Unternehmen
Anzeige

Die deutsche Chemie-Industrie ist ein Übernahme-Kandidat

Seit dem Angebot des Energieriesen Adnoc aus Abu Dhabi, für elf Milliarden Euro das deutsche Schwergewicht der Chemieindustrie, Covestro, zu übernehmen, geht die Angst in Deutschlands Chemieindustrie um. Denn eine Übernahme auch anderer deutscher Chemiekonzerne durch ausländische Investoren ist durchaus wahrscheinlich – mit möglicherweise massiven Folgen für den Industriestandort Deutschland.
Autor
06.12.2023 09:28
Aktualisiert: 06.12.2023 09:28
Lesezeit: 2 min
Die deutsche Chemie-Industrie ist ein Übernahme-Kandidat
Fokus der deutschen Chemie-Industrie liegt auf der Produktion von Spezialchemikalien. (Foto: Cakeio/iStock.com) Foto: Cakeio

Man traf sich im Stillen, zu einem ersten Austausch. Die Vertreter des Energiegiganten Adnoc (Abu Dhabi National Oil Company) hatten um ein Treffen mit den Managern von Covestro gebeten, nachdem die Offerte aus dem Morgenland auf dem Tisch lag und öffentlich publik gemacht wurde. 60 Euro pro Aktie hatte der Konzern aus Abu Dhabi geboten, elf Milliarden in der Summe. Der derzeitige Kurs für die Covestro-Aktie liegt bei knapp 50 Euro. Verstärkt wurden bei dem Treffen die Manager beider Unternehmer auch von Investmentbankern von Morgan Stanley und Goldman Sachs, die Adnoc, beziehungsweise Covestro bei einem möglichen gütlichen Geschäft oder aber einer Übernahmeschlacht beraten sollen.

Dabei geht der Staatskonzern aus Abu Dhabi, der Zugriff auf 90 Prozent der landesweiten Erdgas- und Ölvorkommen hat, offenbar sehr strategisch vor. Der Chef von Adnoc, Sultan al Jaber, hatte schon vor Jahren damit begonnen, ein großes Team aus Investmentbankern, Anwälten und Firmenjägern zusammenzustellen.

Kalt erwischt

Das Angebot aus Abu Dhabi an die Aktionäre von Covestro erwischt die deutsche Chemie-Industrie in einer anhaltenden Schwächephase. Zum einen drücken die deutschen Chemie-Unternehmen schon seit langem die Kosten für den europäischen Emissionshandel. Zwar gab es immer wieder Versuche der EU-Kommission und von Bundeskanzler Olaf Scholz, auch andere Länder und Kontinente in diesen Handel miteinzubeziehen, doch diese lehnten dankend ab, weil sie auf diesen offensichtlichen Standort- und Kostenvorteil nicht verzichten wollen.

Hinzu kommen jetzt die explodierenden Energiekosten in Deutschland. Die Chemieindustrie in Deutschland hatte sich seit Jahren an das billige Erdgas aus Russland gewöhnt, umso schwerer fiel dann der abrupte Entzug. Doch die gestiegenen Kosten für die Energie und den Emissionshandel sind dabei noch nicht einmal die ursprünglichen Ursachen für die Krise der Chemie-Industrie in Deutschland.

 

 


DWN
Politik
Politik EU plant Ukraine-Hilfe: Kann Russlands eingefrorenes Vermögen helfen?
13.11.2025

Die Europäische Union steht vor einer heiklen Entscheidung: Sie will die Ukraine weiterhin finanziell unterstützen, sucht jedoch nach...

DWN
Politik
Politik Zollfreigrenze in der EU: Billigwaren künftig ab dem ersten Euro zollpflichtig
13.11.2025

Billige Online-Waren aus Asien könnten bald teurer werden. Die EU plant, die 150-Euro-Freigrenze für Sendungen aus Drittländern...

DWN
Politik
Politik EU-Politik: Fall der Brandmauer öffnet Tür für Konzernentlastungen
13.11.2025

Das EU-Parlament hat das Lieferkettengesetz deutlich abgeschwächt. Künftig sollen nur noch sehr große Unternehmen verpflichtet sein,...

DWN
Politik
Politik Wehrdienst-Reform: Union und SPD einigen sich auf Kompromiss
13.11.2025

Union und SPD haben ihren Streit über den Wehrdienst beigelegt – und ein Modell beschlossen, das auf Freiwilligkeit setzt, aber eine...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Google: Milliardenstreits um Marktmissbrauch
13.11.2025

Google steht erneut unter Druck: Die Preissuchmaschine Idealo verlangt Milliarden, weil der US-Konzern angeblich seit Jahren seine...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs aktuell: Stabilisierungsversuch nach Kursverlusten
13.11.2025

Nach der kräftigen Korrektur in den vergangenen Tagen zeigt sich der Bitcoin-Kurs aktuell moderat erholt – was steckt hinter dieser...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gender Pay Gap in der EU: Was die neue Richtlinie wirklich fordert
13.11.2025

Die EU hat mit der Richtlinie 2023/970 zur Gehaltstransparenz die Gender Pay Gap im Fokus. Unternehmen stehen vor neuen Pflichten bei...

DWN
Finanzen
Finanzen Telekom-Aktie: US-Geschäft treibt Umsatz trotz schwachem Heimatmarkt
13.11.2025

Die Telekom-Aktie profitiert weiter vom starken US-Geschäft und einer angehobenen Jahresprognose. Während T-Mobile US kräftig wächst,...