Politik

USA blockieren UN-Sicherheitsrat bei Forderung nach Gaza-Waffenstillstand

Die US-Regierung hat im UN-Sicherheitsrat einen sofortigen Waffenstillstand im Gaza-Krieg verhindert.
09.12.2023 10:01
Aktualisiert: 09.12.2023 10:01
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die USA haben im UN-Sicherheitsrat mit ihrem Veto eine Einigung auf die Forderung nach einem sofortigen humanitären Waffenstillstand im Gazastreifen verhindert. 13 weitere Mitglieder stimmten am Freitag in New York für den Resolutionsentwurf, der von den Vereinigten Arabischen Emiraten eingebracht worden war. Großbritannien enthielt sich der Stimme. UN-Generalsekretär Antonio Guterres hatte in einem seltenen Schritt den 15-köpfigen Rat formell vor einer globalen Bedrohung durch den seit zwei Monaten andauernden Krieg gewarnt.

Die USA schützen mit ihrem Veto ihren Verbündeten Israel. Beide lehnen nach eigenen Angaben einen Waffenstillstand ab, weil er nur der radikal-islamischen Hamas nütze. Die USA unterstützten stattdessen zeitlich begrenzte Kampfpausen. Der stellvertretende US-Botschafter bei der Vereinten Nationen, Robert Wood, sagte, der Resolutionsentwurf sei ein überstürzter, unausgewogener Text, "der nichts mit der Realität zu tun hat und der vor Ort keine konkreten Fortschritte bringt". Ein Waffenstillstand würde "nur die Saat für den nächsten Krieg legen", so Wood.

Der stellvertretende UN-Botschafter der Vereinigten Arabischen Emirate, Mohammed Abushahab, stellte indes die Frage, was für eine Botschaft an die Palästinenser gesandt werde, wenn sich der Rat nicht hinter dem Aufruf zur Beendigung der Bombardierung des Gazastreifens vereine. Der palästinensische UN-Gesandte Riyad Mansour nannte das Ergebnis der Abstimmung eine "Katastrophe". Millionen palästinensischen Leben stünden auf dem Spiel und jedes von ihnen müsse gerettet werden.

UN-Generalsekretär Guterres hatte gesagt, es gebe keinen wirksamen Schutz für die Zivilbevölkerung. Die Menschen seien aufgefordert, sich in immer kleineren Teilen des Gazastreifens hin- und herzubewegen. "Aber nirgendwo in Gaza ist man sicher."

Die USA hatten wesentliche Änderungen an dem Entwurf verlangt, darunter eine Verurteilung der Angriffe der Hamas vom 7. Oktober, bei denen nach israelischen Angaben rund 1.200 Menschen getötet und 240 weitere als Geiseln genommen wurden.

Die britische UN-Botschafterin Barbara Woodward sagte, ihr Land habe sich enthalten, weil es keine Verurteilung der Hamas gegeben habe. Israel müsse in der Lage sein, die von der Hamas ausgehende Bedrohung zu bekämpfen.

Scharfe Kritik

Mehrere internationale Hilfsorganisationen haben das Scheitern des Resolutionsentwurfs für einen sofortigen humanitären Waffenstillstand im Gaza-Krieg im Weltsicherheitsrat scharf kritisiert. "Wir sind entsetzt darüber, dass es dem UN-Sicherheitsrat nicht gelungen ist, eine Resolution zu genehmigen, die einen humanitären Waffenstillstand und die bedingungslose Freilassung der in Gaza festgehaltenen Geiseln fordert", hieß es in einer Mitteilung aus der Nacht zu Samstag von Save the Children, Aktion gegen den Hunger, Care International und anderen Organisationen.

Hätte man die Resolution umgesetzt, hätte man den Zivilisten in Gaza angesichts des andauernden Bombardements eine dringend benötigte Ruhepause verschafft. Es sei eine Gelegenheit gewesen, die Gewalt zu stoppen. "Gaza ist heute der tödlichste Ort für Zivilisten auf der Welt", hieß es weiter.

Trotz der verheerenden Lage der Zivilisten im Gazastreifen war im Weltsicherheitsrat am Freitag ein Resolutionsentwurf für einen sofortigen humanitären Waffenstillstand im Gaza-Krieg gescheitert. 13 der 15 Mitglieder des UN-Gremiums hatten in New York zwar dafür gestimmt, aber die USA als Israels Verbündeter hatten ihr Veto gegen den von den Vereinigten Arabischen Emiraten eingebrachten Entwurf eingelegt. Großbritannien enthielt sich.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Führen Sie die weltweit größten Kryptowährungen wie DOGE und BTC direkt ein und erzielen Sie über die COME-Mining-Plattform einen Gewinn von über 5.000 US-Dollar pro Tag.

Die Nachfrage nach Bitcoin (BTC) ist in letzter Zeit weiter gestiegen, und die Anlegerstimmung hat sich deutlich verbessert. Die COME...

DWN
Panorama
Panorama Autokrise trifft Kommunen: Wie Stuttgart, Wolfsburg und Ingolstadt sparen müssen
16.10.2025

Die Automobilkrise trifft nicht nur Konzerne, sondern auch ganze Städte. Stuttgart, Wolfsburg und Ingolstadt verlieren Millionen an...

DWN
Finanzen
Finanzen Trade Republic-Aktie im Fokus: Trade Republic hat Portfolio um Festzinsprodukte erweitert
16.10.2025

Die Trade Republic-Aktie steht erneut im Fokus, nachdem das Unternehmen sein Angebot im Bereich Zinsprodukte erweitert hat. Anleger...

DWN
Politik
Politik 123.000 Sicherheitsbeauftragte sollen wegfallen
16.10.2025

Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) will Betriebe von Bürokratie beim Arbeitsschutz entlasten und mehr als 123.000 spezielle...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nach Wirecard-Insolvenz: BGH prüft Ansprüche von Aktionären
16.10.2025

Fünf Jahre nach der spektakulären Pleite von Wirecard stehen zehntausende Aktionäre noch immer mit leeren Händen da. Ihre Forderungen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ryanair-Aktie im Blick: Fluggesellschaft Ryanair reduziert Angebot in Deutschland
16.10.2025

Die irische Fluggesellschaft Ryanair setzt ihren Kurs der Angebotsreduzierung in Deutschland fort. Im Winterflugplan 2025/2026 werden...

DWN
Finanzen
Finanzen Silberpreis auf Rekordniveau: Warum Silber den großen Bruder Gold aktuell in den Schatten stellt
16.10.2025

Nach seinem Allzeithoch zur Wochenmitte zeigt sich der Silberpreis aktuell kaum schwächer und bleibt auf Rekordniveau. Während der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Quereinsteiger: Fachfremde Talente finden und erfolgreich einarbeiten
16.10.2025

Vor einigen Jahrzehnten war es noch üblich, den Beruf, der als junger Erwachsener erlernt wurde, bis zur Rente auszuführen. In unserer...

DWN
Finanzen
Finanzen TSMC-Aktie auf Wachstumskurs: Neuer Höchstwert durch KI
16.10.2025

TSMC profitiert vom globalen KI-Boom und setzt neue Maßstäbe im Chipmarkt. Der taiwanische Konzern erwartet 2025 einen höheren Umsatz...