Politik

Nordkorea erhöht Kriegsbereitschaft der Streitkräfte

Die Zeichen auf der koreanischen Halbinsel stehen auf Sturm. Während der Norden Rhetorik und Streitkräfte aufrüstet, üben die USA die Verteidigungsbereitschaft Südkoreas.
14.08.2023 16:00
Aktualisiert: 14.08.2023 16:00
Lesezeit: 2 min
Nordkorea erhöht Kriegsbereitschaft der Streitkräfte
Diese von der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA zur Verfügung gestellte Aufnahme zeigt eine Artillerieübung an einem ungenannten Ort. (Foto dpa) Foto: ---

Die selbst ernannte Atommacht Nordkorea will die Bereitschaft ihrer Streitkräfte für einen Krieg auf der koreanischen Halbinsel verstärken. Die zentrale Militärkommission der Arbeiterpartei habe bei einer erweiterten Sitzung in Pjöngjang wichtige militärische Leitlinien für den Einsatz der Einheiten an der Frontline und eine vorausschauende Planung für neue Kriegsübungen beschlossen, berichteten die staatlich kontrollierten Medien am vergangenen Donnerstag.

Machthaber Kim Jong Un habe eine Anordnung über die Beratungen und Beschlüsse der Kommission unterschrieben, hieß es. Kim habe die Situation auf der Halbinsel und ihrem Umfeld analysiert und sei dabei zu dem Ergebnis gekommen, «die Kriegsvorbereitungen der Volksarmee in offensiver Weise zu erhöhen». Ziel sei es, alle Arten des Angriffs der Feinde zu neutralisieren, sollte ein Krieg ausbrechen, berichtet die dpa.

Die Beschlüsse sind nach Auffassung von Beobachtern auch eine weitere Reaktion Pjöngjangs auf die stärkere militärische Zusammenarbeit Südkoreas mit den USA. Ein Beamter des Vereinigungsministeriums in Seoul äußerte vor Journalisten, Nordkorea könne damit auch direkt eine «Drohbotschaft» an die Adresse Südkoreas richten wollen. Er warf Nordkorea vor, damit Frieden und Stabilität auf der Halbinsel zu gefährden.

In den nordkoreanischen Berichten wurde «feindseligen Kräften» vorgeworfen, auf eine militärische Konfrontation mit Nordkorea hinzuarbeiten. Unter seinen Feinden versteht Nordkorea, das wegen seines Atomwaffenprogramms internationalen Sanktionen unterliegt, in erster Linie die USA und ihren Verbündeten Südkorea.

Die Spannungen haben zuletzt wieder deutlich zugenommen. Nach einer beispiellosen Serie von Raketentests im vergangenen Jahr hat Nordkorea auch in diesem Jahr wieder mehrfach atomwaffenfähige Raketen getestet. Die USA und Südkorea vereinbarten im April, ihre militärische Zusammenarbeit zu verstärken und unter anderem auch ihre gemeinsamen Militärübungen auszubauen. Beide Länder bereiten sich derzeit auf ein neues Manöver in Südkorea vor.

Die USA haben in Südkorea zehntausende Soldaten stationiert und fortschrittliche Waffen- und Spionagesysteme aufgebaut.

Bei der Sitzung in Pjöngjang entließ Kim Jong Un den Berichten zufolge auch den bisherigen Chef des Generalstabs, Pak Su Il, und ersetzte ihn durch Ri Yong Gil. Auch seien Vorbereitungen für eine neue Militärparade zum 75. Gründungstag der Volksrepublik am 9. September besprochen worden.

Kim fordert mehr Munition

Kim hat eine deutliche Erhöhung der Raketenproduktion durch die einheimische Rüstungsindustrie gefordert. Verstärkte Front- und Raketeneinheiten sowie militärische Einsatzpläne erforderten die Massenproduktion von Raketen, wurde Kim am Montag von den staatlich kontrollierten Medien zitiert. «Das Qualitätsniveau der Kriegsvorbereitungen hängt von der Entwicklung der Munitionsindustrie ab.» Es sei ein wichtiges Ziel, die bestehende Produktionskapazität drastisch auszubauen.

Kim inspizierte den Berichten zufolge am Freitag und Samstag größere Rüstungsfabriken, darunter jeweils eine Anlage für taktische Raketen, für Raketenfahrzeuge mit Abschussvorrichtung sowie für Raketenwerfer-Munition.

Kims Inspektionsbesuch erfolgte vor dem Beginn neuer Militärübungen der US-Streitkräfte und Südkoreas. Am Montag kündigten sie an, dass ihr elftägiges großes Sommermanöver «Ulchi Freedom Shield» (UFS) am 21. August beginnen werde. Die Übungen basierten auf Szenarien, die «diverse Bedrohungen im Sicherheitsumfeld» widerspiegelten. Ihr Zweck sei es, die Verteidigung und Reaktionsfähigkeit der Allianz zu stärken. Nordkorea wirft beiden Ländern regelmäßig vor, mit ihren Übungen einen Angriff vorzubereiten - was von Seoul und Washington bestritten wird.

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