Politik

Es geht wieder los: Unis in den USA verhängen Maskenpflicht

In den USA führen erste Universitäten und Krankenhäuser wieder eine Maskenpflicht ein. Manches deutet darauf hin, dass die Coronavorschriften großflächig zurückkommen.
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23.08.2023 12:36
Aktualisiert: 23.08.2023 12:36
Lesezeit: 3 min
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Nach Angaben von No College Mandates verlangen mehr als 100 Hochschulen in den USA nach wie vor, dass ihre Studenten verpflichtend gegen Corona geimpft sind, um persönlich am Unterricht teilnehmen zu können. Zudem werden einige Schulen immer noch eine Maskenpflicht in geschlossenen Räumen vorschreiben, wenn die Studenten im September zum Unterricht zurückkehren.

Eigentlich hat die US-Gesundheitsbehörde CDC zuletzt ihre lockersten Covid-Richtlinien seit Beginn der Pandemie veröffentlicht und mitgeteilt, dass der Notstand im Bereich der öffentlichen Gesundheit vorüber ist. In ganz New Jersey haben fast alle Schulbezirke die Maskenpflicht in Innenräumen aufgehoben. Dennoch wird zum Beispiel die Rutgers University, die zu den besten staatlichen Universitäten der USA gehört, die Maskenpflicht beibehalten.

Doch nicht nur einige staatliche Universitäten, sondern auch einige private halten an der Maskenpflicht fest, darunter das Morris Brown College in Atlanta. In einem Rundschreiben an Lehrkräfte, Mitarbeiter und Studenten vom Sonntag kündigte die Hochschule an, dass die Maskenpflicht und andere Covid-19-Sicherheitsprotokolle zunächst zwei Wochen lang in Kraft sein werden.

Als Grund für die Entscheidung nannte die Hochschule "Berichte über positive Fälle unter Studenten im Atlanta University Center". Der Präsident von Morris Brown, Kevin James, teilte der Atlanta Journal-Constitution am Montag in einer E-Mail mit, dass die Hochschule bisher keine Berichte über Fälle auf ihrem eigenen Campus erhalten habe. Er bezeichnete die Schritte als "Vorsichtsmaßnahmen".

Maskenpflicht auch in Krankenhäusern

Das Unternehmen Kaiser Permanente, das in acht Bundesstaaten und dem District of Columbia 39 Krankenhäuser und 695 Arztpraxen betreibt, hat Mitarbeiter, Patienten und Besucher in seinen Einrichtungen in Santa Rosa zum Tragen von Masken zu verpflichtet. Das Unternehmen sagte in einer Erklärung am späten Dienstag, dass in den letzten drei Wochen die Zahl der Patienten gestiegen sei, die positiv auf Covid-19 getestet wurden.

"Um sicherzustellen, dass wir zum Schutz der Gesundheit und Sicherheit unserer Patienten, unserer Mitarbeiter und unserer Gemeinschaft beitragen, haben wir erneut eine Maskenpflicht für Ärzte, Mitarbeiter, Patienten, Mitglieder und Besucher im Krankenhaus und in den medizinischen Einrichtungen im Versorgungsgebiet Santa Rosa eingeführt", zitiert The Press Democrat aus einer Erklärung des Unternehmens.

Das Unternehmen ermutigte auch "Einzelpersonen, sich mit dem erwarteten Covid-19-Impfstoff zu impfen, sobald dieser im Herbst verfügbar ist, damit wir uns vor schweren Erkrankungen schützen können". Laut den örtlichen Gesundheitsbehörden soll dieser Impfstoff einen besseren Schutz gegen den derzeit in der Gemeinde zirkulierenden Covid-19-Stamm bieten.

In den 24 Akutkrankenhäuser und über 200 Kliniken von Sutter Health in Kalifornien wird Patienten und Besuchern dringend empfohlen, Masken zu tragen, insbesondere wenn sie Symptome von Covid-19 oder einer anderen Atemwegserkrankung zeigen. In einigen Krankenhäusern ist das Tragen von Masken sogar vorgeschrieben, etwa in bestimmten Hochrisikobereichen wie Transplantationsabteilungen und Infusionszentren.

Gary Green, ein Spezialist für Infektionskrankheiten bei Sutter Health in Sonoma County, sagte, dass er eine stetige Zunahme von Covid-19-Infektionen bei ambulanten Besuchen beobachtet. Die gute Nachricht sei, dass derzeit 99 Prozent der Fälle mild verlaufen und dass es zuletzt keinen besorgniserregenden Anstieg bei den Covid-19-Krankenhausaufenthalten oder bei Patienten gegeben habe, die eine Intensivbehandlung benötigen.

Der Anstieg der Fälle entspricht der Zunahme der Covid-19-Infektionen in den USA insgesamt. Ashley Boarman, eine Sprecherin von Sutter Health, sagte, dass die Organisation auch dringend empfiehlt, dass das Personal Masken trägt. Boarman sagte, dass es auch eine Sutter-Richtlinie gibt, die es Patienten erlaubt, ihr Pflegeteam aufzufordern, eine Maske zu tragen, während sie sich um sie kümmern.

Karen Smith, die kommissarische Gesundheitsbeauftragte des Bezirks, begrüßte den Schritt von Kaiser, in seinen Gesundheitseinrichtungen in Santa Rosa eine Maskierung vorzuschreiben. Sie sagte, die Maskierung sei die beste Methode zum Schutz der Gesundheit, gleich nach der Impfung. Es gibt derzeit keine landesweite Vorschrift zur Maskierung.

Smith sagte, dass die Verfolgung von Covid-19-Infektionen zunehmend schwieriger geworden ist, weil viel weniger Menschen in klinischen Einrichtungen getestet werden, wo die Ergebnisse automatisch protokolliert werden. Viele Menschen machen jetzt Tests zu Hause, und viele dieser Ergebnisse werden den Gesundheitsbehörden nicht gemeldet.

Die lokalen Gesundheitsbehörden verlassen sich jetzt mehr auf die Überwachung des Abwassers, sagte sie. Die Konzentration des Covid-19-Virus im Abwasser in Santa Rosa und Rohnert Park nimmt laut den Abwasserdaten des Bezirks zu. Smith sagte, sie und andere Gesundheitsexperten erwarteten für den Herbst einen Anstieg der Covid-19-Infektionen, zusammen mit anderen Atemwegserkrankungen.

UPDATE: Kaiser Permanente hat am 24. August eine kürzlich erlassene Maskenpflicht nach wenigen Tagen wieder rückgängig gemacht. Auch das Hollywood-Studio Lionsgate erklärte, es werde die kürzlich erlassene Vorschrift wieder aufheben.

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