Finanzen

Munich Re: Inflation wird dauerhaft hoch bleiben

Laut einer Studie des Rückversicherers Munich Re könnte Inflation in den Jahren bis 2030 bei drei Prozent liegen. Grund dafür sei eine ganze Reihe von Faktoren.
11.12.2023 14:58
Aktualisiert: 11.12.2023 14:58
Lesezeit: 1 min

Die Ökonomen des weltgrößten Rückversicherers Munich Re rechnen nicht mit einer nachhaltigen Rückkehr zu Inflationsraten von unter zwei Prozent in der Euro-Zone wie vor Ausbruch der Pandemie. "Derzeit spricht wenig dafür, dass wir mittelfristig wieder so niedrige Inflationsraten sehen werden wie in den Jahren vor Corona", sagte Chefvolkswirt Michael Menhart zu der am Montag veröffentlichten Untersuchung.

Demnach könnten sich die Teuerungsraten von 2025 bis 2030 auf durchschnittlich rund drei Prozent jährlich einpendeln. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt dagegen mittelfristig eine Inflationsrate von zwei Prozent an. "Das ist kein extrem unwahrscheinliches Szenario", sagte Menhart. "Die Wahrscheinlichkeit hierfür dürfte meines Erachtens vielmehr bei rund 30 Prozent liegen."

In den vergangenen 40 Jahren hätten Globalisierung, Demografie, Digitalisierung und Deregulierung dazu beigetragen, die Inflation zu dämpfen. "Einige dieser Faktoren kehren sich jetzt vermutlich um", sagte der Chefökonom. So gebe es angesichts geopolitischer Konflikte, insbesondere zwischen den USA und China, bereits eine deutliche Abschwächung der Globalisierung.

"Wenn sich dies fortsetzt, dürften Kostenvorteile der globalen Arbeitsteilung kleiner werden und sich der Preisdruck bei vielen Gütern erhöhen", sagte der Experte. Zudem dürfte die Alterung der westlichen Gesellschaften zu einem anhaltenden Arbeitskräftemangel und damit zu einem höheren Lohnwachstum führen. Außerdem gebe es eine Tendenz zur mehr Regulierung, die ebenfalls zu höherer Inflation führen könnte.

Dazu komme noch, dass die Dekarbonisierung und der klimafreundliche Umbau der Wirtschaft zunächst ebenfalls inflationserhöhend wirkten. "Lediglich Digitalisierung und Automatisierung wirken weiter inflationsdämpfend, zum Beispiel weil Künstliche Intelligenz für Produktivitätsfortschritte sorgen wird", sagte Menhart. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Kryptowährungsmarkt im Fokus: ETFs, XRP und Moon Hash – Weihnachtsbonusverträge beflügeln Cloud-Computing-Trends

Zum Jahresende erlebt der Kryptowährungsmarkt einen neuen Aufschwung. Kryptowährungs-ETFs und XRP ziehen zunehmend Gelder traditioneller...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Natrium-Batterien: Wie China die nächste Akkurevolution vorantreibt
20.12.2025

Chinesische Hersteller treiben die Entwicklung von Natrium-Batterien rasant voran und bedrohen damit das bisherige Lithium-Dominanzmodell...

DWN
Politik
Politik Härtefallfonds für bedürftige Ostrentner schliesst: 425 Millionen Euro ungenutzt
20.12.2025

Aus dem Härtefallfonds für bedürftige Rentner aus der ehemaligen DDR und Osteuropa fließen zu Jahresende mehrere Hundert Millionen Euro...

DWN
Panorama
Panorama Grüne Stadt der Zukunft: Wie realistisch CO2-neutrale Metropolen bis 2040 sind
20.12.2025

Städte sollen Europas Klima-Rettungsanker werden – doch zwischen Vision und Wirklichkeit klafft eine Lücke. EU-Ziele, Modellstädte und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chefin der Wirtschaftsvereinigung Stahl warnt: Die Deindustrialisierung ist real
20.12.2025

Kerstin Maria Rippel ist Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Stahl. Im DWN-Interview sagt sie, dass Berlin nach dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Eigenkapitalbildung: Immobilienkauf laut IfW-Studie für Millennials schwerer
20.12.2025

Eigenkapitalbildung wird für viele Kaufwillige zur größten Hürde: Eine neue Studie vergleicht, wie stark sich die Anforderungen für...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-CO2-Zoll wird ausgeweitet: Kommt die nächste Stufe für Waschmaschinen und andere Haushaltsgeräte?
20.12.2025

Der EU-CO2-Zoll steht vor der nächsten Ausbaustufe: Brüssel will ihn auf Haushaltsgeräte und weitere Industrieprodukte ausdehnen. Ab...

DWN
Politik
Politik Neues Ranking: Wer jetzt über Europas Zukunft entscheidet
20.12.2025

Donald Trumps Aufstieg an die Spitze des aktuellen Politico-Rankings zeigt, wie stark externe Kräfte Europas Politik inzwischen bestimmen....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Rallye mehrerer Technologieunternehmen treibt US-Aktien an
19.12.2025

Die US-Aktien unterbrachen ihre jüngste Verlustserie und stiegen am Freitag, da Anzeichen einer abkühlenden Inflation und nachlassende...