Finanzen

Bitcoin profitiert von Banken-Krise, explodiert um 30 Prozent

Lesezeit: 2 min
17.03.2023 21:41  Aktualisiert: 17.03.2023 21:41
Bitcoin erreichte am Freitag den höchsten Stand seit neun Monaten. Fliehen Anleger vor der sich entfaltenden Bankenkrise und suchen Schutz in Kryptowährungen?

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Bitcoin handelte am Freitag nahe 27.000 Dollar, so hoch wie seit neun Monaten nicht mehr. Noch vor einer Woche war der Bitcoin-Kurs im Zuge der sich entfaltenden Bankenkrise in den USA vorübergehend unter die Marke von 20.000 Dollar gestürzt. Die Bankenkrise hält weiter an, doch der Bitcoin-Kurs ist seitdem um mehr als 30 Prozent nach oben geschossen.

Möglicherweise ist die Bankenkrise ein Argument für das Halten von Bitcoin. Denn nachdem Bitcoin als Schutz gegen die hohe Inflation der letzten Jahre versagt hat, so könnte die Kryptowährung als Schutz gegen eine echte Bankenkrise mit teuren Bail-outs oder verheerenden Bail-ins durchaus nützlich sein. Denn Bitcoin können weder aus dem Nichts erschaffen werden noch - etwa zur Rettung einer Bank - enteignet werden.

Seit einer Woche gibt es eine akute Bankenkrise in den USA und Europa. "Die Ängste um die Stabilität des Bankensystems und die sinkenden Realzinsen schaffen ein gutes Umfeld für eine Erholung von Bitcoin, da er von einigen Anlegern als Absicherung gegen systemische Risiken angesehen wird", zitiert die Financial Times Ilan Solot, Co-Leiter für digitale Vermögenswerte beim Londoner Broker Marex.

Die US-Regierung, die Federal Reserve und die großen US-Banken haben inzwischen eingegriffen, um das System in den USA zu stabilisieren. In Europa hat die Schweizerische Nationalbank Notkredite über bis zu 50 Milliarden Franken für Credit Suisse bereitgestellt. Zudem wird nun spekuliert, dass die US-Notenbank und die Europäische Zentralbank ihre Pläne zur Zinsanhebung auf Eis legen könnten, mit denen sie gegen die Inflation vorgehen.

In den vergangenen 18 Monaten korrelierte der Bitcoin-Kurs oft mit Aktienindizes wie dem S&P 500 und dem Nasdaq Composite und reagierte empfindlich auf die Erwartungen der Händler in Bezug auf die Zinssätze. Steigende Zinsen ließen nicht nur die Aktienindizes einbrechen, sondern in viel größerem Markt Bitcoin und den Krypto-Markt insgesamt. Bitcoin handelt weiterhin deutlich unter seinem Allzeithoch von knapp 69.000 Dollar im November 2021.

Trotz des jüngsten Kursanstiegs bei Bitcoin lassen die Turbulenzen im Bankensektor Zweifel an einer langfristigen Präsenz der Kryptoindustrie in den USA aufkommen. Mit Silvergate, Signature und SVB haben in den letzten Tagen gleich drei kryptofreundliche Banken ihr Ende gefunden. Ihr Scheitern hat unter den Befürwortern der Branche die Befürchtung geweckt, dass die USA der Kryptoindustrie das Bankgeschäft entziehen könnte.

Der republikanische Kongressabgeordnete Tom Emmer schrieb am Mittwoch einen Brief an den US-Einlagensicherungsfonds FDIC, in dem er argumentierte, dass die Aufsichtsbehörde absichtlich versucht, das Engagement der Bankbranche in den Kryptomärkten zu begrenzen. "Viele Leute verstehen bereits, dass sich die Branche von den Vereinigten Staaten wegbewegt. In vielerlei Hinsicht hat der Markt also Amerikas Krypto-Bestrafung schon eingepreist", so Solot.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Quiet Quitting: Der stille Job-Rückzug mit gefährlichen Folgen
22.12.2024

Ein stiller Rückzug, der Unternehmen erschüttert: Quiet Quitting bedroht die Substanz deutscher Betriebe. Warum immer mehr Beschäftigte...

DWN
Politik
Politik Steuern und Abgaben: Mehrheit der Steuerzahler zahlt 2025 noch mehr – mit oder ohne Ampel!
22.12.2024

Das „Entlastungspaket“ der Ampel ist eine Mogelpackung, denn Steuersenkungen sind nicht vorgesehen. Im Gegenteil: Ab dem 1. Januar 2025...

DWN
Technologie
Technologie DWN-Sonntagskolumne: Künstliche Intelligenz Hype Cycle - Zwischen Revolution und Enttäuschung
22.12.2024

Ist künstliche Intelligenz nur ein Hype oder der Beginn einer Revolution? Zwischen hohen Erwartungen, Milliardeninvestitionen und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Psychische Gewalt am Arbeitsplatz: Ursachen, Folgen und Lösungen
22.12.2024

So können Unternehmen gegen verbale Übergriffe aktiv werden- Beleidigungen, Drohungen und Beschimpfungen: Rund ein Drittel der...

DWN
Politik
Politik Migrationskrise: Asyl-Rekordhoch in Deutschland und die illegale Migration an den Grenzen geht ungebremst weiter
22.12.2024

In Deutschland leben fast 3,5 Millionen Geflüchtete, von Asylsuchenden über anerkannte Flüchtlinge bis zu Geduldeten. Das ist ein neuer...

DWN
Finanzen
Finanzen Kindergeld beantragen: Tipps und wichtige Infos für 2025
22.12.2024

Wussten Sie, dass Sie Kindergeld bis zu sechs Monate rückwirkend erhalten können? Dies gilt sowohl für Ihr erstes Kind als auch für...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Märchen vorbei? Steht Deutschlands Automobilindustrie vor dem Aus?
22.12.2024

Volkswagen in der Krise, Mercedes, BMW & Co. unter Druck – und hunderttausende Jobs stehen auf dem Spiel. Wie kann der Kampf um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Credit Suisse-Debakel: Ausschuss sieht Schuld bei Bank
22.12.2024

Die Nervosität an den Finanzmärkten war im Frühjahr 2023 groß - drohte eine internationale Bankenkrise? Für den Schweizer...