Immobilien

Pfandbriefbanken: Höhepunkt der Immobilienkrise liegt noch vor uns

Lesezeit: 1 min
07.12.2023 15:50  Aktualisiert: 07.12.2023 15:50
Die Finanzmärkte wetten darauf, dass die EZB die Zinsen bald wieder senkt. Dies dürfte auch Auswirkungen auf den Immobilienmarkt haben, warnen die Pfandbriefbanken.
Pfandbriefbanken: Höhepunkt der Immobilienkrise liegt noch vor uns
Die Pfandbriefbanken warnen, dass die Immobilienkrise noch schlimmer werden dürfte. (Foto: dpa)
Foto: Monika Skolimowska

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Höhepunkt der Krise am Immobilienmarkt steht aus Sicht des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (VDP) noch bevor. «Den Scheitelpunkt der Krise erwarten wir im nächsten Jahr», sagte VDP-Präsident Gero Bergmann am Mittwochabend in Frankfurt vor Journalisten. Es sei von weiteren Preisrückgängen in den kommenden Quartalen auszugehen, meint der Verband, der die wichtigsten Immobilienfinanzierer in Deutschland vertritt, darunter Deutsche Bank, Commerzbank, Landesbanken und große Sparkassen.

2024 werde es zu einer Stabilisierung kommen, sagte Bergmann. «Bei Wohnimmobilien dürfte sie deutlich früher einsetzen als bei Gewerbeimmobilien.» Eine wichtigste Voraussetzung dafür seien sinkende Zinsen. Bergmann verwies auf Erwartungen am Kapitalmarkt, dass die Europäische Zentralbank im kommenden Jahr die Leitzinsen senken dürfte - womöglich bereits im ersten Halbjahr.

Stark gestiegene Zinsen und Baukosten sowie die hohe Inflation haben den langen Immobilienboom beendet. Im dritten Quartal verbilligten sich Wohnimmobilien nach VDP-Daten im Schnitt um 1,7 Prozent zum zweiten Quartal. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum stand ein Minus von 6,3 Prozent. Bei Gewerbeimmobilien ging es noch stärker bergab.

Signa-Insolvenz mit Folgen für Gewerbeimmobilien

Die Krise gerade bei Gewerbeimmobilien, die unter Leerstand bei Büros und rauen Zeiten im Einzelhandel leiden, treibt Aufseher um, die Gefahren für Bankbilanzen fürchten. Prominentestes Beispiel der Krise ist die Insolvenz der Signa-Holding des Milliardärs René Benko.

Bergmann äußerte sich nicht zu konkreten Folgen der Pleite für den Markt und einzelne Banken. «Es kann aber niemanden freuen, wenn große Adressen in die Insolvenz gehen, und dies wird natürlich auch Effekte auf den Markt haben.» Die Preisabschläge bei Gewerbeobjekten dürften auch 2024 stärker als bei Wohnimmobilien ausfallen. Allgemein sei er zuversichtlich, dass die Banken gut durch die Immobilienkrise kommen, sagte Bergmann. «Es würde mich aber nicht überraschen, wenn wir bei den Instituten noch eine steigende Risikovorsorge sehen werden.»

Die Pleite der Signa-Holding droht auch die finanzierenden Banken zu belasten. So hat die US-Ratingagentur Moody’s gewarnt, dass die Insolvenz sich auf Kreditqualität und Profitabilität einiger Banken in Deutschland, Österreich und der Schweiz auswirken werde. (dpa)


Mehr zum Thema:  

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...