Viele potenzielle Käufer denken aktuell, dass sie nicht mehr am Immobilienmarkt teilnehmen können wegen Erschwinglichkeitsgründen, doch es gibt momentan gute Chancen eine Immobilie zu erwerben und sich dabei mehrere Vorteile zu verschaffen - auch gegenüber dem Mietmarkt.
Am wichtigsten für die Kaufentscheidung ist das Finanzierungsmodell, unter anderem wegen den gestiegenen Zinsen. Dies muss sehr sorgfältig durchdacht und berechnet werden.
„Im Moment ist es ein guter Zeitpunkt, in den Markt einzusteigen. Es fühlt sich etwas komplizierter an, weil das Finanzierungs-Thema genau geklärt werden muss, aber machen Sie doch ein Angebot (und sehen Sie, was zurückkommt)“, so Jan Kricheldorf, Immobilienmarkt-Experte und Gründer der digitalen Marketing Firma Wordliner, die sich auf die Immobilienbranche spezialisiert. „In Berlin, zum Beispiel, haben wir ein deutlich niedrigeres Preisniveau als im letzten Jahr, doch die Herausforderung ist das Thema der Erschwinglichkeit“, sagte Kricheldorf vor Kurzem bei einer BSK-Immobilien Online-Veranstaltung mit dem Title: „Wieviel Immobilie kann ich mir aktuell leisten“?
Die Veranstaltung konzentrierte sich hauptsächlich auf den Immobilienmarkt in Berlin.
Niedrigere Preise außerhalb von Stadtzentren
Sven Johns, Rechtsanwalt bei Mosler+Partner sowie Immobilienmarkt- und Dataschutz-Experte, wies darauf hin, dass die Preise im Umland wie zum Beispiel in dem Speckgürtel von Berlin deutlich niedriger sind - Effekte, die in allen Regionen Deutschlands im Umfeld von Großstädten zu sehen sind. „Wenn sie sehr zentral suchen, müssen Sie mehr Geld bezahlen und wenn sie weiter draußen gehen, weniger. Das Preisniveau an der Peripherie ist anders“.
„Je weiter man herausgeht, erkauft man sich sozusagen die Fahrzeit und die Fahrtkosten in die Innenstadt durch eine günstigere Immobilie“, so Johns.
Trend-Bruch bei Kaufpreisen in allen Metropolen
Durch die steigenden Zinsen im letzten Jahr ist ein Trend-Bruch bei den Kaufpreisen in den Großstädten in Deutschland entstanden. Schon im Januar 2023 sei ein Rückgang eingetreten, so Kricheldorf.
„Wir hatten im letzten Jahr noch sehr niedrige Zinsen, im ersten Quartal zwischen ein und zwei Prozent und jetzt sind es in der Regel um die vier Prozent. Das hat dazu geführt, dass die Preise zurückgegangen sind, in allen Metropolen, besonders in München, weil es dort auch enorme Preissteigerungen gab“.
Zinsentwickelung: Relativ stabil
Kricheldorf sagte die Zinsentwickelung sei jetzt „relativ stabil“ und Zinsen hätten sich eingependelt, obwohl die Europäische Zentralbank den Leitzins kürzlich nochmal erhöht hat. „Wir sehen keine massiven Veränderungen, wir liegen um die vier Prozent. Das bedeutet am Ende des Tages, dass Sie (als Immobilienbesitzer) etwas in die Laufzeit legen müssen“. So sollten Selbst-Nutzer einer Immobilie eine längere Laufzeit des Immobilienkredits in Betracht ziehen. „Dann zahlen Sie eben als junge Familie über 30 Jahre, aber lösen sich aus dem Mietmarkt“.
Berliner Mietmarkt Prognose: Weitere Steigerungen
Das aktuelle Problem im Berliner Mietmarkt sei, dass es nahezu einen Baustopp gäbe. Lokale Maßnahmen hätten nicht zu niedrigeren Mieten geführt und man müsse davon ausgehen, dass - wenn nicht bald massiv gebaut wird - das Mietangebot sich weiter verknappen wird und Mietpreise weiter steigen werden.