Unternehmen

Deutlicher Anstieg der Firmenpleiten - Droht eine Insolvenzwelle?

Gestiegene Energiekosten, Zinsen und Produktionskosten sowie geopolitische Konflikte belasten Unternehmen in Deutschland. Nicht alle Firmen halten durch.
01.12.2023 12:14
Aktualisiert: 01.12.2023 12:14
Lesezeit: 1 min

Die zahlreichen Krisen machen den Unternehmen in Deutschland zu schaffen. Der Informationsdienstleister Crif rechnet mit einem deutlichen Anstieg der Firmenpleiten in diesem und im kommenden Jahr, erwartet aber keine Pleitewelle. «Die Unternehmen stehen weiterhin vor erheblichen Herausforderungen, darunter vor allem hohe Energiekosten, Lieferkettenprobleme, geopolitische Unsicherheiten und anhaltende Inflation», erläuterte Deutschland-Geschäftsführer Frank Schlein am Freitag. Zudem beeinträchtigten gestiegene Produktionskosten, höhere Personalausgaben und hohe Zinsen die finanzielle Lage vieler Firmen.

Der Informationsdienstleister rechnet für dieses Jahr mit 17 900 Firmeninsolvenzen. Das wären 22,8 Prozent mehr als im Vorjahr. «Trotz des Anstiegs kann nicht von einer Insolvenzwelle gesprochen werden», sagte Schlein. Es handele sich nach umfangreichen Unterstützungsprogrammen in Milliardenhöhe vielmehr um eine Rückkehr zur Normalität. Um eine Pleitewelle infolge der Pandemie abzuwenden, hatte der Staat zudem vorübergehend Ausnahmeregelungen beim Insolvenzrecht ermöglicht.

Weiterer Anstieg der Firmenpleiten 2024 erwartet

Im kommenden Jahr könnte die Zahl der Firmenpleiten Crif zufolge auf bis zu 20 000 Fälle steigen. Das wären immer noch weniger als der Durchschnitt von knapp 26 200 Insolvenzen jährlich seit 1999. Im bisherigen Rekordjahr 2003 waren es 39 320.

Schlein zufolge ist der Großteil der Unternehmen finanziell weiter gut aufgestellt. Allerdings könne die steigende Zahl von Großinsolvenzen zu weiteren Pleiten führen. «In einigen Fällen werden Dominoeffekte dafür sorgen, dass zahlungsunfähige Firmen zeitversetzt weitere Unternehmen mit in die Insolvenz ziehen.»

Nach Einschätzung von Crif haben derzeit mehr als 305 000 Unternehmen beziehungsweise 10,1 Prozent ein erhöhtes Insolvenzrisiko. Die Auskunftei untersuchte dafür die Kreditwürdigkeit von knapp drei Millionen Firmen. Dazu wurden unter anderem Angaben in den Bilanzen, Gewinn- und Verlustrechnungen, Umsätze, Zahlungserfahrungen oder gerichtliche Negativmerkmale ausgewertet. (dpa)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: US-Aktien steuern mit Gewinnen auf das Jahresende zu, Goldpreis erreicht neues Rekordhoch
22.12.2025

Die US-Aktien legten am Montag zu, wobei die drei großen Indizes den dritten Tag in Folge Gewinne verzeichneten. Gold setzte seine Rallye...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Globale Wirtschaft: Fed-Zurückhaltung bremst Wachstum und Aktienmärkte weltweit
22.12.2025

Nach der starken Rally an den Aktienmärkten mehren sich die Zweifel, ob das globale Wachstum ohne neue geldpolitische Impulse tragfähig...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundeskartellamt verhängt zehn Millionen Euro Bußgeld
22.12.2025

Zehn Millionen Euro Bußgeld – das klingt nach wenig für Deutschlands oberste Wettbewerbshüter. Tatsächlich ist es ein deutlicher...

DWN
Finanzen
Finanzen Persönliche Daten bei Banken: Was Sie preisgeben müssen - und was nicht
22.12.2025

Bevor Banken Konten, Kredite oder Depots freigeben, sammeln sie umfangreiche Daten. Doch nicht jede Auskunft ist verpflichtend – viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Schaeffler-Aktie vor dem Ausbruch: Zehn Prozent Umsatz aus neuen Geschäften
22.12.2025

Während andere Rüstungsaktien nach ihrer Rally ins Stocken geraten, schiebt sich ein Industriekonzern überraschend nach vorn. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fallender Ölpreis hält Kraftstoffpreise vor den Feiertagen niedrig
22.12.2025

Der Ölpreis ist erstmals seit Beginn des Ukrainekriegs unter 60 US-Dollar gefallen. Für Verbraucher bedeutet das niedrige...

DWN
Technologie
Technologie Smart Cities: Fluch oder Segen?
22.12.2025

Smart Cities sind längst keine Zukunftsmusik mehr. In Städten wie Grevenbroich testen Sensoren, Kameras und KI das urbane Leben der...

DWN
Politik
Politik EU-Ukraine-Finanzierung: Milliardenkredit ohne Zugriff auf russisches Vermögen – die Hintergründe
22.12.2025

Die EU sucht nach Wegen, die Ukraine finanziell zu stützen, ohne neue politische Bruchlinien in der Union zu erzeugen. Doch welche Folgen...