Immobilien

Kellerdecke dämmen: Wie Eigentümer auf eigene Faust Energie sparen

Die Politik streitet über die beste Heizung und den richtigen Weg, beim Energieverbrauch zu sparen. Sie könnten die freien Tage diesen Winter nutzen, um selbst nachhaltige Einsparungen zu erzielen, indem die ihre Kellerdecke dämmen. Mit etwas Handwerker-Geschick bleibt dies eine überschaubare Investition - mit spürbarem Entlastung bei den Heizkosten.
29.12.2023 14:57
Aktualisiert: 29.12.2023 14:57
Lesezeit: 2 min
Kellerdecke dämmen: Wie Eigentümer auf eigene Faust Energie sparen
Dämmplatten auf dem Gelände des österreichischen Dämmstoff-Herstellers Austrotherm in Wittenberge, Brandenburg (Foto: dpa). Foto: Bernd Settnik

Energieberater wissen, das beim nachträglichen Dummen von Immobilien oft unterschätzt wird, welch großer Wärmeverlust durch einen ungeheizten Keller nach oben über die Geschossdecke verloren geht. Bei einer Fläche von 70 Quadratmeter seien dies gut und gerne 3000 Kilowattstunden, so die Schätzung. Die ließen sich durch das Verlegen von Dämmplatten zwischen Keller und Erdgeschoss einsparen, ohne dass extra ein Handwerker-Trupp anrücken muss. Do it yourself, heißt die Devise. Acht bis zwölf Zentimeter dick sollte die extra Schicht Dämmung schon sein.

Die Kellerdecke zu dämmen, beugt also nicht nur kalten Füßen vor, sondern hilft immerhin rund zehn Prozent der Energiekosten einzusparen. Präzise Berechnungen kann ein Sachverständiger nach Prüfung des Hauses vornehmen - dass es sich lohnt, davon kann ausgegangen werden.

Das Institut für Wohnen und Umwelt (IWU) hat vor einigen Jahren festgestellt, dass viele Hauseigentümer zwar eifrig ihre Außenwände mit Dämmplatten isolieren, aber nicht selten die Kellerdecke vergessen hätten. Erst 12 Prozent der Gebäude seien einer Studie im Lande hinreichend ertüchtigt.

Dammplatten im Baumarkt für 25 Euro je Quadratmeter

Für die Dämmung von Kellerdecken eignen sich spezielle Platten aus Polystyrol-Hartschaum, die Handwerker selbst verdübeln können. Diese Dämmplatten erhalten Sie im Baumarkt ab 25 Euro den Quadratmeter. Pure Mineralwoll- oder Hartschaumplatten sind mit 15 Euro den Quadratmeter günstiger und lassen auch mit Montageschaum verkleben. Alternativ eignet sich natürlich auch gelbe Steinwolle in Rollen, die mit Halterungen an der Kellerdecke verdübelt werden und den Hohlraum zwischen Decke und einer Trockenbau-Verkleidung ausfüllen sollen. Die Rockwool-Bahnen lassen sich leicht per Cutter-Messer auf die richtige Länge bringen - Handschuhe nicht vergessen, das Material irritiert die Haut.

Es empfiehlt sich, vor dem Verkleben, die Decke zu reinigen, zum Bespiel auch abblätternde Farbreste zu entfernen. Unebenheiten sollten mit Spachtelmasse ausgeglichen werden. Mit einer Schlagschnur am besten die Mitte des Raumes ermitteln und von dort aus die Dämmplatten in gerader Linie anbringen, wenn man sie nachher sichtbar lassen will.

Experten raten, pingelig darauf zu achten, keine Löcher oder Spalten frei zu lassen, die als Wärme/Kältebrücke die erwünschte Abdichtung konterkarieren. Hier droht auch schnell Schimmelgefahr. Üblicherweise gibt es im Handel Platten mit 60 bis 120 Millimeter Dicke - und auch unterschiedlichen Größenformaten. Bei der Auswahl ist es zudem wichtig zu beachten, wie hoch im Keller die Fensterstürze sind und ob genug Platz für die Dämmschicht oder womöglich auch die Verkleidung mit Trockenbauplatten bleibt - damit sich die Kellerfenster weiterhin problemlos öffnen lassen.

Ungeübte Hobby-Handwerker können sich leicht mit Hilfe von Tutorials auf Youtube orientieren, wie es gemacht wird. Die ersten zwei Quadratmeter sind schwierig, dann geht es schnell von der Hand. Die Investitionskosten bleiben mit 2500-3000 Euro für jene 70 Quadratmeter überschaubar, doch der Spareffekt wird sich langfristig mit gut 300 Euro jedes Jahr im Portemonnaie bemerkbar machen.

Wer bei der Ertüchtigung seines Kellers von Anfang an einen Energie-Effizienzexperten mit ins Boot holt, hat auch gute Chancen, das investierte Material aus Töpfen der Bundesförderung bezuschussen zu lassen. Der eigene Arbeitswand ist allerdings nicht förderfähig. Die Kosten des Beraters können zur Hälfte wieder reingeholt werden. Ob die Bundesmittel in 2024 wieder zur Verfügung gestellt werden, hängt freilich derzeit von den Sparmaßnahmen der Ampelregierung von Olaf Scholz (SPD) ab. Die ausgewiesenen Energie-Experten der Deutschen Energie-Agentur (dena) sollten informiert und auf dem neuesten Stand sein.

Das Deutsche Institut für Wirtschaft (DIW) hat im Sommer errechnet, dass etwa 20 Milliarden Euro im vergangenen Jahr in die Dämmung von Dach, Keller und Außenwänden (samt Fenstern und Außentüren) investiert worden sind. Mit jeder Investition ins eigene Haus, lassen sich die angestrebten Klimaziele und Einsparungen an Primärenergie verwirklichen.

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Peter Schubert

Peter Schubert ist stellv. Chefredakteur und schreibt seit November 2023 bei den DWN über Politik, Wirtschaft und Immobilienthemen. Er hat in Berlin Publizistik, Amerikanistik und Rechtswissenschaften an der Freien Universität studiert, war lange Jahre im Axel-Springer-Verlag bei „Berliner Morgenpost“, „Die Welt“, „Welt am Sonntag“ sowie „Welt Kompakt“ tätig. 

Als Autor mit dem Konrad-Adenauer-Journalistenpreis ausgezeichnet und von der Bundes-Architektenkammer für seine Berichterstattung über den Hauptstadtbau prämiert, ist er als Mitbegründer des Netzwerks Recherche und der Gesellschaft Hackesche Höfe (und Herausgeber von Architekturbüchern) hervorgetreten. In den zurückliegenden Jahren berichtete er als USA-Korrespondent aus Los Angeles in Kalifornien und war in der Schweiz als Projektentwickler tätig.

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