Politik

Russland: Bekannter Militär-Blogger bei Bombenattentat umgekommen

Ein bekannter russischer Militärblogger ist offenbar einem Bombenattentat zum Opfer gefallen. Moskau beschuldigt Kiew.
03.04.2023 09:00
Aktualisiert: 03.04.2023 09:33
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

+++UPDATE+++

Russland macht ukrainische Geheimdienste für den tödlichen Anschlag auf einen kremlnahen Militärblogger in St. Petersburg verantwortlich. Kiews Geheimdienste hätten den "Terroranschlag" gegen Wladlen Tatarski geplant und dafür eine inzwischen inhaftierte Verdächtige herangezogen, teilte das Anti-Terror-Komitee am Montag mit. Zuvor hatte Russlands Ermittlungskomitee darüber informiert, dass eine 26-Jährige festgenommen worden sei. Ihr wird Mord vorgeworfen.

Nach Darstellung des Anti-Terror-Komitees stand die Frau mit der Anti-Korruptions-Stiftung des inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny in Verbindung. Zuvor hatten Medien berichtet, die mutmaßliche Täterin habe in der Vergangenheit an Demonstrationen für die Freilassung Nawalnys teilgenommen und sei wie der Oppositionsführer überzeugte Kriegsgegnerin.

Nach dem mutmaßlichen Bombenanschlag auf einen bekannten russischen Militärblogger in Sankt Petersburg haben die Behörden nach eigenen Angaben eine Tatverdächtige gefasst. Eine Frau namens Darja Trepowa sei festgenommen worden, teilte das staatliche Ermittlungskomitee am Montag mit, das Befugnisse einer Staatsanwaltschaft hat. Die Behörden hatten zuvor Mordermittlungen aufgenommen.

+++UPDATE+++

Die Zahl der Verletzten bei dem mutmaßlichen Bombenanschlag auf einen bekannten russischen Militärblogger in Sankt Petersburg ist einem Medienbericht zufolge auf 32 gestiegen. Zehn von ihnen befänden sich in ernstem Zustand, meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA am Montag unter Berufung auf das Gesundheitsministerium.

Am Sonntag hatten die Behörden die Zahl der Verletzten zunächst mit 25 beziffert. Die Explosion hatte sich in einem Cafe ereignet. Dabei kam Wladlen Tatarski ums Leben, der zu den prominentesten Militärbloggern Russlands zählt. In seinen Online-Beiträgen befürwortete er Russlands Krieg gegen die Ukraine, kritisierte aber auch oft Spitzenvertreter des Militärs. Beim Messagingdienst Telegram folgten ihm mehr als 560.000 Menschen. Tatarskis richtiger Name lautet Maxim Fomin.

Wer hinter dem Vorfall steckt, ist bislang nicht bekannt. Die Behörden haben Mordermittlungen aufgenommen. Das russische Außenministerium erhob bislang keine Anschuldigungen. Ein führender Vertreter Russlands zeigte mit dem Finger auf die Ukraine, ohne dafür jedoch Belege zu liefern. Der ukrainische Präsidentschaftsberater Mychajlo Podoljak sagte, in Russland mache sich "Inlandsterrorismus" breit.

Der Chef der an der Seite Russlands in der Ukraine kämpfenden Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, sagte, er würde dem "Regime in Kiew" nicht die Schuld geben. Er gab zudem an, dass das Cafe ihm früher gehört habe. Er habe es aber "patriotischen" Aktivisten überlassen, die dort Treffen abhielten. Reuters konnte die Angaben nicht unabhängig verifizieren.

Die Nachrichtenagentur Tass zitierte einen Insider, demzufolge die Bombe in einer Statuette versteckt gewesen sei. Diese sei Tatarski überreicht worden, als er in dem Cafe eine Ansprache vor einer Menschengruppe gehalten habe.

Sollte sich bestätigen, dass es sich um einen gezielten Anschlag auf Tatarski handelte, wäre dies das zweite Attentat dieser Art auf russischen Boden seit dem Beginn von Russlands Ukraine-Invasion im Februar 2022. Im August war bei einer Autobombenexplosion bei Moskau die Publizistin Darja Dugina getötet worden. Sie war die Tochter des Ideologen Alexander Dugin.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die gemäßigte Haltung der US-Notenbank (Fed) verhilft XRP zu einem Kurs von 3,20 US-Dollar. DOT Miners bieten Anlegern stabile Renditen.

Institutionelle Fonds treiben die XRP-Preise in die Höhe. Das Green Mining von DOT Miners bietet Anlegern einen neuen Weg für stabile...

DWN
Politik
Politik Bürgergeld statt Vollzeitarbeit: Ehrliche Arbeit lohnt sich nicht mehr in Deutschland - Warum eine Reform überfällig ist
25.08.2025

Bürgergeld-Bezieher haben laut einer Studie im Schnitt 500 Euro weniger im Geldbeutel als jemand, der in Deutschland Vollzeit arbeitet....

DWN
Finanzen
Finanzen Fed-Zinsentscheid: Jerome Powell signalisiert erste Bereitschaft zu Zinssenkung
25.08.2025

Die US-Notenbank sendet neue Signale: Arbeitsmarkt schwächt sich ab, Trumps Zölle treiben die Preise – Fed-Chef Jerome Powell deutet in...

DWN
Politik
Politik Polens Machtkampf: Präsident und Premier prioriseren die Stellung Polens, der drittgrößten Streitkräfte innerhalb der NATO, neu
25.08.2025

Polen gehört zu den größten Unterstützern der Ukraine – doch in Washington blieb der Platz der Nation leer. Während Präsident...

DWN
Technologie
Technologie Social-Media-Sucht: Minister setzt auf differenzierte Maßnahmen statt Verbote
25.08.2025

Angesichts wachsender Sorgen über die intensive Nutzung digitaler Medien durch Kinder und Jugendliche hat NRW-Medienminister Nathanael...

DWN
Panorama
Panorama US-Amerikaner wegen mutmaßlicher Spionage für China in Koblenz angeklagt
25.08.2025

Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen einen US-Staatsbürger erhoben, der auf einem Militärstützpunkt in Deutschland tätig war. Dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IG Metall: Kündigungswelle bei Porsche-Batterietochter Cellforce droht
25.08.2025

Bei der Porsche-Tochter Cellforce stehen zahlreichen Mitarbeitern nach Angaben der Gewerkschaft IG Metall Kündigungen bevor. Die Schreiben...

DWN
Politik
Politik Grünes Licht für umstrittene Atommülltransporte durch NRW
25.08.2025

Nordrhein-Westfalen bereitet sich auf eine der umfangreichsten Straßen-Atommülltransporte seit Jahrzehnten vor: Das Bundesamt für die...

DWN
Panorama
Panorama Ambrosia breitet sich aus: Allergiegefahr an Straßenrändern steigt
25.08.2025

Die Pollen der Ambrosia-Pflanze sorgen zunehmend für Beschwerden bei Allergikern. Schon kleinste Mengen können heftige Reaktionen...