähnlichen Preisen verkaufe, sagte Putin letzte Woche. Allerdings wird die wichtigste russische Ölsorte Ural derzeit deutlich unterhalb der internationalen Benchmarks gehandelt. Andere Rohöl-Sorten konnte Russland zuletzt aber für einen Preis oberhalb der Marke von 60 Dollar pro Barrel verkaufen. Denn in Asien wird der von den G7-Staaten verhängte Preisdeckel auf russisches Öl ignoriert.

Anfang nächsten Jahres könnte die russische Ölproduktion um 500.000 bis 700.000 Barrel pro Tag sinken, was etwa 5 bis 6 Prozent der derzeitigen Produktion des Landes entspräche, sagte am Freitag der stellvertretende Ministerpräsident Alexander Novak. "Wir werden versuchen, eine gemeinsame Basis mit unseren Partnern zu finden, um solche Risiken zu vermeiden. Aber im Moment gehen wir lieber das Risiko einer Produktionskürzung ein, als an der Politik des Verkaufs im Einklang mit dem Schwellenwert festzuhalten."

Laut den von Bloomberg eingesehenen Branchendaten lag die russische Tagesproduktion im vergangenen Monat bei durchschnittlich 10,9 Millionen Barrel pro Tag. Dies war der höchste Wert seit acht Monaten. Dem stellvertretenden russisschen Ministerpräsident Alexander Novak zufolge wird die russische Ölproduktion in diesem Jahr wahrscheinlich auf 535 Millionen Tonnen ansteigen. Das entspricht etwa 10,74 Millionen Barrel pro Tag, wenn man ein Verhältnis von 7,33 Barrel pro Tonne zugrunde legt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Was Deutschland nach der parlamentarischen Sommerpause erwartet: Spahn, Arbeitslosengeld und Bundesverfassungsgericht
13.07.2025

Die umstrittene Juristin Frauke Brosius-Gersdorf wurde am Freitag nicht zur Verfassungsrichterin ernannt. Im Sommerinterview mit der ARD...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wirtschaft: Wie wenig Unternehmen wirklich Deutschlands Wachstum und Wohlstand produzieren
13.07.2025

Analyse des McKinsey Global Institute (MGI) zeigt: Statt Effizienzsteigerung in der Breite treiben nur wenige deutsche Unternehmen den...

DWN
Finanzen
Finanzen Wenn Märkte überhitzen: Droht der Small-Cap-Rally das Aus?
13.07.2025

US-Anleger stürzen sich auf kleine Firmen – ein alarmierendes Zeichen. Warum Euphorie an der Börse oft das Ende markiert und was das...

DWN
Panorama
Panorama 100 Jahre Rolltreppe: Aufstieg in 30 Sekunden
13.07.2025

Die Rolltreppe ist allgegenwärtig – und doch übersehen wir oft ihre faszinierende Geschichte. Seit 100 Jahren bewegt sie Menschen durch...

DWN
Technologie
Technologie The bright, bright future ahead (AI): Bringt künstliche Intelligenz uns eine bessere Zukunft?
13.07.2025

Es geht Schlag auf Schlag. Bald, so hört man, haben wir die AGI (artificial general intelligence) und danach kommt die Superintelligence....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Geschäftsideen schützen: Mehr Umsatz für Unternehmen mit Patenten und Marken
13.07.2025

Mehr als 50-Prozent mehr Umsatz für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die ihre Innovationen schützen – warum cleverer Schutz der...

DWN
Politik
Politik Patient Pflegeversicherung: Es fehlen Milliarden in den Kassen
13.07.2025

Immer mehr Pflegebedürftige in Deutschland – und die Finanzierungslücke wächst. Der Bundesrechnungshof warnt und spricht von über 12...

DWN
Technologie
Technologie KI als Mobbing-Waffe: Wenn Algorithmen Karrieren zerstören
13.07.2025

Künstliche Intelligenz soll den Arbeitsplatz smarter machen – doch in der Praxis wird sie zum Spion, Zensor und Karriere-Killer. Wer...