Politik

Steinmeier lobt bei Kiew-Besuch die ukrainische Regierung

Lesezeit: 1 min
22.03.2014 15:41
Außenminister Steinmeier lobt nach einem Treffen die Regierung von Jazenjuk, weil sie Minderheitenrechte beachte. Bei dem Gespräch ging es auch um deutsche Unterstützung bei der Modernisierung der ukrainischen Streitkräfte. Zudem soll die EU der Ukraine Gas liefern.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hat die Absicht der ukrainischen Regierung gelobt, auch die Bevölkerung im Osten des Landes in ihre Politik einzubinden. Nach einem Treffen mit Ministerpräsident Arseni Jazenjuk sagte Steinmeier am Samstag in Kiew: „Sie haben zum Ausdruck gebracht, dass Minderheitenrechte berücksichtigt werden. Das sind gute Signale, die das Land in dieser Situation braucht.“ Steinmeier bezog sich auf eine Rede Jazenjuks vor einigen Tagen, in der dieser erklärte, dass die Regierung für das gesamte Volk und für alle Teile der Ukraine verantwortlich sein müsse. Steinmeier wurde am Nachmittag als erster westlicher Außenminister seit Beginn der Krim-Krise in der Stadt Donezk im Osten des Landes erwartet.

Die Eingliederung der Krim in die Russische Föderation hatte Befürchtungen ausgelöst, dass Russland in weiteren Regionen der Ost-Ukraine mit einer großen russischstämmigen Bevölkerung intervenieren könne. Die EU droht für diesen Fall mit Wirtschaftssanktionen. Die Bundesregierung hatte allerdings auch die ukrainische Führung mehrfach aufgefordert, die Menschen im Osten des Landes stärker einzubinden und nicht zu benachteiligen. Dort konzentriert sich die Schwerindustrie. Auch Rüstungszulieferer sind dort angesiedelt.

Jazenjuk sagte nach dem Gespräch, sein Land werde Gaslieferungen aus der EU brauchen, um den Energiebedarf decken zu können. Am Vortag hatte er mit der EU ein Abkommen über eine engere politische Zusammenarbeit unterzeichnet (mehr hier).

Bei dem Gespräch mit Steinmeier ging es auch um deutsche Unterstützung bei der Modernisierung der ukrainischen Streitkräfte. Steinmeier sagte, die Krise dürfe nicht zu einer neuen Spaltung Europas führen. Er hoffe, dass die ersten Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in den kommenden Tagen in der Ukraine eintreffen würden, um die Entspannungsbemühungen zu unterstützen.

Über das weitere Vorgehen dürfte der Westen auch am Rande des Nuklearen Sicherheitsgipfels beraten, der am Montag in Den Haag beginnt. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte in ihrem wöchentlichen Podcast, es müsse darüber beraten werden, wie die territoriale Integrität der Ukraine gesichert werden könne. Diese sei durch die „Annexion“ der Krim verletzt worden. Russland wird bei dem Treffen in Den Haag von Außenminister Sergej Lawrow vertreten. Es wird sein erstes Treffen mit Vertretern des Westens seit dem Anschluss der Krim sein.

Dort schufen die russischen Truppen weiter Fakten. Nach ukrainischen Angaben umstellten sie den Luftwaffenstützpunkt Belbek bei Sewastopol. Die ukrainischen Soldaten seien aufgefordert worden, sich zu ergeben, sagte der Vizekommandeur Oleg Podowalow. Andernfalls werde der Fliegerhorst gestürmt.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Konfliktlösung ohne Gericht: Verbraucherschlichtung als Chance für Ihr Business
27.04.2024

Verabschieden Sie sich von langwierigen Gerichtsverfahren! Mit dem Verbraucherstreitbeilegungsgesetz (VSBG) senken Sie Ihre Kosten,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Krieg in der Ukraine: So ist die Lage
27.04.2024

Wegen Waffenknappheit setzt der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj, auf Ausbau der heimischen Rüstungsindustrie, um sein Land...

DWN
Finanzen
Finanzen Hohes Shiller-KGV: Sind die Aktienmärkte überbewertet?
27.04.2024

Bestimmte Welt-Aktienmärkte sind derzeit sehr teuer. Diese sind auch in Indizes wie dem MSCI World hoch gewichtet. Manche Experten sehen...

DWN
Finanzen
Finanzen EM 2024 Ticketpreise explodieren: Die Hintergründe
27.04.2024

Fußball-Enthusiasten haben Grund zur Freude: Es besteht immer noch die Chance, Tickets für die EM 2024 zu erwerben. Allerdings handelt es...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland als Unternehmensstandort: Zwischen Herausforderungen und Chancen
27.04.2024

Trotz seines Rufes als europäischer Wirtschaftsmotor kämpft Deutschland mit einer Vielzahl von Standortnachteilen. Der Staat muss...

DWN
Immobilien
Immobilien Deutschlands herrenlose Häuser: Eine Chance für den Markt?
27.04.2024

Herrenlose Immobilien - ein kurioses Phänomen in Deutschland. Es handelt sich hier um Gebäude oder Grundstücke, die keinen...

DWN
Finanzen
Finanzen Reich werden an der Börse: Ist das realistisch?
27.04.2024

Viele Anleger wollen an der Börse vermögend werden. Doch ist das wahrscheinlich - oder wie wird man tatsächlich reich?

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...