Der Markt für sogenannte „Healthcare-Immobilien“ zieht seit einigen Jahren erhöhtes Interesse von Investoren und gewinnt immer mehr an Beliebtheit, in erster Linie der Markt für Senioren- und Pflegeimmobilien.
Einer der Hauptgründe: Die Bevölkerung in Deutschland altert seit Jahrzehnten. Laut Immobilien Dienstleistungs- und Investmentmanagement Firma JJL trägt nicht nur die verbesserte medizinische Versorgung der Menschen zu einem längeren Leben bei, sondern auch die geburtenstarke Generation der Baby-Boomer, die demnächst in den Ruhestand gehen wird. „Aufgrund dieser demografischen Dynamik steigt zunehmend auch die Nachfrage nach Spezialimmobilien wie zum Beispiel Pflegeheimen oder auch Einrichtungen des seniorengerechten und Betreuten Wohnens“, so die immobilienorientierte Firma.
Vor Kurzem wies der Leiter des Pestel-Instituts, Matthias Günther, darauf hin, dass die jetzt in Rente gehende Generation der Babyboomer sich auf einen wachsenden Mangel an altersgerechten Wohnungen einstellen müsse. Einer Studie des Forschungsinstituts im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel zeigte, dass schon heute in Deutschland 2,2 Millionen altersgerechte Wohnungen fehlten, und der Bedarf rasant wachse.
In den kommenden 20 Jahren werde die Altersgruppe „67 plus“ um 3,5 Millionen auf 21 Millionen Menschen wachsen. Der Wohnungsmarkt sei darauf nicht vorbereitet, hieß es in der Studie.
Wie viele extra Pflegeheime bis 2040 gebaut werden müssten
Laut JLL belief sich das Transaktionsvolumen für Healthcare-Immobilien (d.h. Senioren und Pflegeheime, Kliniken und Ärztehäuser) in den letzten zehn Jahren auf durchschnittlich 2,1 Milliarden Euro. „Die Transaktionsvolumina lagen in den letzten Jahren deutlich höher als zuvor, was überwiegend an der gestiegenen Nachfrage sowie der Institutionalisierung und Konsolidierung des Marktes liegt“, nach Angaben von JJL.
Die Firma fügte hinzu: „Geht man von einer zukünftig konstanten Pflegequote aus, wird sich die Zahl der Pflegebedürftigen von aktuell fünf Millionen bis zum Jahr 2040 auf 6,0 Millionen Menschen erhöhen. Um dieser Entwicklung gerecht zu werden, müssen bis zum Jahr 2040 mehr als 2.300 zusätzliche Pflegeheime sowie um die 230.000 Pflegeplätze gebaut werden".
Vor- und Nachteile eines Pflegeimmobilien-Investments
Laut dem Verbund Pflegehilfe sind Pflegeimmobilien Arten von Pflegeeinrichtungen, zum Beispiel Pflegeheime, Einrichtungen für betreutes Wohnen oder Service-Wohnen, Behindertenheime und Hospize. Dies Pflegeeinrichtungen können entweder staatlich oder privat geführt sein und Pflegeimmobilien sind, wie Mehrfamilienhäuser, in Teileigentum aufgeteilt.
„Pflegeimmobilien als Kapitalanlage bieten Vorteile: Anleger erhalten eine sichere Mietrendite, haben keinen verwaltungstypischen Aufwand und erhalten oft ein bevorzugtes Belegungsrecht“, so der Verbund. Auch unterstützte diese Art von Investition den dringenden Bau neuer Pflegeeinrichtungen. Trotzdem sollte eine Pflegeimmobilien-Investition, wie jede Kapitalanlage, extrem gut durchdacht und recherchiert sein. Risiken könnten, unter anderem, ein Mietausfall seitens des Betreibers sein, falls dieser in Konkurs geht und das gesamte Pflegeheim daher geschlossen werden muss.
Eine sorgfältige Recherche sowie eine Konsultation mit einem qualifizierten Finanzberater sind daher unerlässlich vor einer Entscheidung zu investieren.
Wo die Wachstumsmärkte sind
Healthcare-Immobilien gehören zu den sogenannten Sozialimmobilien, d.h. Immobilientypen, die sozialwirtschaftlichen Aktivitäten gewidmet sind. In Deutschland gibt es rund 16.100 Pflegeheime. Ein für die Pflegebranche wichtiger Wachstumsmarkt ist dabei unter anderem das Bundesland Nordrhein-Westfalen, wo sich ein Großteil der Pflegeheime (19,5 Prozent) befindet, gefolgt von Bayern (13,0 Prozent), Niedersachen (12,6 Prozent) und Baden Württemberg (12,5 Prozent).