Politik

Ukraine: Weltbank und IWF schicken weitere Milliarden nach Kiew

Die Ukraine erhält weitere Milliardenkredite von Weltbank und IWF. Die Gelder sollen die Handlungsfähigkeit gewährleisten und für den Wiederaufbau eingesetzt werden. Die Auszahlungen sind jedoch an Bedingungen geknüpft.
30.06.2023 13:31
Aktualisiert: 30.06.2023 13:31
Lesezeit: 2 min
Ukraine: Weltbank und IWF schicken weitere Milliarden nach Kiew
Kristalina Georgiewa, damalige Geschäftsführerin der Weltbank und heutige Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), nimmt an einer Plenarsitzung im Rahmen des Weltwirtschaftsforums (WEF) teil. (Foto: dpa) Foto: Gian Ehrenzeller

Die Ukraine bekommt weitere Gelder von internationalen Organisationen wie der Weltbank und dem IWF. Die Mittel sollen dabei helfen, den von Russland angegriffenen Staat handlungsfähig zu halten und eine allmähliche Erholung der Wirtschaft einzuleiten.

Weltbank und IWF geben weitere Milliarden frei

Von der Weltbank fließen der Ukraine 1,5 Milliarden Dollar zu, wie Ministerpräsident Denys Schmyhal am Freitag sagte. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte zudem am Donnerstagabend grünes Licht gegeben, weitere 890 Millionen Dollar aus dem insgesamt 15,6 Milliarden schweren Kreditprogramm für die Ukraine auszuzahlen.

Die Weltbank-Gelder sollen Schmyhal zufolge beim Wiederaufbau und der wirtschaftlichen Erholung helfen. Sie seien abgesichert durch Garantien der japanischen Regierung. Empfänger sollen Menschen sein, die durch den Krieg aus ihren Häusern vertrieben wurden. Außerdem sind Rentenzahlungen daraus geplant.

Die Regierung in Kiew muss zahlreiche zerstörte Schulen, Krankenhäuser, Straßen und Brücken wieder aufbauen. Außerdem hat es massive Angriffe auf die Energieinfrastruktur des Landes gegeben. Russische Truppen besetzen weite Teile im Osten und Süden der Ukraine.

Wirtschaftliche Erholung in weiter Ferne

Der Krieg dauert bereits seit Ende Februar 2022 an. Die Wirtschaftsleistung der Ukraine brach vergangenes Jahr um rund ein Drittel ein. 2023 hofft die Regierung in Kiew auf eine leichte Erholung. Der IWF hatte seine Prognosen zuletzt angehoben und rechnet nun mit einem Wachstum von ein bis drei Prozent. Zuvor wurde ein Minus von drei Prozent bis bestenfalls ein Wachstum von einem Prozent erwartet.

Insgesamt hat die Ukraine finanzielle Hilfen im Umfang von 115 Milliarden Dollar zugesagt bekommen. Ein wichtiger Teil davon ist derzeit das IWF-Kreditprogramm. Hieraus sind mit der neuesten Tranche nun rund 3,6 Milliarden Dollar ausbezahlt. IWF-Chefin Kristalina Georgiewa sagte, die Hilfen hätten das Land ein wenig stabilisiert. Es wird damit gerechnet, dass die nächste Überprüfung des Programms Ende November oder Anfang Dezember folgt.

Aktuell attestierte der IWF der Ukraine, das Land mache starke Fortschritte, seine Reformzusagen unter schwierigen Bedingungen zu erfüllen. Geplant sind unter anderem Änderungen im Steuersystem. Außerdem soll die Korruption bekämpft werden. Laut Gavin Gray, dem Ukraine-Experten des IWF, dürften nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms und den folgenden Überflutungen im Süden die Lebensmittelpreise und die Inflation insgesamt anziehen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Führungswechsel bei Novo Nordisk: Hoffnungsträger unter Druck
30.07.2025

Novo Nordisk stellt die Spitze neu auf – mit Mike Doustdar übernimmt ein Mann mit Konzernkenntnis, aber vor allem mit enormer...

DWN
Technologie
Technologie Solaranlage auf dem Dach: Warum viele Betreiber kein Geld sehen
30.07.2025

Strom erzeugen und dafür kassieren – das ist die Idee hinter privaten Solaranlagen. Doch wer heute in Deutschland einspeist, muss...

DWN
Politik
Politik Waren die EU-Zusagen von Ursula von der Leyen an Trump leere Versprechen?
30.07.2025

Die EU hat den USA unter Trump Investitionen und Energieimporte in Billionenhöhe versprochen. Doch in Brüssel wächst der Zweifel: Die...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche Bahn, Solarstrom, KI: Was sich im August ändert
30.07.2025

Der August bringt spürbare Veränderungen – auf der Schiene, beim Strompreis, im Umgang mit KI. Für Millionen Menschen heißt das: neue...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Regenwetter drückt Umsätze – wie Gastronomen jetzt reagieren sollten
30.07.2025

Der Sommer 2025 hat vielen Gastronomen einen Strich durch die Rechnung gemacht: Statt voller Biergärten und spontaner Hotelbuchungen gab...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Adidas-Aktie: Keine Preiserhöhung wegen Zöllen außerhalb der USA
30.07.2025

Trotz wachsender Unsicherheit durch US-Zölle liefert Adidas starke Halbjahreszahlen – und verzichtet bewusst auf Preiserhöhungen...

DWN
Finanzen
Finanzen Verlockung Bitcoin-Kurs: Doch das Misstrauen wächst mit dem Hype
30.07.2025

Donald Trump will Bitcoin zur Staatsstrategie machen, institutionelle Anleger kaufen in Milliardenhöhe, und der Bitcoin-Kurs...

DWN
Technologie
Technologie GenAI: Wie Unternehmen generative KI sicher einführen können
30.07.2025

Generative Künstliche Intelligenz (GenAI) verspricht höhere Effizienz und geringere Kosten – doch eine unbedachte Einführung kann...