Politik

Türkei schafft Mindestalter für Rente ab

Die Türkei hat das Mindestalter für die Rente abgeschafft. Laut Präsident Erdogan können nun 2,25 Millionen Türken früher in die Rente gehen. Ganz anders ist es in Deutschland.
28.12.2022 20:37
Aktualisiert: 28.12.2022 20:37
Lesezeit: 1 min
Türkei schafft Mindestalter für Rente ab
Bundeskanzler Scholz will, dass die Deutschen länger arbeiten, Präsident Erdogan, dass sie früher in Rente gehen können. (Foto: dpa) Foto: Christoph Soeder

Die Türkei hat das Mindestalter für die Rente aufgehoben und damit mehr als zwei Millionen Bürgern die Möglichkeit gegeben, sofort in den Ruhestand zu treten. Präsident Recep Tayyip Erdogan gab den Schritt am Mittwoch bekannt, weniger als sechs Monate vor einer mit Spannung erwarteten Wahl. Welche zusätzlichen Kosten für den Staat entstehen, war zunächst unklar.

Bislang galt in der Türkei ein Mindestalter von 60 Jahren für Männer und 58 für Frauen. Arbeiterverbände hatten sich seit längerem gegen ein Mindestalter gesträubt und verlangt, die einzige Bedingung dürfe eine Mindestanzahl von gearbeiteten Tagen sein. Diese Vorgabe bleibt bestehen.

Die Entscheidung reiht sich ein in andere Reformen vor den Parlaments- und Präsidentenwahlen im Juni. Erdogans Regierungspartei AK erhöhte in der vergangenen Woche den Mindestlohn deutlich. Er soll ab kommenden Jahr im Monat auf 8500 Lira (rund 429 Euro) steigen. Dies ist damaligen Angaben der Regierung zufolge ein Plus von gut 50 Prozent zum Juli und um 94 Prozent gegenüber Januar 2022.

Die Türkei ist mit hoher Inflation, einer Schwäche der Landeswährung Lira und einem Rückgang des Lebensstandards konfrontiert. Erdogans Regierung und die Zentralbank haben mit einer teils unorthodoxen Finanz- und Wirtschaftspolitik reagiert, insbesondere bei den Zinsen.

Gegenwärtig gibt es 13,9 Millionen Rentner in der Türkei. Erdogan zufolge könnten nach den neuen Regeln nun 2,25 Millionen zusätzliche sofort dazukommen. In der Türkei leben knapp 85 Millionen Menschen, grob so viele wie in Deutschland. Hier dringen Wirtschaftsverbände auf eine Abschaffung der vorgezogenen Rente mit 63. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz hatte jüngst erklärt, er wolle, dass mehr Menschen mit 67 Jahren in Rente gehen statt früher. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik New York-Wahl: Was Mamdanis Sieg für Europa bedeutet
22.11.2025

Der Sieg eines radikalen Sozialisten in New York, Deutschlands Stillstand und Polens Aufstieg: Ein Kommentar darüber, wie politische und...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto-Crash: Wie Zinsen und KI die Kryptomärkte unter Druck setzen
21.11.2025

Die jüngsten Turbulenzen an den Kryptomärkten stellen Anleger, Unternehmen und Regulierer gleichermaßen auf die Probe. Welche Kräfte...

DWN
Politik
Politik Koalition unter Druck: Bundesrat zwingt Merz-Regierung in den Vermittlungsausschuss
21.11.2025

Die Stimmung in der Koalition mau, der Rentenstreit noch längst nicht ausgestanden – jetzt legt sich auch noch der Bundesrat quer. Er...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Ein Mundscan reicht: Das Healthtech DentalTwin erstellt KI-basierte Modelle für Zahnersatz
21.11.2025

Mithilfe KI-basierter Datengenerierung verlagert das Start-up DentalTwin die Zahnprothetik ins Digitale. Das dürfte nicht nur Praxen und...

DWN
Politik
Politik EU lockert Datenschutz: Digitaler Omnibus reformiert Regeln für KI
21.11.2025

Europa steht bei der Digitalpolitik vor einem Wendepunkt, an dem Wettbewerbsfähigkeit und Schutz von Bürgerrechten neu austariert werden....

DWN
Politik
Politik US-Wirtschaftselite, Ex-Präsidenten und die Epstein-Akten: Verbindungen zu Politik und Tech-Milieu offengelegt
21.11.2025

Mit jeder neuen Aktenveröffentlichung im Fall Jeffrey Epstein treten weitere Verbindungen zwischen politischen Entscheidern, Finanzeliten...

DWN
Panorama
Panorama Ansteigende Gewalt gegen Frauen - Dobrindt: „Nicht-Deutsche Tatverdächtige deutlich überrepräsentiert“
21.11.2025

Frauen werden stündlich Opfer von körperlicher, sexueller oder psychischer Gewalt, so das Bundeskriminalamt. Das Dunkelfeld dürfte um...

DWN
Politik
Politik Schwarzarbeit bekämpfen: Sozialschutz für Paketboten soll dauerhaft gewährleistet werden
21.11.2025

Der Schutz von Paketboten vor Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung wird dauerhaft gestärkt: Der Bundesrat hat die Verlängerung der...