Trotz der schwachen Konjunktur zeichnet sich auch zu Jahresbeginn keine Pleitewelle in Deutschland ab. Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen sank im Januar um 3,2 Prozent gegenüber dem Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Im Dezember 2022 war die Zahl der Insolvenzen hingegen noch um 3,1 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen.
Die Verfahren fließen erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistik ein, erklärten die Wiesbadener Statistiker. Der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags liege in vielen Fällen fast drei Monate davor. Auch bildet die Insolvenzstatistik nur Geschäftsaufgaben ab, die im Zuge eines Insolvenzverfahrens ablaufen, nicht jedoch solche aus anderen Gründen beziehungsweise vor Eintritt akuter Zahlungsschwierigkeiten.
Pleiten im Handel und Baugewerbe
Im November meldeten die Amtsgerichte nach endgültigen Ergebnissen 1312 beantragte Firmeninsolvenzen – rund ein Fünftel mehr als im Vorjahresmonat. Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger summierten sich auf knapp 1,5 Milliarden Euro. Die meisten Pleiten gab es im Baugewerbe und Handel. Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen sank im November um 5,8 Prozent zum Vorjahresmonat.
Der Trend zu mehr Firmenpleiten hatte sich zum Jahresende verfestigt. Rasant gestiegene Energiepreise, Rekordinflation und die Konsumzurückhaltung von Verbrauchern zwingen wieder mehr Unternehmen zur Geschäftsaufgabe. Eine Pleitewelle sehen Fachleute aber nicht.
Wegen nachlassender Sorgen um eine tiefe Rezession fürchten weniger Unternehmen in Deutschland um ihre Existenz: Nur noch 4,8 Prozent bangten im Januar um ihren Fortbestand, berichtete das Ifo-Institut jüngst auf Basis einer Umfrage. Im Dezember waren es noch 6,3 Prozent.