Technologie

Porsche wirbt für synthetische Kraftstoffe

Porsche wirbt für einen Einsatz synthetischer Kraftstoffe, um ein hartes Verbrenner-Verbot abzufedern.
13.03.2023 11:00
Aktualisiert: 13.03.2023 11:22
Lesezeit: 2 min

Porsche-Chef Oliver Blume hat in der Debatte um ein europaweites Verbot der Verbrenner-Antriebstechnologie synthetische Kraftstoffe (E-Fuels) als Alternative im Übergang zur E-Mobilität verteidigt. „Wenn man Klimaschutz ernst nimmt, muss man schauen, jede Ecke auszukehren“, sagte er am Montag nach der Vorstellung der Jahreszahlen der Volkswagen-Tochter in Stuttgart. „Mit Blick auf Verbrennerfahrzeuge sind E-Fuels eine sinnvolle Ergänzung im Bestand und in der Nische“ - womöglich auch noch nach 2035, dem diskutierten Jahr für ein Zulassungsverbot von Verbrenner-Neuzulassungen.

Die Debatte werde teilweise sehr emotional geführt, sagte Blume. „Ich würde mir wünschen, stärker auf Sachkenntnis zurückzugreifen.“ E-Fuels seien zwar noch ineffizient in der Herstellung. Sie seien dennoch sinnvoll, wenn sie an Orten wie in Chile hergestellt würden, wo erneuerbare Energie zu ihrer Produktion im Überfluss vorhanden sei. Sie könnten importiert und bestehende Infrastruktur und Motoren mit ihnen genutzt werden.

Eine politische Entscheidung der EU für E-Fuels könnte Investoren anlocken und den Hochlauf der Produktion beschleunigen. Das würde nicht nur bei der Dekarbonisierung von Autos, sondern auch von Schiffen und Flugzeugen helfen. „Es ist wichtig, dass die Industrie gemeinsam mit der Politik daran arbeitet, E-Fuels in eine ganz andere Massenfertigung zu bekommen als heute“, ergänzte Finanzchef Lutz Meschke.

Es gebe hierzu Anfragen verschiedener politischer Parteien an das Unternehmen. „Wir beraten da, um die richtigen Schlüsse zu ziehen.“ Blume ergänzte: „Die Autoindustrie befindet sich mitten in der Transformation und benötigt Planungssicherheit. Daher begrüßen wir ausdrücklich, dass die Bundesregierung jetzt die entsprechenden Schritte übernimmt.“

Blume sagte, es sei unbestritten, dass die E-Mobilität mittelfristig die dominante Form werden müsse. Nötig seien aber auch Lösungen für die Übergangszeit, in der noch ältere Autos unterwegs sind.

Die Debatte werde teilweise sehr emotional geführt, sagte Blume. „Ich würde mir wünschen, stärker auf Sachkenntnis zurückzugreifen.“ E-Fuels seien zwar noch ineffizient in der Herstellung. Sie seien dennoch sinnvoll, wenn sie an Orten wie in Chile hergestellt würden, wo erneuerbare Energie zu ihrer Produktion im Überfluss vorhanden sei. Sie könnten importiert und bestehende Infrastruktur und Motoren mit ihnen genutzt werden.

Eine politische Entscheidung der EU für E-Fuels könnte Investoren anlocken und den Hochlauf der Produktion beschleunigen. Das würde nicht nur bei der Dekarbonisierung von Autos, sondern auch von Schiffen und Flugzeugen helfen. „Es ist wichtig, dass die Industrie gemeinsam mit der Politik daran arbeitet, E-Fuels in eine ganz andere Massenfertigung zu bekommen als heute“, ergänzte Finanzchef Lutz Meschke.

Porsche selbst will als einziges Modell bisher die Sportwagen-Ikone 911er „so lange wie möglich“ auch in Europa als Verbrennermodell bauen, plant aber auch eine Hybridversion. Unabhängig von der E-Fuel-Frage verfolge der Autobauer das Ziel, bis 2030 mehr als 80 Prozent seines Absatzes mit reinen Elektroautos zu bestreiten, bekräftigte Blume.

Eigentlich sollte schon in der vergangenen Woche beschlossen sein, dass in der EU ab Mitte des kommenden Jahrzehnts nur noch Neuwagen verkauft werden dürfen, die im Betrieb keine sogenannten „Treibhausgase“ ausstoßen. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) verhinderte jedoch eine Zustimmung Deutschlands. Er besteht auf einem Vorschlag der EU-Kommission, wie nach 2035 noch Neuwagen zugelassen werden können, die E-Fuels tanken.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Politik
Politik Herausforderungen der Koalitionsverhandlungen: Diese Themen sind die Knackpunkte
24.02.2025

Deutschland hat gewählt, nun steht Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz vor der Aufgabe, eine tragfähige Regierungskoalition zu...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IW-Studie: Fachkräftemangel in Energiewende-Berufen spitzt sich zu
24.02.2025

Die Lücke an qualifiziertem Fachpersonal in Deutschland hat sich im vergangenen Jahr zwar verringert, doch gerade in Energiewende-Berufen...

DWN
Politik
Politik Dritter Jahrestag des Ukraine-Kriegs: EU-Politiker besuchen Kiew - und ringen um die Rolle Europas
24.02.2025

Zum dritten Jahrestag der großflächigen Invasion Russlands in die Ukraine werden EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sowie...

DWN
Politik
Politik Bundestagswahl-Endergebnis: Union gewinnt vor AfD, Fiasko für SPD - das sind die Konsequenzen
24.02.2025

CDU und CSU gehen als klare Sieger aus der Bundestagswahl hervor – für die SPD ist es das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands Wirtschaft am Limit: Arbeitgeber fordern radikale Reformen!
24.02.2025

Bürokratie, hohe Abgaben und Fachkräftemangel setzen Unternehmen unter Druck. Ohne schnelle Maßnahmen droht der Standort Deutschland an...

DWN
Politik
Politik Wahlsieger Merz: Trotz Wermutstropfen Rambo-Zambo
23.02.2025

Der CDU-Chef bringt den Vorsprung aus den Umfragen ins Ziel: Die Union gewinnt die Bundestagswahl. Doch ein wichtiges selbstgestecktes Ziel...

DWN
Politik
Politik Historisches Debakel für die SPD: Scholz' Tage sind gezählt
23.02.2025

Trotz Widerstands innerhalb seiner Partei wollte er es noch einmal versuchen – und ist kläglich gescheitert. Die kürzeste Amtszeit...

DWN
Politik
Politik Erwartungen verfehlt: FDP erleidet mit Lindner herbe Wahlniederlage
23.02.2025

Die FDP bleibt unter den eigenen Erwartungen und hat sich von der Krise in der Ampel-Koalition nicht erholt. Parteichef Lindner und seine...