Wirtschaft

Deutsche Exporte nach außerhalb der EU weiter deutlich niedriger

Im Vergleich zum Vorjahresmonat sanken die deutschen Exporte nach außerhalb der EU im Mai um 2,3 Prozent. Fast alle wichtigen Abnehmerländer melden starke Rückgänge.
22.06.2023 09:17
Aktualisiert: 22.06.2023 09:17
Lesezeit: 2 min
Deutsche Exporte nach außerhalb der EU weiter deutlich niedriger
Container Terminal Burchardkai im Hamburger Hafen. Die deutschen Exporte nach außerhalb der EU liegen weiter deutlich niedriger als vor einem Jahr. (Foto: dpa) Foto: Marcus Brandt

Die deutschen Exporte nach Übersee sind im Mai nach zuvor zwei Rückgängen in Folge wieder gestiegen. Die Waren-Ausfuhren in die Länder außerhalb der Europäischen Union wuchsen kalender- und saisonbereinigt um 1,0 Prozent im Vergleich zum Vormonat auf 59,4 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Im April hatte es noch einen Rückgang von 1,8 Prozent gegeben, im März sogar von 3,9 Prozent. Höhere Zinsen und eine maue Weltkonjunktur erschweren derzeit das Exportgeschäft.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat Mai 2022 sanken die Ausfuhren dagegen um 2,3 Prozent, wobei die gelieferte Menge mit 6,3 Prozent noch stärker abnahm. Wichtigster Abnehmer von Waren "Made in Germany" blieben die USA. Dorthin wurden Produkte im Wert von 12,5 Milliarden Euro geliefert - ein Rückgang von 7,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Exporte in die Volksrepublik China, die mittlerweile ihre strikte Corona-Politik aufgegeben hat, sanken um 4,3 Prozent auf 8,8 Milliarden Euro. Die Ausfuhren nach Großbritannien nahmen dagegen um 7,5 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro zu, während die Ausfuhren in die benachbarte Schweiz um 9,8 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro nachgaben.

Die Exporte nach Russland - die wegen den Sanktionen infolge des Krieges gegen die Ukraine beschränkt sind - brachen um 36,7 Prozent auf 0,7 Milliarden Euro ein. Damit rutschte Russland auf Rang 16 der wichtigsten Bestimmungsländer für deutsche Exporte außerhalb der EU ab. Im Februar 2022, vor dem Angriff auf die Ukraine, hatte Russland noch Rang fünf belegt.

Der Handel mit den sogenannten Drittstaaten deckt knapp die Hälfte aller deutschen Exporte ab. Der Frühindikator macht damit erste Ergebnisse für einen wichtigen Teil des deutschen Außenhandels rasch verfügbar. Da sich das Geschäft mit Drittstaaten nicht immer parallel zum Handel mit den EU-Ländern entwickele, seien auf dieser Basis keine Prognosen für die Gesamtergebnisse des Außenhandels möglich, so die Statistiker.

Die Stimmung in der deutschen Exportindustrie hat sich zuletzt merklich verschlechtert. Das Barometer für die Exporterwartungen fiel im Mai auf 1,8 Punkte von 6,5 Zählern im April, so das Münchner Ifo-Institut. Das ist der niedrigste Wert seit November 2022. "Die weltweiten Zinserhöhungen schlagen langsam auf die Nachfrage durch", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Der deutschen Exportwirtschaft fehlt die Dynamik." (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Bioprinting: Wie 3D-gedruckte Gewebe die Medizin revolutionieren
31.07.2025

Gewebe aus dem Drucker klingen wie Science-Fiction – und sind teils schon Realität. Forscherinnen und Forscher arbeiten weltweit an...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ticketsteuer Luftverkehr: Bundesregierung verzichtet auf Senkung 2026
31.07.2025

Die Bundesregierung hält an der hohen Ticketsteuer im Luftverkehr fest – trotz wachsender Kritik aus der Branche. Eine kurzfristige...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Waffen auf Kosten der Wirtschaft: Russland vor dem ökonomischen Kollaps
31.07.2025

Russland steuert auf einen wirtschaftlichen Kipppunkt zu: Während Militärausgaben Rekordhöhen erreichen, kollabieren zivile Sektoren,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Führungswechsel bei Novo Nordisk: Hoffnungsträger unter Druck
30.07.2025

Novo Nordisk stellt die Spitze neu auf – mit Mike Doustdar übernimmt ein Mann mit Konzernkenntnis, aber vor allem mit enormer...

DWN
Technologie
Technologie Solaranlage auf dem Dach: Warum viele Betreiber kein Geld sehen
30.07.2025

Strom erzeugen und dafür kassieren – das ist die Idee hinter privaten Solaranlagen. Doch wer heute in Deutschland einspeist, muss...

DWN
Politik
Politik Waren die EU-Zusagen von Ursula von der Leyen an Trump leere Versprechen?
30.07.2025

Die EU hat den USA unter Trump Investitionen und Energieimporte in Billionenhöhe versprochen. Doch in Brüssel wächst der Zweifel: Die...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche Bahn, Solarstrom, KI: Was sich im August ändert
30.07.2025

Der August bringt spürbare Veränderungen – auf der Schiene, beim Strompreis, im Umgang mit KI. Für Millionen Menschen heißt das: neue...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Regenwetter drückt Umsätze – wie Gastronomen jetzt reagieren sollten
30.07.2025

Der Sommer 2025 hat vielen Gastronomen einen Strich durch die Rechnung gemacht: Statt voller Biergärten und spontaner Hotelbuchungen gab...