Wärmepumpen sind mehr als doppelt so effizient wie Heizsysteme mit fossilen Brennstoffen, selbst bei Temperaturen von fast minus 30 Grad Celsius. Unter diesen Bedingungen übertreffen Wärmepumpen Öl- und Gasheizungen, so das Ergebnis einer Studie der Universität Oxford und der Denkfabrik Regulatory Assistance Project (RAP).
Die Studie wurde vor dem Hintergrund einer steigenden Nachfrage nach Wärmepumpen in vielen Ländern veröffentlicht. Regierungen stehen vor der massiven Aufgabe, ihre Treibhausgasemissionen zu reduzieren um somit ihre Klimaziele zu erreichen.
In Deutschland hat das Heizungsgesetz über Monate für Streit innerhalb der Ampel-Koalition gesorgt und Teile der Bevölkerung verunsichert. Nach größeren Änderungen haben vor Kurzem alle drei Ampel-Fraktionen im Bundestag dem Gesetz zugestimmt. Doch kaum wurde das Gesetz verabschiedet, sagte Klimaforscher Gunnar Luderer, er hielte das beschlossene Heizungsgesetz für unzureichend. „Damit ist es eigentlich ausgeschlossen, dass wir unsere Klimaziele bis 2030 im Gebäudesektor erreichen“, sagte der Leiter der Arbeitsgruppe Energiesysteme am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Wärmepumpen bei Minustemperaturen effizienter
Für die in der Fachzeitschrift Joule veröffentlichte Oxford-RAP Studie wurden Daten aus sieben Feldstudien in Nordamerika, Asien und Europa verwendet. Dem Guardian zufolge gab es die folgenden Resultate: Wärmepumpen sind bei Minustemperaturen zwei- bis dreimal effizienter als Öl- und Gasheizungen. Diese Heizsysteme sind für fast alle Haushalte in Europa und in Großbritannien geeignet, so die Autoren.
Laut der britischen Energy Efficiency Group, wiesen die Studien-Autoren darauf hin, dass die durch Wärmepumpen bereitgestellte Wärmemenge in der EU verdreifacht werden muss, wenn der Sektor seine 2030 Klima- und Energieziele erreichen soll. Doch hauptsächlich sollten die Studien-Ergebnisse politischen Entscheidungsträgern das Vertrauen geben, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um Wärmepumpen so schnell wie möglich in vielen Ländern einzuführen und zu fördern, sagte Dr. Jan Rosenow, Direktor für europäische Programme bei RAP.
Deutschland: Ziel der Klimaneutralität bis 2045
Laut den Berechnungen des von Luderer geleiteten Kopernikus-Projekts Ariadne, müssen innerhalb der nächsten Jahre der Einbau von Öl- und Gasheizungen in Deutschland auf nahe Null gebracht werden, um das Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 erschwinglich und erreichbar zu halten. Das beschlossene Heizungsgesetz schaffe aber bis 2026 und 2028 noch keine ausreichenden Anreize für eine Abkehr von fossilen Systemen bei den Neuanschaffungen.
"Wir haben ein sehr, sehr großes Problem, und es ist unwahrscheinlich, dass das Gebäudeenergiegesetz in der aktuellen Form das Problem löst," sagte Luderer. Er fügte hinzu, für ihn sei die allergrößte Sorge in Bezug auf die Klimaneutralität die Fehlentwicklungen bei Gebäuden, denn noch immer würden jedes Jahr 600 000 neue Öl- und Gasheizungen eingebaut - derzeit sogar noch mehr.
Auch Kai Bergmann von der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch meinte, dass das Gesetz nicht ausreiche. „So sind die Klimaziele nicht zu erreichen“. Neben dem Heizungswechsel sei es auch unabdingbar, Häuser besser zu dämmen, damit nicht so viel Energie nach außen abgegeben werde. „Dafür müsste der Staat aber mehr Geld aufbringen, denn Sanierungen sind aufwändig und teuer“, so Bergmann.