Immobilien

IW-Studie - Immobilienkauf wird auch für Reiche schwieriger

Laut einer aktuellen Studie fällt es auch einkommensstarken Haushalten immer schwerer, Immobilien zu erwerben. Die Experten appellieren an die Politik, für Entlastungen zu sorgen.
03.02.2023 13:58
Aktualisiert: 03.02.2023 13:58
Lesezeit: 1 min
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Die Energiekrise und eine drohende Abkühlung der Konjunktur setzen einer IW-Studie dem deutschen Immobilienmarkt stark zu. Auch Menschen mit hohen Einkommen können sich im Vergleich zu Anfang 2022 kaum noch Immobilien leisten, wie aus einer Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) vom Donnerstag hervorgeht.

So hätten teure Energie, hohe Baupreise und wegen der Zinswende gestiegene Finanzierungskosten den Kauf von Wohnungen und Häusern noch einmal erschwert. Wer Ende 2022 als Paar ein sogenanntes Medianeinkommen hatte - also rund 3730 Euro netto - und ein Einfamilienhaus kaufen wollte, konnte sich demnach nur 28 Prozent der angebotenen Objekte leisten. Anfang 2022 waren es noch 40 Prozent.

Immobilienkauf auch für Vermögende schwierig

Selbst Haushalte mit einem hohen Einkommen mussten sich laut IW mit weniger zufriedengeben. „Für das einkommensreichste Fünftel der Gesellschaft waren mit 47 Prozent nicht einmal die Hälfte der inserierten Einfamilienhäuser bezahlbar.“ Anfang 2022 waren es noch 62 Prozent. Paare im einkommensreichsten Fünftel verdienten im Schnitt rund 5000 Euro netto.

Vor allem Großstadtregionen sind der Studie zufolge teuer geworden. Die Zahl an erschwinglichen Ein- und Zweifamilienhäusern in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München oder Stuttgart habe sich für das reichste Fünftel der Bevölkerung mehr als halbiert. Fast genauso stark gesunken sei die Auswahl im Umland der Metropolen.

Appell an Politik für Entlastungen

„Obwohl deutlich weniger Menschen tatsächlich kaufen und es mehr Inserate gibt, bleiben die Preise weitestgehend stabil.“ Für Mieter habe das einen ungünstigen Nebeneffekt: Weil viel weniger von ihnen in eine eigene Immobilie umziehen, wächst demnach der Druck auf dem Mietwohnungsmarkt. In der Folge seien die Mieten 2022 deutlich stärker gestiegen als in den Vorjahren.

Die IW-Fachleute appellierten an die Politik, die Menschen bei der Wohneigentumsbildung zu unterstützen. Dies sei möglich, ohne die öffentlichen Kassen stark zu belasten. Wer seine erste Immobilie kauft, könnte etwa mit einem Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer entlastet werden, hieß es. Auch eine progressive Grunderwerbsteuer, bei der die Steuerlast mit dem Kaufpreis steigt, würde Menschen mit niedrigerem oder mittlerem Einkommen helfen.

„Interessenten von kleinen Immobilien hätten dadurch bessere Chancen“, sagte IW-Studienautor Michael Voigtländer. Auch eine staatlich organisierte Hypothekenversicherung nach niederländischem Vorbild reduziere die Hürden: Falls der Käufer seine Raten nicht mehr zahlen könne, springe der Staat ein.

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