Politik

China hält dreitägiges Manöver rund um Taiwan ab

Lesezeit: 2 min
08.04.2023 09:44  Aktualisiert: 08.04.2023 09:44
China hat am Samstag rund um Taiwan ein dreitägiges Militärmanöver begonnen. Das Land reagiert damit auf den USA-Besuch von Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen.
China hält dreitägiges Manöver rund um Taiwan ab
China startet Manöver um Taiwan. Der Fernsehsender CCTV zeigte ein Luftbetankungsmanöver. (Foto: picture alliance/dpa/CCTV/AP)
Foto: Uncredited

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

China hat am Samstag rund um Taiwan ein dreitägiges Militärmanöver begonnen und reagiert damit auf einen USA-Besuch von Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen. Chinesische Kampfflugzeuge überquerten kurzzeitig die sensible Mittellinie der Straße von Taiwan, einer vielbefahrene Schifffahrtsroute. Das Manöver rund um die Insel findet inmitten der Spannungen zwischen China und Taiwan sowie dessen Unterstützer USA statt.

Tsais USA-Reise, auf der sie den Präsidenten des US-Repräsentantenhauses Kevin McCarthy traf, hat die Regierung in Peking erzürnt. Zudem empfing Tsai am Samstag in Taipeh, der Hauptstadt Taiwans, eine Delegation von US-Abgeordneten unter Leitung von Michael McCaul, dem Vorsitzenden des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten des Repräsentantenhauses. Die Volksrepublik China erachtet das demokratisch regierte Taiwan als ihr eigenes Territorium.

Ein chinesisches amphibisches Landungsschiff, das Soldaten, Schiffe und Fahrzeuge transportieren kann, feuerte im Rahmen von Gefechtsübungen mehrere Artilleriegeschosse in der Luoyan-Bucht ab. Diese liegt an der Küste der Provinz Fujian im Südosten Chinas und rund 50 Kilometer nordwestlich der Matsu-Inseln, die von Taiwan kontrolliert werden. Rauch und Mündungsfeuer waren am Heck des Kriegsschiffs sichtbar, als Granaten auf Ziele zu Land und zu Wasser abgefeuert wurden. Fischerboote und Frachtschiffe in der Nähe umfuhren das Einsatzgebiet.

China: Manöver um Taiwan als Reaktion auf USA-Besuch

Das Kommando Ost der chinesischen Armee, das das Ostchinesische Meer und die Straße von Taiwan überwacht, teilte mit, in der Schifffahrtsstraße würden Patrouillenfahrten unternommen. Zudem gebe es Übungen nördlich, südlich und östlich von Taiwan. "Dies ist eine ernste Drohung an die separatistischen Kräfte in Taiwan und die Absprachen und Provokationen ausländischer Kräfte, und es ist eine notwendige Maßnahme, um die nationale Souveränität und territoriale Integrität zu verteidigen", erklärte das Militär.

Taiwans Verteidigungsministerium teilte mit, dass 42 chinesische Kampfflugzeuge und acht Schiffe am Samstagmorgen die Mittellinie der Straße von Taiwan überquert hätten. Diese dient als inoffizielle Grenze zwischen China und Taiwan. China nutze Tsais USA-Besuch als Vorwand, um Militärübungen abzuhalten, die den Frieden, die Stabilität und die Sicherheit in der Region schwer beschädigt hätten. Taiwans Militär werde mit Ruhe reagieren und nicht eskalieren.

Präsidentin Tsai sagte zu Beginn des Treffens mit der US-Delegation, Taiwans Volk liebe die Demokratie und wünsche Frieden. Sie freue sich darauf, die Zusammenarbeit mit den USA in Fragen der Sicherheit weiter zu stärken.

Der Status Taiwans, das nur von wenigen Ländern als unabhängig anerkannt wird, ist einer der Hauptkonfliktpunkte zwischen den USA und China. Die USA unterhalten zwar wie viele andere Staaten mit Rücksicht auf die Volksrepublik China keine formalen diplomatischen Beziehungen zu Taiwan. Sie unterstützen das Land jedoch mit militärischer Ausrüstung und sind dessen wichtigster Lieferant von Rüstungsgütern.

Taiwan sieht sich als unabhängige Republik China an und ist seit 1949 selbstverwaltet. Damals besiegten die Kommunisten von Mao Zedong im chinesischen Bürgerkrieg die nationalistischen Kuomintang unter Chiang Kai-shek, die sich daraufhin auf die Insel Taiwan zurückzogen und dort jahrzehntelang autoritär herrschten. (Reuters)


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Politik
Politik Donald Trump hofft: Elon Musk übernimmt (noch) nicht die US-Präsidentschaft
22.12.2024

Kritiker nennen den Tech-Milliardär süffisant «Präsident Musk». Donald Trump stellt klar, wer das Sagen hat - bestreitet aber auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Quiet Quitting: Der stille Job-Rückzug mit gefährlichen Folgen
22.12.2024

Ein stiller Rückzug, der Unternehmen erschüttert: Quiet Quitting bedroht die Substanz deutscher Betriebe. Warum immer mehr Beschäftigte...

DWN
Politik
Politik Steuern und Abgaben: Mehrheit der Steuerzahler zahlt 2025 noch mehr – mit oder ohne Ampel!
22.12.2024

Das „Entlastungspaket“ der Ampel ist eine Mogelpackung, denn Steuersenkungen sind nicht vorgesehen. Im Gegenteil: Ab dem 1. Januar 2025...

DWN
Technologie
Technologie DWN-Sonntagskolumne: Künstliche Intelligenz Hype Cycle - Zwischen Revolution und Enttäuschung
22.12.2024

Ist künstliche Intelligenz nur ein Hype oder der Beginn einer Revolution? Zwischen hohen Erwartungen, Milliardeninvestitionen und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Psychische Gewalt am Arbeitsplatz: Ursachen, Folgen und Lösungen
22.12.2024

So können Unternehmen gegen verbale Übergriffe aktiv werden- Beleidigungen, Drohungen und Beschimpfungen: Rund ein Drittel der...

DWN
Politik
Politik Migrationskrise: Asyl-Rekordhoch in Deutschland und die illegale Migration an den Grenzen geht ungebremst weiter
22.12.2024

In Deutschland leben fast 3,5 Millionen Geflüchtete, von Asylsuchenden über anerkannte Flüchtlinge bis zu Geduldeten. Das ist ein neuer...

DWN
Finanzen
Finanzen Kindergeld beantragen: Tipps und wichtige Infos für 2025
22.12.2024

Wussten Sie, dass Sie Kindergeld bis zu sechs Monate rückwirkend erhalten können? Dies gilt sowohl für Ihr erstes Kind als auch für...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Märchen vorbei? Steht Deutschlands Automobilindustrie vor dem Aus?
22.12.2024

Volkswagen in der Krise, Mercedes, BMW & Co. unter Druck – und hunderttausende Jobs stehen auf dem Spiel. Wie kann der Kampf um...