Finanzen

Ökonomen erwarten baldige Zinssenkung durch EZB

Nicht nur die Märkte erwarten, dass die EZB die Zinsen bereits im zweiten Quartal 2024 wieder senken wird, sondern auch die von Reuters befragten Ökonomen.
07.12.2023 10:24
Aktualisiert: 07.12.2023 10:24
Lesezeit: 1 min

Volkswirte rechnen nach einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters mehrheitlich mit einer ersten Zinssenkung der EZB im zweiten Quartal des kommenden Jahres. Rund 57 Prozent der befragten Ökonomen - 51 von 90 Teilnehmern - gingen davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) mindestens einmal vor ihrer Zinssitzung im Juli die Schlüsselsätze nach unten setzen wird, wie die am Donnerstag veröffentlichte Erhebung zeigte. Das ist früher als die Ökonomen zuletzt prognostiziert hatten. In der November-Umfrage hatten noch 55 Prozent der Teilnehmer damit gerechnet, dass die EZB bis zur Jahresmitte 2024 ihre Füße still halten wird.

Die Verbraucherpreise in der Euro-Zone waren im November nur noch um 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. Das ist seit Juli 2021 die niedrigste Rate. Im Herbst 2022 hatte die Inflation zeitweise sogar bei über zehn Prozent gelegen. Angesichts dieses deutlichen Rückgangs kann die EZB aus Sicht ihrer Direktorin Isabel Schnabel ihre Tür für weitere Zinserhöhungen vorerst schließen. Die jüngste Inflationszahl habe eine weitere Zinserhöhung eher unwahrscheinlich gemacht, hatte sie in einem am Dienstag veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur Reuters gesagt. Noch vor einem Monat hatte sie dazu geraten, mögliche weitere Anhebungen nicht vom Tisch zu nehmen.

Alle 90 Volkswirte in der Umfrage waren der Ansicht, dass die Währungshüter den am Finanzmarkt maßgeblichen Einlagensatz auf ihrer bevorstehenden EZB-Zinssitzung in der kommenden Woche am 14. Dezember konstant halten werden. Damit würde der Satz auf dem derzeitigen Rekordhoch von 4,00 Prozent bleiben. Wird der Median in der Umfrage herangezogen, rechnen die Ökonomen beginnend ab dem zweiten Jahresviertel 2024 pro Quartal mit Zinssenkungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte. Am Finanzmarkt wird hingegen bereits mit deutlich umfangreicheren Schritten nach unten gerechnet. Dort sind für 2024 Zinssenkungen im Gesamtumfang von rund 1,50 Prozentpunkten in den Kursen enthalten. Reuters befragte die Volkswirte vom 1. bis zum 6. Dezember. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kakao-Krise eskaliert: Warum Schokolade neu erfunden werden muss
23.12.2025

Schokolade wird teurer, kleiner und zunehmend anders zusammengesetzt. Hinter den Kulissen zwingt die Kakao-Krise Hersteller, Forscher und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen ZF verkauft Fahrerassistenzgeschäft: 3.750 Mitarbeiter wechseln
23.12.2025

ZF zieht die Reißleine. Mit dem Verkauf seines Fahrerassistenzgeschäfts an die Samsung-Tochter Harman trennt sich der angeschlagene...

DWN
Politik
Politik Autoindustrie im Umbruch: EU passt Emmissionsziele an und schafft neuen Spielraum für Hersteller
23.12.2025

Die EU lockert ihre Emissionsziele für neue Autos ab 2035 und eröffnet damit neue Spielräume für alternative Antriebskonzepte. Welche...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Hilfsarbeitskraft: Deutschlands unterschätzte Welle zur Rettung bei Fachkräftemangel
23.12.2025

Die Krise im deutschen Mittelstand ist real: Der Fachkräftemangel lähmt das Wachstum. Die strategische Antwort darauf ist die...

DWN
Finanzen
Finanzen Dividenden 2025: Finanzsektor glänzt, Autobauer kürzen massiv
23.12.2025

Während die Autobranche unter Druck steht, feiern Banken und Versicherer Rekordzahlen. Für deutsche Aktionäre bedeutet das ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Gold und Silber auf Rekordkurs: Edelmetalle profitieren von Zinserwartungen und Geopolitik
23.12.2025

Edelmetalle rücken erneut in den Fokus der Finanzmärkte und markieren ungewöhnliche Preisbewegungen in einem zunehmend unsicheren...

DWN
Politik
Politik Mike Pompeo über China und Russland: Die wahre Bedrohung für den Westen
23.12.2025

Der frühere US-Außenminister Mike Pompeo entwirft ein Bild globaler Machtverschiebungen, in dem Abschreckung und strategische Klarheit...

DWN
Politik
Politik Nato-Chef Rutte: Wie sich ein Angriff Russlands verhindern lässt
23.12.2025

Ein Nato-Generalsekretär, der von Gefahr spricht, wählt seine Worte nicht leichtfertig. Mark Rutte zeichnet das Bild eines Russland, das...