Politik

Netto-Einkommen: 42 Prozent der Rentner haben weniger als 1.250 Euro im Monat

Vier von zehn Rentnern in Deutschland müssen mit einem Netto-Einkommen von weniger als 1.250 Euro im Monat auskommen - das sind 42,3 Prozent aller Rentner. Die meisten der Betroffenen sind Frauen, wie aus Berechnungen des Statistischen Bundesamtes auf Anfrage des Linke-Bundestagsabgeordneten Dietmar Bartsch hervorgeht.
21.01.2024 19:31
Lesezeit: 1 min
Netto-Einkommen: 42 Prozent der Rentner haben weniger als 1.250 Euro im Monat
Rentnerinnen und Rentner sind die Hauptverlierer der Inflation, ihnen droht 2024 das vierte Jahr in Folge ein realer Kaufkraftverlust. Foto: dstaerk

Von den annähernd 7,5 Millionen Betroffenen sind mehr als 5,2 Millionen Frauen, das sind insgesamt mehr als 53 Prozent aller Rentnerinnen in Deutschland. Zuerst hatte das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Sonntag) über die Zahlen berichtet, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Das Statistische Bundesamt verweist in seiner Auswertung auf Erstergebnisse des Mikrozensus 2022.

Auf weniger als 1.000 Euro persönliches Netto-Einkommen kommt demnach gut jede und jeder vierte der Rentnerinnen und Rentner (26,4 Prozent). Auch hier liegt der Frauenanteil deutlich höher. Von den Rentnerinnen kommen 36,2 Prozent auf weniger als 1.000 Euro, von den Rentnern 13,9 Prozent.

Viertes Jahr in Folge droht realer Kaufkraftverlust

"Die Rentnerinnen und Rentner sind die Hauptverlierer der Inflation", sagte Bartsch dem RND. "2024 droht ihnen das vierte Jahr in Folge mit realem Kaufkraftverlust." Er forderte die Bundesregierung dazu auf, in diesem Jahr eine einmalige und zusätzliche Rentenerhöhung um zehn Prozent umzusetzen, die zumindest die Inflation ausgleichen solle.

Nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung lag die durchschnittliche Brutto-Rente 2022 bei Männern bei 1.728 Euro. Frauen bezogen im Schnitt 1.316 Euro.

Ein Sprecher der Deutschen Rentenversicherung teilte am Sonntag mit, dass die Betrachtung der Ansprüche allein aus der gesetzlichen Rentenversicherung nur eine begrenzte Aussagekraft über die Einkommenssituation von Rentnern gebe. "In zahlreichen Fällen besitzen diese Alterseinkünfte aus weiteren Quellen, beispielsweise Betriebsrenten, Einkünfte eines Partners oder daraus abgeleiteten Ansprüchen auf Hinterbliebenenleistungen", so der Sprecher.

Er verwies auf den Alterssicherungsbericht der Bundesregierung aus dem Jahr 2020. "Danach erreichen Ehepaare in Deutschland ein durchschnittliches Netto-Gesamteinkommen aus Alterssicherungsleistungen und zusätzlichen Einkommen in Höhe von 2.907 Euro im Monat", so der Sprecher. "Unter den alleinstehenden 65-Jährigen und Älteren beziehen Männer im Durchschnitt ein Gesamteinkommen von 1.816 Euro, bei Frauen sind es 1.607 Euro."

Gesetzentwurf zur Absicherung der Rente liegt vor

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hatte am Samstag erklärt, das seit Monaten angekündigte Paket zur langfristigen Absicherung der Rente bald auf den Weg bringen zu wollen. "Der Gesetzentwurf liegt vor und soll nach dem Haushaltsbeschluss zügig auf den Weg kommen. Wir stabilisieren die Rente und sichern das Rentenniveau ab", sagte der SPD-Politiker der "Rheinischen Post". Geplant ist eine bestehende Haltelinie für das Rentenniveau von 48 Prozent im Verhältnis zu den Löhnen langfristig zu sichern. Derzeit gilt diese sogenannte Haltelinie für das Absicherungsniveau der gesetzlichen Rente bis 2025. (dpa)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungsbau zieht an: Zahl der Genehmigungen steigt deutlich
19.11.2025

Nach dem schwachen Vorjahr stehen die Zeichen beim Wohnungsbau auf Erholung: Die Zahl der Genehmigungen steigt kräftig. Besonders eine...

DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer und Verschonungsregelung: Wirtschaftsweise fordern Steuerreform für Unternehmen
19.11.2025

In Zeiten der Wirtschaftskrise bleiben Milliardenerbschaften oft steuerfrei.: Der Sachverständigenrat Wirtschaft schlägt jetzt eine...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs rutscht zeitweise unter 90.000 US-Dollar: Kryptomarkt in extremer Angst
18.11.2025

Der Bitcoin-Kurs ist am Dienstag zeitweise tief gefallen und hat weltweit Unruhe unter Anlegern ausgelöst. Der Fear-and-Greed-Index warnt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Flixtrain bereit zum harten Wettbewerb um Bahn-Kunden
18.11.2025

Im Fernverkehr auf deutschen Schienen herrscht bislang wenig Wettbewerb. Das könnte sich in den kommenden Jahren ändern. Ein kleiner...

DWN
Technologie
Technologie Fliegende Autos: XPeng eröffnet erste Produktionsstätte für Flugfahrzeuge in China
18.11.2025

China eröffnet erstmals industrielle Strukturen für Fahrzeuge, die sowohl am Boden als auch in der Luft nutzbar sein sollen. Wird damit...

DWN
Technologie
Technologie Cloudflare down: Internetdienste X und ChatGPT massiv von Cloudflare-Störung betroffen
18.11.2025

Die Cloudflare-Dienste sind seit Dienstagmittag weltweit massiv gestört, betroffen sind darunter große Plattformen wie X und ChatGPT. Das...

DWN
Finanzen
Finanzen Nokia-Aktie und Nvidia-Aktie im Fokus: Wie die Partnerschaft 5G-Wachstum antreibt
18.11.2025

Die einst vor allem für Handys bekannte Nokia hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt und rückt nun wieder in den Fokus von...

DWN
Finanzen
Finanzen Vestas-Aktie im Minus: So sollen 900 gezielte Entlassungen die Ertragsziele stützen
18.11.2025

Die Vestas-Aktie steht derzeit unter Druck. Dass das Unternehmen weltweit 900 Bürostellen abbaut, scheint den Anlegern auch Sorgen zu...