Politik

Indien schickt Weltraummission zur Sonne

Der wirtschaftliche und politische Aufstieg Indiens spiegelt sich in den ambitionierten Weltraummissionen des Landes wider. Jetzt wurde ein neuer Meilenstein erreicht.
02.09.2023 09:55
Aktualisiert: 02.09.2023 09:55
Lesezeit: 2 min
Indien schickt Weltraummission zur Sonne
Indien schickt eine Sonde zur Sonne. (Bild: istockphoto.com/rasslava) Foto: rasslava

Indien hat eine Mission in Richtung Sonne geschickt, die diese genauer untersuchen soll. Die Mission namens Aditya-L1 startete am Samstag kurz vor 12.00 Uhr (Ortszeit) vom Weltraumbahnhof Satisch Dhawan bei der Küste des Bundesstaates Andhra Pradesch, wie eine Liveübertragung zeigte. «Start normal», hieß es. Die Sonde soll rund vier Monate (125 Tage) unterwegs sein, bis sie voraussichtlich eine rund 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernte Umlaufbahn um die Sonne erreicht, sagte ein Sprecher der indischen Weltraumbehörde (ISRO) im Vorfeld.

Die Mission Aditya-L1 ist nach dem Sanskrit-Wort für den Sonnengott Aditya benannt. Falls erfolgreich, soll sie einen ununterbrochenen Blick auf die Sonne haben, also ohne Dunkelheit. Aditya-L1 ist mit 1475 Kilogramm leichter als Indiens kürzlich gestartete Mondmission Chandrayaan-3. Eine Rakete wird sie zuerst in eine Erdumlaufbahn bringen und anschließend soll sie sich Richtung Sonne fortbewegen.

Mit Ladegut des Satelliten sollen die äußersten Schichten der Sonne analysiert werden. Konkret sollen unter anderem solare Aktivitäten wie Windbeschleunigung und Flackern untersucht werden. Die Mission soll etwas mehr als fünf Jahre dauern. Die Daten zu solaren Phänomenen, die Indien sammeln will, sollen helfen, das Wetter auf der Erde sowie anderen Planeten besser zu verstehen. Zudem sollen sie dazu beitragen, Kommunikations- und Klimasatelliten um die Erde besser zu schützen, sagte der ISRO-Sprecher.

Bisher haben - allein oder in gemeinsamen Missionen - unter anderem die USA, China, Europa und Japan die Sonne untersucht.

Indiens ambitionierte Weltraumprogramme spiegeln den wirtschaftlichen und politischen Aufstieg des Landes wider. Insbesondere im Bereich der Forschung und Wissenschaft konnte das Land in den vergangenen Jahren Fortschritte erzielen.

Lesen Sie dazu: „Indien strebt an die Weltspitze, Deutschland davon weg“

Indien am Südpol des Mondes

Inzwischen ist ein Rover der indischen Mondmission «Chandrayaan-3» auf der Oberfläche des Mondes unterwegs. «Indien hat einen Spaziergang auf dem Mond gemacht», schrieb die indische Weltraumbehörde ISRO am 24. August auf der Plattform X, früher Twitter. Der Rover fuhr demnach erfolgreich aus dem Lander und hat seine auf rund zwei Wochen angesetzte Arbeit aufgenommen.

Indien hatte am Vortag als viertes Land überhaupt eine sanfte Landung auf dem Mond geschafft. Zuvor glückte dies nur der Sowjetunion, den USA und China. Mit der unbemannten Mission soll die wenig untersuchte Südseite des Mondes erforscht werden, im Fokus steht unter anderem dort vorhandenes gefrorenes Wasser. Solches Eis könnte unter anderem bei künftigen bemannten Mondmissionen von Nutzen sein. «Chandrayaan» bedeutet «Mondfahrzeug» auf Sanskrit.

Für Indien markierte die Mondlandung den Aufstieg zu einer Raumfahrtnation. Aus indischen Regierungskreisen verlautete, Ministerpräsident Narendra Modi wolle in der Weltraumforschung nun Indiens Erfolg im Bereich der Informationstechnologie wiederholen. Innenminister Amit Shah schrieb am Samstag auf X, der Start der Sonnen-Sonde sei ein «riesiger Schritt» in diese Richtung.

Während die Landung von «Chandrayaan-3» vorbildlich gelang, war einige Tage zuvor die erste russische Mondmission seit rund einem halben Jahrhundert gescheitert: Die Raumsonde «Luna-25» zerschellte nach russischen Angaben auf dem Mond. Auch sie hätte eine Region am Südpol untersuchen sollen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wie China europäische Unternehmen vom Markt verdrängt – und Brüssel zuschaut
20.05.2025

China überschwemmt Europa mit Billigwaren, während europäische Exporte nach Peking einbrechen – und Brüssel steht hilflos daneben....

DWN
Immobilien
Immobilien Crowdinvesting in Immobilien: Hohe Risiken, hohe Renditen?
20.05.2025

Immobilien sind, trotz fallender Preise seit 2023, weiterhin attraktive Kapitalanlagen. Wer in Immobilien investieren möchte, aber nicht...

DWN
Technologie
Technologie SFC Energy-Aktie bricht nach Quartalszahlen ein – wie geht es weiter?
20.05.2025

Die SFC Energy-Aktie rutscht trotz ambitionierter Jahresziele tief ins Minus. Was steckt hinter dem Rückschlag – und wie sollten Anleger...

DWN
Politik
Politik Hybride Kriegsführung auf See – Provokation durch russische Schattenflotte?
20.05.2025

Russische Schattenflotten operieren unter dem Radar – bis ein Kampfjet über Estland auftaucht. Litauens NATO-Botschafter fordert jetzt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neue Perspektiven für KMU: EU und Großbritannien planen Handel und Stromkooperation
20.05.2025

Die geplante Annäherung zwischen EU und Großbritannien bietet dem deutschen Mittelstand konkrete Perspektiven – vor allem beim...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX aktuell: Deutscher Aktienindex knackt erstmals 24.000 Punkte – Anleger hoffen auf Entspannung
20.05.2025

Trotz globaler Unsicherheiten und wirtschaftlicher Schwäche in Deutschland hat der Dax ein historisches Hoch erreicht: Erstmals überstieg...

DWN
Politik
Politik Festnahme nach Messerangriff in Bielefeld: Tatverdächtiger in Heiligenhaus gefasst
20.05.2025

Nach einem Angriff auf fünf Menschen in Bielefeld konnte die Polizei den mutmaßlichen Täter stellen. Der 35-jährige Syrer wurde am...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Steigende Arbeitslosigkeit: Wirtschaftskrise treibt Arbeitslosenquote auf historisches Hoch
20.05.2025

Schon im Sommer droht eine neue Welle der Massenarbeitslosigkeit in Deutschland. Es wird der höchste Anstieg seit 15 Jahren erwartet: Eine...