Deutschland

Ifo: Knapp jedes 20. Unternehmen bangt um seine Existenz

Noch immer bangen viele deutsche Unternehmen um ihre wirtschaftliche Existenz. Dies ist aber nur ein Bruchteil der Sorgen während der Corona-Pandemie.
08.02.2023 09:01
Aktualisiert: 08.02.2023 09:01
Lesezeit: 1 min
Ifo: Knapp jedes 20. Unternehmen bangt um seine Existenz
Clemens Fuest (l), Präsident des ifo-Instituts, und Joachim Ragnitz, stellvertretenden Leiter der ifo Niederlassung Dresden, stehen vor einer Pressekonferenz in der ifo Niederlassung Dresden. (Foto: dpa) Foto: Sebastian Kahnert

Angesichts einer weniger wahrscheinlich gewordenen schweren Rezession bangen nicht mehr so viele deutsche Unternehmen um ihre wirtschaftliche Existenz. Nur noch 4,8 Prozent sahen im Januar ihren Fortbestand bedroht, wie das Münchner Ifo-Institut am Mittwoch zu seiner monatlichen Firmenumfrage mitteilte. Im Dezember lag der Anteil noch bei 6,3 Prozent.

"Die wirtschaftliche Abkühlung wird somit vermutlich kaum größere Spuren in Form von Unternehmensinsolvenzen hinterlassen", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. Zum Vergleich: Im Juni 2020 fühlten sich aufgrund der Corona-Pandemie 21,8 Prozent der Unternehmen in ihrer Existenz gefährdet.

Die Entspannung zieht sich durch alle Branchen. Die größten Sorgen gibt es weiterhin im Einzelhandel: Dort berichteten 8,3 Prozent der Unternehmen von einer existenzbedrohenden Situation, nachdem es im Dezember noch 9,7 Prozent waren. "Vielen Einzelhändlern machen die hohen Inflationsraten und die Zurückhaltung der Verbraucher zu schaffen", sagte Wohlrabe. Der Handelsverband Deutschland (HDE) erwartet deshalb im laufenden Jahr den größten realen Umsatzschwund seit der globalen Finanzkrise 2009.

Bei den Dienstleistern fiel der Anteil der Unternehmen, die um ihre Existenz bangen, von 6,4 auf 5,2 Prozent. Hier sind insbesondere das Gast- und Reisegewerbe betroffen. Im Verarbeitenden Gewerbe sehen dagegen nur 4,0 Prozent ihre wirtschaftliche Zukunft gefährdet (Dezember: 6,5 Prozent). Sorgen machen sich weiterhin auch viele energieintensive Branchen, darunter die chemische Industrie. Dort liege der Anteil weiterhin knapp oberhalb von 10 Prozent, so das Ifo-Institut.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) war im vierten Quartal wegen der Belastungen durch die Energiekrise, die hohe Inflation und Lieferengpässe um 0,2 Prozent geschrumpft. Das Ifo-Institut erwartet auch für das laufende erste Vierteljahr ein Minus. Bei zwei negativen Quartalen in Folge wird von einer Rezession gesprochen, die den meisten Experten zufolge aber schon im Frühjahr enden könnte. Für das Gesamtjahr rechnet die Bundesregierung mit einem Wachstum von 0,2 Prozent. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Textilrecycling: Wie eine schwedische Gründerin die Branche unter Druck setzt
12.12.2025

Ein junges schwedisches Unternehmen behauptet, die nachhaltigste Lösung für das Textilrecycling gefunden zu haben. Die Methode nutzt CO2,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Shein, Temu & Co. betroffen: EU erhöht Kosten für Billigpakete aus Drittstaaten
12.12.2025

Um die Flut günstiger Online-Pakete aus Ländern wie China einzudämmen, beschließt die EU eine neue Importabgabe. Ab Juli 2026 sollen...

DWN
Politik
Politik Regierung reagiert auf Cyberangriffe: Russlands Botschafter einbestellt
12.12.2025

Nach einer Reihe hybrider Angriffe, darunter Falschnachrichten, manipulierte Videos und eine Hacker-Attacke, hat die Bundesregierung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Flix bestellt 65 neue Fernzüge: Ausbau ab 2028 geplant
12.12.2025

Flix will das Fernverkehrsangebot deutlich ausbauen: Das Unternehmen hat beim spanischen Hersteller Talgo bis zu 65 neue Züge geordert....

DWN
Politik
Politik Regierung startet Onlineportal für Bürgerfeedback
12.12.2025

Die Bundesregierung will Bürger und Unternehmen stärker in die Verwaltungsarbeit einbeziehen. Über das neue Portal „Einfach machen“...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU setzt auf Kreislaufwirtschaft: Mehr Rohstoffe aus Schrottautos
12.12.2025

Die EU will die Wiederverwertung von Fahrzeugen deutlich verbessern. Unterhändler des Europäischen Parlaments und der Mitgliedsstaaten...

DWN
Immobilien
Immobilien Hausbrände verhüten: Wie Sie sich vor Feuer schützen
12.12.2025

Jährlich gibt es in Deutschland um die 200.000 Haus- und Wohnungsbrände. Eine verheerende Zahl, insbesondere wenn man bedenkt, dass die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzen in Deutschland steigen weiter um 5,7 Prozent
12.12.2025

Die Pleitewelle in Deutschland reißt nicht ab: Im November stieg die Zahl der Firmeninsolvenzen im Vergleich zum Vorjahr um 5,7 Prozent,...