Technologie

VW baut große Batteriezellenfertigung in Kanada auf

Volkswagen hat den Bau einer bedeutenden Fertigungsanlage in Kanada bekanntgegeben. Europa - und insbesondere Deutschland - gehen erst einmal leer aus.
13.03.2023 16:00
Aktualisiert: 13.03.2023 16:43
Lesezeit: 2 min
VW baut große Batteriezellenfertigung in Kanada auf
Eine entladene Antriebsbatterie wird im VW-Werk in Salzgitter auseinandergebaut. (Foto: dpa) Foto: Julian Stratenschulte

Volkswagen baut seine erste Batteriezellfabrik außerhalb Europas in Kanada. In St. Thomas in der Provinz Ontario solle 2027 mit der Produkt von Einheitszellen begonnen werden, teilte der Konzern am Montag nach wochenlangen Verhandlungen in Salzgitter mit. Das Batteriezellwerk soll neben der kürzlich beschlossenen Fabrik für die neue Marke Scout im US-Bundesstaat South Carolina dem Konzern helfen, mit E-Autos den wichtigen Markt in Nordamerika zu erobern. Die Entscheidung für Kanada begründete Volkswagen damit, dass das Land ideale Voraussetzungen bei der Versorgung mit Rohstoffen und dem Zugang zu grünem Strom habe. Einzelheiten zur Gigafabrik in Kanada will Volkswagen "in naher Zukunft" nennen.

Der VW-Aufsichtsrat hatte Anfang März grünes Licht für ein Produktionswerk in South Carolina gegeben, mit dem Volkswagen an frühere Erfolge der US-Traditionsmarke Scout anknüpfen will. In der Nähe von Columbia sollen ab 2026 elektrische Pickups und SUV der nächsten Generation vom Band laufen. Mehr als 4000 Arbeitsplätze will VW dort schaffen, die bei Vollauslastung der Fabrik mehr als 200.000 Fahrzeuge im Jahr produzieren können. Die Serienproduktion soll 2026 anlaufen.

In Chattanooga im US-Bundesstaat Tennessee betreibt Volkswagen bereits ein Pkw-Werk, in dem vor kurzem die Fertigung des elektrischen ID.4 angelaufen ist. Außerdem will Europas größter Autokonzern die Werke in Puebla und Silao in Mexiko ausbauen, um dort in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts Elektroautos und möglicherweise auch Komponenten wie Elektromotoren zu montieren.

Auf ihrem Heimatmarkt in Europa wollen die Wolfsburger zusammen mit Partnern bis 2030 sechs Zellfabriken mit einer Gesamtleistung von bis zu 240 Gigawattstunden hochziehen. In Salzgitter wurde bereits der Grundstein für eine große Fabrik gelegt. Dort ist Gotion Hightech aus China Partner. Eine weitere Batteriezellfabrik unterhält Volkswagen zusammen mit dem schwedischen Partner Northvolt in Skelleftea. Eine dritte Giga-Fabrik bauen die Niedersachsen zusammen mit Partnern im spanischen Valencia.

Als Standort für eine weitere Zellfabrik kommt Osteuropa in Frage. Die Entscheidung darüber könnte bis 2025 fallen. Bis 2028 sieht sich Volkswagen nach derzeitigem Stand allerdings mit drei Fabriken ausreichend mit Akku-Produktionskapazitäten versorgt. Über eine mögliche Zellfabrik in den USA, wo im Rahmen des Inflation Reduction Act massive Subventionen winken, war lange spekuliert worden. In Kanada hatte Volkswagen nach einem Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz vor einigen Monaten mit der Suche nach einem Standort begonnen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Das italienische Wunder: Geschaffen mit EU-Geld und Schattenwirtschaft
02.12.2025

Italien feiert eine Hochstufung seiner Bonität und spricht vom „neuen Wirtschaftswunder“. Doch unter der Oberfläche zeigen sich...

DWN
Finanzen
Finanzen Airbus-Aktie fällt nach A320-Software-Update
01.12.2025

Ein Pflicht-Update für die A320-Reihe schickt die Airbus-Aktie auf ein Zweimonatstief. Airlines reagieren hektisch, doch der Hersteller...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs rutscht zum Wochenstart ab: Liquidationswelle bringt Kryptowährungen unter massiven Druck
01.12.2025

Der Bitcoin-Kurs startet tiefrot in den Dezember: Ein Wochenend-Schock hat den Markt binnen Stunden umgekrempelt. Liquidationen rollen auf...

DWN
Politik
Politik Bürgergeldreform „Bullshit“: Arbeitsministerin Bas muss bei Jusos einstecken - wackelt die neue Grundsicherung?
01.12.2025

Die Bürgergeldreform steht bevor, der erste Teil der neuen Grundsicherung soll noch im Dezember durch das Bundeskabinett von Kanzler Merz...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Industrie: Materialmangel trifft Autoindustrie am härtesten – Ursache wohl in China
01.12.2025

Materialmangel trifft die deutsche Industrie unerwartet hart und legt Schwachstellen in globalen Lieferketten offen. Besonders Halbleiter...

DWN
Politik
Politik NATO-Krise: Ex-Spitzenoffizier fordert im DWN-Interview totale Umstellung von Gesellschaft und Wirtschaft
01.12.2025

Ein früherer NATO-Spitzenoffizier warnt in einem exklusiven Interview, dass Europa nur wenige Jahre hat, um sich auf einen möglichen...

DWN
Finanzen
Finanzen Hugo Boss-Aktie: Machtkampf mit Großaktionär Frasers?
01.12.2025

Beim Modekonzern Hugo Boss knirscht es im Machtgefüge: Der wichtigste Investor zieht dem Aufsichtsratschef die Unterstützung weg,...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Wird 2026 alles steigen? Prognose für Aktien, Bitcoin-Kurs und Goldpreis
01.12.2025

Der November brachte an den US-Börsen einen synchronen Aufschwung über sämtliche Anlageklassen hinweg. Jetzt legen die größten Häuser...