Wirtschaft

IfW - Grippewelle könnte bis zu 36 Milliarden Euro kosten

Der starke Anstieg von Atemwegserkrankungen schlägt sich Schätzungen zufolge in hohen Milliarden-Kosten für deutsche Firmen nieder.
31.12.2023 09:58
Aktualisiert: 31.12.2023 09:58
Lesezeit: 1 min

Die derzeitige Welle von Atemwegs- und Influenza-Erkrankungen könnte laut Berechnungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) bis zu 36 Milliarden Euro an volkswirtschaftlichen Kosten verursachen. "Allein durch den krankheitsbedingten Arbeitsausfall könnte der deutschen Volkswirtschaft ein Verlust in der Bruttowertschöpfung von 32 bis 36 Milliarden Euro entstehen", heißt es in der Berechnung des IfW, die der Zeitung Welt am Sonntag laut Vorabbericht vorliegt.

Grundlage der Annahme sind der hohe Krankenstand, der starke Anstieg von Atemwegs-Neuerkrankungen seit Oktober und die zurzeit rapide Zunahme der Influenza-Neuinfektionen. So ist die Zahl aller neuen Fälle pro Woche aktuell um bis zu 53 Prozent höher als in den Vergleichswochen der letzten schweren Grippewelle vor Corona in der Saison 2017/2018. Wie hoch die Kosten aufgrund des Arbeitsausfalls tatsächlich ausfallen, wird laut IfW maßgeblich von der Dauer und Schwere der Grippewelle abhängen.

Mehr als jeder Zehnte ist krank

Mehr als jeder Zehnte ist noch oder war gerade betroffen: Die hochgerechnete Zahl der akuten Atemwegserkrankungen in Deutschland ist vergangene Woche weiter angestiegen. Es werde von etwa 8,9 Millionen solchen Erkrankungen ausgegangen, unabhängig von einem Arztbesuch, hält das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem Bericht von Mittwochabend fest (vorherige Ausgabe: 7,9 Millionen). Das sei ein ähnlich hohes Niveau wie im Vorjahr um diese Zeit.

Im Wochenvergleich seien die Werte insbesondere bei den Kindern im Schulalter und jungen Erwachsenen gestiegen, schreibt das RKI. Neben Corona gebe es für diese Zeit ungewöhnlich viele Rhinovirusinfektionen (Erkältungen) sowie zunehmend RSV- und Grippefälle. RSV steht für das Respiratorische Synzytial-Virus - womit derzeit insbesondere Kinder unter zwei ins Krankenhaus kommen.

Die Grippewelle hat nach RKI-Definition nach wie vor nicht begonnen. Allerdings sprechen die Fachleute mit Blick auf stichprobenartige virologische Untersuchungen von einem auffällig steilen Anstieg der Rate positiver Proben von sogenannten Influenza A(H1N1)pdm09-Viren.

Zu diesem Subtyp schreibt das RKI auf seiner Webseite, er sei während der Grippe-Pandemie 2009 erstmals aufgetreten: als sogenannte Schweinegrippe. Er zirkuliere seitdem auch saisonal in Deutschland, zuletzt deutlich in der Saison 2018/19.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin 2026: Droht der nächste Crash oder ein neuer Reifegrad des Marktes?

Wie sich Bitcoin im Jahr 2026 verhalten wird, lässt sich nicht eindeutig voraussagen. Was sich jedoch belastbar analysieren lässt, sind...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuer auf Kontoguthaben? Konsumklima auf ein Jahrestief - Marktforscher wollen höhere Ausgaben anheizen
14.12.2025

Die Stimmung der deutschen Verbraucher bleibt auch beim Weihnachtsgeschäft auf dem Tiefpunkt: Das Land der Sparer hält das Geld zusammen...

DWN
Politik
Politik Rentenpaket 2025 beschlossen: Wirtschaft hält es für „unfinanzierbar“ – die zentralen Bausteine
14.12.2025

Das von der Bundesregierung beschlossene Rentenpaket soll am 19. Dezember vom Bundesrat bestätigt werden. Was es genau beinhaltet und...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: Warum der Chipriese plötzlich um seinen Ruf kämpfen muss
14.12.2025

Die enormen Kursgewinne von Nvidia haben den Chipkonzern zum Symbol eines Marktes gemacht, der zwischen technologischem Fortschritt und...

DWN
Finanzen
Finanzen Averaging down: Billig, billiger, "verbilligen" – Chance oder Anlegerfalle?
14.12.2025

"Verbilligen" klingt nach Schnäppchen – doch an der Börse ist billig nicht automatisch gut. Viele Vermögensverwalter empfehlen...

DWN
Finanzen
Finanzen Trennungsunterhalt: Wann es einen Unterhaltsanspruch zwischen Ehepartnern gibt
14.12.2025

Kommt es zu einer Trennung in der Ehe, kann unter bestimmten Bedingungen der finanziell schwächer gestellte Ehepartner vom anderen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gasversorgung in Deutschland: Das Für und Wider der Gasspeicherung
14.12.2025

Vor ein paar Jahren liefen wir Gefahr, im Winter zu frieren, denn bei schlechten Witterungsbedingungen einem und hohem Verbrauch bestand...

DWN
Politik
Politik Die entstellte Seele Europas. Wie ein ganzer Kontinent seine Richtung verliert
14.12.2025

Ganze 210 Milliarden Euro stehen auf dem Spiel. Die EU sucht einen Weg, russische Vermögenswerte zu nutzen, Belgien fürchtet Vergeltung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eurowind-Rückzug erschüttert US-Markt: Warum Europa nun wichtiger ist
14.12.2025

Der überraschende Rückzug des dänischen Energieparkentwicklers Eurowind aus den Vereinigten Staaten trifft eine Energiebranche, die...