Deutschland

Deutschland verzeichnet extremes Handelsdefizit mit Russland

Die deutschen Exporte nach Russland sind auf das Niveau von 2003 eingebrochen. Die Importe sind dagegen gestiegen. In der Folge explodierte das Handelsdefizit.
24.01.2023 16:09
Aktualisiert: 24.01.2023 16:09
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die deutschen Exporte nach Russland sind 2022 wegen der Sanktionen infolge des Ukraine-Kriegs so niedrig ausgefallen wie seit 2003 nicht mehr. Sie brachen um rund 45 Prozent im Vergleich zu 2021 auf 14,6 Milliarden Euro ein, wie aus vorläufigen Daten des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft hervorgeht, die der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag vorlagen.

"Das ist das niedrigste Ergebnis seit fast 20 Jahren", sagte Ost-Ausschuss-Geschäftsführer Michael Harms zu Reuters. Dagegen wuchsen die Importe aus Russland aufgrund hoher Öl- und Gaspreise um elf Prozent auf 37 Milliarden Euro. Das deutsche Handelsdefizit mit Russland kletterte dadurch auf einen Rekordwert: Die Importe übertrafen die Exporte um rund 22 Milliarden Euro.

Der größte Exportposten im deutschen Russlandgeschäft sind inzwischen Pharmaerzeugnisse. Bei Maschinen, der zweitgrößten Exportkategorie, stellt die Landtechnik die größte Untergruppe. "Dies spiegelt die Politik der EU wider, den Gesundheitssektor und den für die globale Versorgung wichtigen Agrarsektor bewusst von Sanktionen auszunehmen", sagte Harms. Einbußen im Export seien ansonsten in allen Branchen zu beobachten. Besonders betroffen sind demnach Kfz und Kfz-Teile sowie Elektrotechnik. "Dazu dürften die Einstellung der Produktion bei deutschen Autoherstellern in Russland sowie EU-Sanktionen gegen Technologie-Güter maßgeblich beigetragen haben."

Eine rasche Trendwende erwartet der Ost-Ausschuss nicht. "Die Aussichten für das Exportgeschäft mit Russland bleiben düster", sagte Harms. "Der Krieg und seine Folgen - Sanktionen, Rezession und Kaufkraftverlust in Russland sowie der anhaltende Rückzug deutscher Unternehmen vom russischen Markt – werfen uns in den bilateralen Handelsbeziehungen um Jahrzehnte zurück." Die Güterexporte nach Russland dürften sich in diesem Jahr auf niedrigem Niveau einpendeln. "Da inzwischen kaum noch Energierohstoffe aus Russland bezogen werden, wird auch das Handelsbilanzdefizit deutlich zurückgehen", sagte Harms voraus.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) sagt der russischen Wirtschaft ein weiteres Rezessionsjahr voraus. Das Bruttoinlandsprodukt wird demnach 2023 um 2,3 Prozent schrumpfen. Im vergangenen Jahr dürfte es sogar um mehr als drei Prozent zurückgegangen sein. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen BlackRock blickt auf die US-Wirtschaft: Chancen nutzen und auf Aktien setzen
13.10.2025

Die Finanzmärkte stehen weltweit unter Beobachtung, da wirtschaftliche, technologische und geopolitische Entwicklungen die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IW-Analyse: Ostdeutschland wirtschaftlich abgehängt
13.10.2025

Über 35 Jahre nach der Wiedervereinigung bleibt Ostdeutschland wirtschaftlich deutlich hinter dem Westen zurück. Eine Analyse des...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Europas Biotech im globalen Wettbewerb: Bürokratie gefährdet Innovationskraft
12.10.2025

Der europäische Biotech-Sektor steht an einem Scheideweg. Bürokratische Hürden, geopolitische Spannungen und Abhängigkeiten von den USA...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungsnot in Deutschland größer als gedacht: 1,2 Millionen Wohnungen fehlen
12.10.2025

In Deutschland fehlen mehr Wohnungen als bislang geschätzt wurde. Das geht aus einer neuen Studie hervor, die auch herausarbeitet, warum...

DWN
Technologie
Technologie Cyberangriffe auf Autos: Käufer greifen aus Angst lieber zu älteren Modellen
12.10.2025

Vernetzte Autos gelten als Zukunft der Mobilität, doch mit jeder neuen Software wächst auch die Angriffsfläche für Hacker. Eine neue...

DWN
Finanzen
Finanzen Aktienkennzahl KGV: Kein-Gewinn-Versprechen
12.10.2025

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) gilt als einfache Kennzahl für Aktienbewertungen – doch ist sie wirklich verlässlich? Warum steigen...

DWN
Finanzen
Finanzen In Gold investieren: Gold-ETFs, physisches Gold und Goldminen-Aktien im Vergleich
12.10.2025

Der Goldpreis erreicht ein Rekordhoch nach dem anderen. Anleger können davon profitieren, wenn Sie Gold kaufen, zum Beispiel in Form von...

DWN
Politik
Politik Bill Gates kritisiert Investitionen in Verteidigung: „Ich denke, das ist ein Fehler!“
12.10.2025

Während Regierungen in Europa Milliarden in Verteidigung investieren, schlägt Bill Gates Alarm: Der Microsoft-Gründer warnt im...