Finanzen

Credit Suisse: Kunden ziehen weitere Milliarden ab

Die krisengeschüttelte Schweizer Bank gab Geschäftszahlen für das erste Quartal bekannt. Demnach ist der Vermögensabfluss ungebrochen – und eine Trendwende ist nicht in Sicht.
24.04.2023 10:52
Aktualisiert: 24.04.2023 10:52
Lesezeit: 2 min
Credit Suisse: Kunden ziehen weitere Milliarden ab
Ulrich Körner, CEO der Schweizer Bank Credit Suisse, spricht während der jährlichen Aktionärsversammlung der Schweizer Bankengruppe. (Foto: dpa) Foto: Michael Buholzer

Bei der krisengeplagten Schweizer Großbank Credit Suisse haben sich die Vermögensabflüsse im ersten Quartal fortgesetzt. Die Kunden zogen im Zeitraum Januar bis März netto 61,2 Milliarden Franken ab, wie das vor der Übernahme durch den Konkurrenten UBS stehende Institut am Montag mitteilte.

Die verwalteten Vermögen schrumpften auf 1,25 Billionen Franken von 1,29 Billionen Ende 2022. Unter dem Strich stand nach drei Monaten ein Nettogewinn von 12,4 Milliarden Franken. Für das zweite Quartal und das gesamte Jahr stellte die Bank einen erheblichen Vorsteuerverlust in Aussicht. Die UBS will ihr Quartalsergebnis am Dienstag veröffentlichen.

Keine Trendwende bei Vermögensabflüssen in Sicht

Der Credit Suisse zufolge haben Kunden insbesondere in der zweiten Märzhälfte erhebliche Gelder abgezogen. „Diese Abflüsse, die in den Tagen unmittelbar vor und nach der Bekanntgabe des Zusammenschlusses besonders hoch ausfielen, stabilisierten sich auf einem deutlich niedrigeren Niveau, eine Trendumkehr wurde jedoch bis 24. April 2023 nicht beobachtet“, erklärte die Bank.

Das Startquartal war geprägt vom Not-Verkauf der Credit Suisse an die UBS im vergangenen Monat, nachdem eine Vertrauenskrise das Institut an den Rand des Zusammenbruchs gebracht hatte. „Die Ergebnisse für das erste Quartal 2023 widerspiegeln im Wesentlichen die Abschreibung auf null von Instrumenten des zusätzlichen Kernkapitals (AT1) im Umfang von 15 Milliarden Franken wie von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) im Hinblick auf den geplanten Zusammenschluss angeordnet“, erklärte die Credit Suisse.

Zudem spülte ein Beteiligungsverkauf 0,7 Milliarden Franken herein. Dem standen eine Goodwill-Wertberichtigung in Höhe von 1,3 Milliarden Franken und ein Restrukturierungsaufwand von 0,3 Milliarden Franken gegenüber. Der um Sonderfaktoren bereinigte Vorsteuerverlust betrug 1,3 Milliarden Franken.

Notenbank stellte 108 Milliarden zur Verfügung

Die Credit Suisse hatte Ende März netto 108 Milliarden Franken Liquiditätshilfe von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) in Anspruch genommen. Bis 24. April wurden zehn Milliarden zurückgezahlt. Die tägliche Mindestliquiditätsquote (LCR) betrug im März durchschnittlich 178 Prozent. Credit Suisse und UBS könnten im Rahmen ihres Zusammenschlusses auf Hilfen von Staat und SNB von bis zu rund 260 Milliarden Franken zugreifen.

Zudem gab die Credit Suisse bekannt, die geplante Übernahme des Investmentbanking-Geschäfts von Michael Klein zu beenden. Darauf hätte man sich einvernehmlich geeinigt. Die Credit Suisse wollte Kleins Investmentboutique The Klein Group LLC für 175 Millionen Dollar kaufen und in die CS First Boston (CSFB) einbringen. Früheren Angaben zufolge sollten große Teile des Geschäfts mit Übernahmeberatung und der Platzierung von Anleihen in CSFB ausgelagert werden, die bis Ende 2024 an die Börse gehen oder verkauft werden sollte.

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