Verglichen mit anderen Ländern in der Welt sind die deutschen Immobilienpreise zwischen 2021 und dem zweiten Quartal 2023 am stärksten gesunken, gefolgt von Dänemark, Schweden, Luxemburg, Kanada und Korea.
Einer aktuellen Deutsche Bank-Research-Studie zufolge verzeichnete Deutschland in dem Zeitraum den stärksten Preisrückgang (-10 Prozent). Von 33 Ländern, darunter 20 Industrieländer und 13 Schwellenländer, fielen die Preise in 21 Ländern, während sie in 12 Staaten weiter angestiegen.
Die Studie konzentrierte sich auf die Frage wie Hauspreise in diesem Zeitraum auf den Zinsschock und andere makroökonomische Variablen reagiert haben.
Immobilienpreise fielen besonders stark in Ländern mit einer stärkeren Regulierung der Wohnungsmärkte. Laut der Analyse sind Hauspreise nur wenig und auch nur vorübergehend gesunken in Märkten, wo es weniger Regulierung gibt, wie zum Beispiel in den USA und in Großbritannien - trotz starker Zinssteigerungen.
In Kanada, Dänemark, Schweden, Luxemburg und Korea fielen die Preise um sieben bis neun Prozent, während der Rückgang in Australien, der Tschechischen Republik, den Niederlanden und der Slowakei zwischen drei und fünf Prozent lag.
Zinsschock „weitgehend verdaut“
Außerdem sind die Bank-Experten der Meinung, dass der Immobilienmarkt den Zinsschock bereits eingepreist hat. „Da im Jahr 2024 mit Zinssenkungen zu rechnen ist und aufgrund des Rückgangs der langfristigen Renditen gegen Ende 2023, ist der Zinsschock unseres Erachtens weitgehend verdaut“, sagte Jochen Möbert, Studien-Autor sowie DB-Research Volkswirt und Immobilienexperte.
Zinssätze wirkten sich mit einer Verzögerung von 12 bis 18 Monate auf die Realwirtschaft aus. Daher könnten in Ländern, in denen Immobilienpreise bis zum zweiten Quartal 2023 gefallen sind – wie Deutschland und Frankreich – das dritte Quartal 2023 ähnlich aussehen.
Mehr Zinssenkungen in Sicht
„Es scheint jedoch klar zu sein, dass der globale Zinsschock, sowohl bei den Leitzinsen als auch bei den langfristigen Renditen, in der zweiten Hälfte im Jahr 2023 seinen Höhepunkt erreicht hat. Die Finanzmärkte haben bereits erhebliche Zinssenkungen eingepreist, und die langfristigen Renditen in Europa sind seit Oktober bis Ende 2023 erheblich gesunken“, so Möbert.
DB-Research Ökonomen rechnen künftig mit mehreren Zinssenkungen durch die Zentralbanken und erwarten, dass das neue Zinsumfeld Immobilienpreise und daher den Immobilienmarkt im Jahr 2024 unterstützen wird.
Am Immobilien-Investmentmarkt verzeichnet sich dagegen eine schleppende Kehrtwende. Während es zögernde Anzeichen gibt, dass sich die Talsohle auf dem Markt für Immobilieninvestitionen nähert, ist die Krise bei weitem noch nicht überwunden. Restrukturierungen rücken jetzt vermehrt in den Fokus, Insolvenzen werden auch im Jahr 2024 weiter ein Thema sein und der Wohnungsneubau und Büroimmobilien bleiben die Sorgenkinder.