Deutschland

Mehr Väter gehen in Elternzeit, doch Grünen reicht das noch nicht

Die Zahl der Väter, die das Elterngeld in Anspruch nehmen, steigt. Doch eine Frau von der Hans-Böckler-Stiftung findet die Lage weiterhin „erschreckend“.
29.03.2023 09:45
Aktualisiert: 29.03.2023 09:45
Lesezeit: 1 min

Immer mehr Männer beziehen Elterngeld. Die Zahl nahm im vergangenen Jahr um 10.000 oder 2,1 Prozent auf 482.000 zu, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Bei den Bezieherinnen gab es dagegen einen Rückgang um 32.800 oder 2,3 Prozent auf knapp 1,4 Millionen Frauen. Dadurch stieg der Anteil der männlichen Bezieher an allen Elterngeldbezügen auf 26,1 (2021: 25,3) Prozent. "Der kontinuierliche Anstieg des Väteranteils hat sich damit fortgesetzt", hieß es. 2015 hatte er noch bei 20,9 Prozent gelegen.

"Auch wenn es grundsätzlich erfreulich ist, dass sich der Anteil der Väter minimal erhöht hat, ist die Quote der Väter, die Elterngeld beziehen, doch nach wie vor erschreckend gering", sagte die wissenschaftliche Direktorin des gewerkschaftsnahen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung, Bettina Kohlrausch. Besonders problematisch sei, dass die ohnehin viel kürzere Bezugsdauer bei den Vätern sogar geringfügig zurückgegangen sei.

"Der allergrößte Teil der Sorgearbeit wird von den Müttern übernommen", sagte die Professorin. "Diese ungleiche Verteilung setzt sich dann meist im Lebenslauf fort und führt für Mütter zu erheblichen sozialen Risiken." Notwendig seien daher mehr Anreize für eine fairere Aufteilung der Elternzeit, zum Beispiel durch eine Erhöhung der nicht-übertragbaren Elternzeitmonate.

Der Väteranteil gibt den Anteil der männlichen Bezieher an allen Elterngeldbezügen an. Er würde also genau 50 Prozent betragen, wenn bei allen Kindern sowohl der Vater als auch die Mutter gleichermaßen Elterngeld beziehen würden. Spitzenreiter im Bundesländervergleich mit einem Väteranteil von 30,2 Prozent blieb Sachsen, gefolgt von Thüringen (28,4 Prozent), Bayern (28,3 Prozent) und Baden-Württemberg (28,3 Prozent). Am niedrigsten lag der Väteranteil 2022 erneut im Saarland mit 20,8 Prozent. (Reuters)

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