Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben erneut Hunderte Ziele im Gazastreifen bombardiert und dabei mehrere Kommandeure der islamistischen Hamas getötet.
Wie das israelische Militär am Dienstagmorgen auf Telegram bekanntgab, seien im Verlaufe des vergangenen Tages mehr als 400 „Terrorziele“ getroffen worden. In einer „großangelegten Operation zur Zerschlagung der terroristischen Kapazitäten der Hamas“ habe man Dutzende Hamas-Kämpfer getroffen, die sich darauf vorbereitet hätten, Raketen abzufeuern und Terroranschläge gegen Israel zu verüben.
Ein Kampfflugzeug habe zudem einen Tunnelschacht der Hamas bombardiert, der Terroristen einen schnellen Zugang zur Küste ermöglichte, hieß es. Ferner seien in der Nacht Kommandozentralen von Hamas-Aktivisten und Aufenthaltsorte in von der Hamas genutzten Moscheen angegriffen worden. Die stellvertretenden Kommandeure von drei Bataillonen der Islamistenorganisation seien getötet worden.
Die Angriffe dauerten am Dienstag tagsüber weiter an. Bei einem kombinierten Angriff mit Panzern, Hubschraubern und Artillerie seien Hamas-Panzerabwehrraketen sowie Beobachtungsposten zerstört worden, teilte die Armee am Mittag mit.
Bomben auf Syrien
Bei erneuten Angriffen auf die Flughäfen von Damaskus und Aleppo in Syrien waren am Montag mindestens ein Zivilist ums Leben gekommen und ein weiterer verletzt worden.
Die mutmaßlich israelischen Raketenangriffe ereigneten sich zeitgleich an beiden Flughäfen am Sonntagmorgen, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Militärkreisen erfuhr. An beiden Flughäfen seien Landebahnen beschädigt worden.
Erst vor gut einer Woche wurden die beiden Flughäfen Ziel von mutmaßlich israelischen Luftangriffen. Auch dabei wurden die Landebahnen der Flughäfen beschädigt und der Betrieb zeitweise eingestellt. Nach Reparatur und Freigabe der Landebahn für den Betrieb in Aleppo wurde diese erneut zum Ziel von Angriffen. Die israelische Armee äußerte sich auf Anfrage nicht, wie in diesen Fällen üblich.
Israels Luftwaffe bombardiert regelmäßig Ziele im benachbarten Syrien. Israel will damit verhindern, dass der Iran und mit ihm verbündete Milizen ihren militärischen Einfluss in Syrien ausweiten. Der Iran ist einer der wichtigsten Verbündeten der Syriens.
Liveticker
15.36 Uhr - Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erklärt nach Angaben seines Präsidialamtes in einem Telefongespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, das Schweigen westlicher Länder verschärfe die humanitäre Krise im Gazastreifen. Demnach hat Erdogan in dem Gespräch gesagt, die Grausamkeit in palästinensischen Gebieten werde immer schlimmer, es würden ständig Zivilisten getötet.
14.34 Uhr - Israel hat Flugblätter über dem Gazastreifen abgeworfen mit der Bitte um Informationen über den Verbleib der von der Hamas festgehaltenen Geiseln und bietet eine Belohnung an. "Wenn Sie in Frieden leben und eine bessere Zukunft für Ihre Kinder wollen, seien sie menschlich und geben Sie gesicherte und nützliche Informationen über Geiseln in Ihrer Gegend weiter", heißt es in dem Papier. "Das israelische Militär versichert, alles in seiner Macht stehende zu tun, um Ihre Sicherheit zu gewährleisten." Zudem wird eine finanzielle Belohnung versprochen sowie Vertraulichkeit. Auf dem Flugblatt sind Telefonnummern angegeben, um Informationen weiterzugeben.
13.25 Uhr - Seit dem 7. Oktober sind bei israelischen Angriffen im Gazastreifen insgesamt 5791 Palästinenser getötet worden, wie die Gesundheitsbehörden in dem Küstenstreifen mitteilen. Beim Angriff der Hamas auf Israel, die in Gaza das Sagen hat, starben am 7. Oktober mehr als 1400 Menschen.
13.00 Uhr - Mehr als die Hälfte aller Bundesbürger (56 Prozent) befürchtet, dass es infolge des Nahost-Konflikts zwischen Israel und der radikal-islamischen Hamas in nächster Zeit zu einem islamistischen Anschlag in Deutschland kommt, wie aus dem RTL/ntv-Trendbarometer hervorgeht. Rund 41 Prozent befürchten das nicht. Darüber hinaus glauben nur wenige Deutsche (16 Prozent) daran, dass in absehbarer Zeit eine Lösung für den Konflikt gefunden werden kann. Die große Mehrheit von 82 Prozent hat diese Hoffnung nicht, wie es in der Forsa-Umfrage heißt.
12.13 Uhr - Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erklärt, Stabilität im Nahen Osten werde nur möglich sein, wenn Israel eine politische Lösung des Konflikts mit den Palästinensern zulasse. Er fordert, der Kampf gegen Terrorismus müsse zwar gnadenlos sein, aber dürfe nicht alle Regeln missachten. Die mit der Hamas verbündete libanesische Miliz Hisbollah und den unterstützenden Iran warnt er, nicht das Risiko einer Eskalation in der gesamten Region einzugehen. Der Präsident schlägt zudem vor, dass die Koalition gegen die Extremisten-Organisation Islamischer Staat auch die radikal-islamische Hamas bekämpfen sollte.
12.00 Uhr - Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärt, nach dem Krieg im Gaza-Streifen werde niemand mehr "unter der Tyrannei der Hamas" leben. Die radikal-islamische Gruppierung werde zerstört werden. Während eines gemeinsamen Auftritts mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sagt der Regierungschef weiter, der Krieg könne sich länger hinziehen.
11.48 Uhr - Eine in der Nacht von der Hamas freigelassene israelische Frau ist nach eigenen Angaben während ihrer Geiselhaft gut behandelt worden. Die 85-jährige Jochewed Lifschiz sagte, sie sei am 7. Oktober bei ihrer Entführung zwar von den Extremisten geschlagen worden. In ihrer zweiwöchigen Gefangenschaft in dem Tunnelnetz des Gazastreifens habe man sich aber um sie gekümmert. Sie sei auch ärztlich behandelt worden.
11.40 Uhr - Russland dringt auf eine rasche Waffenruhe im Konflikt zwischen Israel und der Hamas. Sie müsse so schnell wie möglich kommen, erklärt das Präsidialamt in Moskau. Zudem sei eine Friedensvereinbarung notwendig, die die Gründung eines Palästinenser-Staates zur Basis habe.
09.44 Uhr - Israel sucht nach den Worten seines Präsidenten Isaac Herzog keine Konfrontation mit der Hisbollah im benachbarten Libanon. Vielmehr konzentriere sich sein Land auf den Kampf gegen die radikal-islamische Hamas im Gazastreifen, sagt Herzog während eines Treffens mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Jerusalem. "Ich möchte klarstellen, dass wir keine Konfrontation an unserer Nordgrenze oder mit irgendjemand anderem suchen. ... Aber wenn die Hisbollah uns in einen Krieg hineinzieht, sollte klar sein, dass der Libanon den Preis zahlen wird." Der Libanon grenzt an den Norden Israels. In der Grenzregion ist es auch in jüngster Vergangenheit immer wieder zu Scharmützeln gekommen.
09.38 Uhr - Der französische Präsident Emmanuel Macron drückt bei seinem Besuch in Israel dem von der Hamas angegriffenen Land seine Solidarität aus. Frankreich werde im Kampf gegen den Terrorismus an der Seite Israels stehen, sagt Macron bei einer Begegnung mit seinem israelischen Amtskollegen Isaac Herzog in Jerusalem. "Was passiert ist, wird niemals vergessen werden", sagt Macron mit Blick auf den Hamas-Angriff, bei dem mehr als 1400 Menschen getötet wurden. "Ich bin hier, um unsere Solidarität auszudrücken."
09.30 Uhr - Das israelische Militär rechnet mit einem längeren Kampf gegen die radikal-islamische Hamas im Gazastreifen. "Wir haben lange Wochen des Kampfes vor uns", sagt der Militärsprecher Daniel Hagari. Für die nächste Phase des Krieges sei das Militär "bereit und entschlossen" und warte auf die Anweisungen der Politik. Bei den Verhandlungen über die Freilassung der von der Hamas gefangengenommenen Geiseln spiele Ägypten eine Schlüsselrolle, fügt Hagari hinzu. Die Freilassung der Geiseln habe für Israel oberste Priorität.
08.40 Uhr - Im Konflikt zwischen der radikal-islamischen Hamas und Israel sind nach Angaben der britischen Regierung mindestens zehn britische Staatsbürger getötet worden. Weitere sechs Personen würden noch immer vermisst, teilt die Staatssekretärin im Finanzministerium, Victoria Atkins, im Times Radio mit.
07.00 Uhr - Der französische Präsident Emmanuel Macron ist zu einem Besuch in Israel eingetroffen. Seine Maschine landete auf dem Flughafen Tel Aviv. Geplant sind Gespräche mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, Präsident Isaac Herzog sowie den Oppositionspolitikern Benny Gantz und Jair Lapid.
04.44 Uhr - US-Präsident Joe Biden unterstreicht in einem Telefonat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu die Notwendigkeit, "einen kontinuierlichen Strom" humanitärer Hilfe in den Gazastreifen aufrechtzuerhalten. Zudem habe er sein "Engagement für die laufenden Bemühungen zur Freilassung aller verbleibenden Geiseln der Hamas" bekräftigt, teilt das US-Präsidialamt mit. Er habe Netanjahu auch über "die US-Unterstützung für Israel und die laufenden Bemühungen zur regionalen Abschreckung, einschließlich neuer US-Militärstützpunkte" informiert. Einzelheiten der Unterstützung nennt das Weiße Haus zunächst nicht.
03.30 Uhr - Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben ein Ziel der Hamas in einem Flüchtlingslager im Gazastreifen angegriffen. Der Angriff habe einem Stützpunkt der Hamas im Lager Al-Schati an der Mittelmeerküste gegolten, erklärt ein israelischer Militärsprecher, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde im Gazastreifen spricht von Dutzenden Toten und Verletzten. Palästinensische Medien berichten von fünf Toten in dem Lager. Reuters kann die Berichte zunächst nicht unabhängig überprüfen.
02.48 Uhr - Der ehemalige US-Präsident Barack Obama ruft Israel zur Zurückhaltung im Nahost-Konflikt auf. "Die Entscheidung der israelischen Regierung, eine eingeschlossene Zivilbevölkerung (im Gazastreifen) von Nahrungsmitteln, Wasser und Strom abzuschneiden, droht nicht nur eine wachsende humanitäre Krise zu verschlimmern, sondern könnte auch die palästinensische Haltung für Generationen verhärten, die weltweite Unterstützung für Israel unterlaufen, Israels Feinden in die Hände spielen und die langfristigen Bemühungen um Frieden und Stabilität in der Region untergraben", sagte Obama in einer seltenen Stellungnahme zu einer aktuellen außenpolitischen Krise. Es war nicht klar, ob Obama seine Erklärung mit US-Präsident Joe Biden abgestimmt hatte, der acht Jahre lang Vizepräsident unter Obama war.
01.13 Uhr - Die USA halten die Zeit für eine Waffenruhe im Konflikt zwischen Israel und der militanten Hamas noch nicht gekommen. "Wir glauben nicht, dass jetzt die Zeit für einen Waffenstillstand ist", sagt der Nationale Sicherheitssprecher des Weißen Hauses, John Kirby, dem Sender CNN. "Israel hat das Recht, sich zu verteidigen. Sie haben noch viel zu tun, um die Hamas-Führung zu verfolgen."
00.01 Uhr - Israel wird sich laut Energieminister Israel Katz von einer Bodenoffensive nicht wegen der Geiseln in der Hand der Halmas abhalten lassen. "Die Hamas möchte, dass wir uns mit den Entführten beschäftigen und unser Militär nicht reingeht, um ihre Infrastruktur zu eliminieren. Das wird nicht passieren", sagt Katz der "Bild". Israel tue zwar alles, um die Geiseln heimzuholen. "Aber das kann unser Handeln nicht verhindern einschließlich der Bodenoffensive, wenn wir uns dazu entschließen."