Wegen des Wegfalls erfolgsabhängiger Prämien haben die deutschen Arbeitnehmer im vorigen Jahr erstmals seit der Rezession 2009 wieder Kaufkraft eingebüßt. Die Reallöhne schrumpften um 0,1 Prozent, nachdem sie zuvor drei Jahre in Folge gestiegen waren, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte und damit eine erste Schätzung von Februar leicht korrigierte. Wegen der anziehenden Konjunktur stehen die Chancen für ein kräftiges Plus in diesem Jahr aber gut.
Die Bruttomonatsverdienste stiegen 2013 mit 1,4 Prozent langsamer als die Verbraucherpreise mit 1,5 Prozent. Nach Abzug der Inflation hatten die Beschäftigten somit weniger in den Portemonnaies. Bereits in den drei Jahren zuvor legte die Kaufkraft immer langsamer zu: 2010 gab es noch einen Zuwachs von 1,5 Prozent, 2011 von rund 1,2 Prozent und 2012 nur noch von 0,5 Prozent.
In Unternehmen, die nach Tarif zahlen, gab es für die Beschäftigten 2013 allerdings deutlich mehr Geld (plus 2,4 Prozent) als in nicht tarifgebundenen Betrieben (plus 0,8 Prozent). „Ein weiterer Grund für den vergleichsweise geringen Verdienstanstieg war der Rückgang der häufig erfolgsabhängigen Sonderzahlungen“, erklärte das Amt. Dazu zählen etwa Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie Boni. Vor allem Banken und Versicherer zeigten sich knausriger als in den Vorjahren. Rechnet man diese Sonderzahlungen heraus, so lag das Plus mit 1,8 Prozent über dem Anstieg der Inflation.
Im Schnitt verdiente ein vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer samt Sonderzahlungen 45.523 Euro brutto. Trotz der geringeren Sonderzahlungen erhielten Beschäftigte bei Banken und Versicherungen am meisten (65.675 Euro). Dann folgten die Mitarbeiter in der Energieversorgung (62.589 Euro) sowie im Bereich Information und Kommunikation (61.250 Euro). Angestellte im Gastgewerbe bekamen mit durchschnittlich 25.286 Euro am wenigsten.