Der Reisekonzern TUI hat im abgelaufenen Quartal erstmals auch unter dem Strich wieder schwarze Zahlen geschrieben. Von April bis Juni erwirtschaftete das Unternehmen 23 Millionen Euro Nettogewinn nach 357 Millionen Euro Verlust im Vorjahreszeitraum. Der Betriebsgewinn lag bei 169 Millionen Euro nach einem Minus von 27 Millionen Euro im Vorjahresquartal, das noch von Reisebeschränkungen während der Corona-Pandemie belastet war.
"Der Sommer 23 verläuft sehr gut, die Nachfrage nach Urlaubsreisen ist weiter hoch", erklärte TUI-Chef Sebastian Ebel am Mittwoch. Es werde ein gutes Gesamtjahr für TUI mit einem deutlichen Anstieg des operativen Ergebnisses gegenüber dem Vorjahr, als TUI gut 400 Millionen Euro erreichte.
Aktuell lägen die Buchungen sechs Prozent über dem Vorjahresstand bei sieben Prozent höheren Preisen. Das entspreche 95 Prozent des Niveaus vom Sommer 2019, dem Jahr vor Ausbruch der Corona-Pandemie bei 12,5 Millionen Gästen. Die fehlenden fünf Prozent seien Fernreisen, die sich wegen der massiv gestiegenen Flugpreise derzeit schlecht verkauften. Der Kaufkraftverlust der Verbraucher aufgrund der hohen Inflation dämpft die Reiselust nach wie vor nicht. Doch TUI sei vorsichtig, die Preise von Pauschalreisen nicht über die generelle Teuerungsrate hinaus anzuheben, sagte Ebel.
BRÄNDE UND HITZE BELASTEN NUR KURZ
Das Mittelmeer bleibe die beliebteste Destination für den Sommerurlaub. Die Hitzewelle in Nordeuropa im Juni und die Waldbrände in Südeuropa hätten das Reisegeschäft nur vorübergehend etwas gedämpft. Wegen der Waldbrände auf Rhodos Ende Juli mussten rund 8000 Kunden von TUI im Süden der Insel ihre Hotels verlassen. Der Reisekonzern holte Gäste mit Sonderflügen vorzeitig nach Hause zurück. Für Stornierungen, Entschädigungen und ein Dutzend Rückführungsflüge entstünden Kosten von etwa 25 Millionen Euro. Der Umsatz stieg im abgelaufenen Quartal um 19 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro.
Mit der Stabilität des Flugbetriebes zeigte sich der TUI-Chef zufrieden. Nach Chaos mit vielen Flugausfällen und -verspätungen sowie langen Wartezeiten an den Airports haben die Airlines, so auch TUI in die eigene Fluggesellschaft investiert. Das habe sich ausgezahlt, erklärte Ebel. Das laufende vierte Quartal, saisonal das stärkste für den Reisekonzern, werde profitabler als im vorigen Jahr, erklärte Finanzchef Mathias Kiep. Damals erzielte TUI ein bereinigtes Betriebsergebnis von rund einer Milliarde Euro. (Reuters)