Die Bundespolizei registriert jährlich tausende Fälle von Falschgeld. Nach Angaben der Deutschen Bundesbank ist das Volumen der im Umlauf befindlichen Fälschungen deutlich gestiegen – um fast ein Drittel. Im letzten Jahr wurden 56.600 gefälschte Banknoten aus dem Verkehr gezogen. Besonders bemerkenswert ist der Anstieg der gefälschten 200-Euro-Noten mit einem Plus von 266-Prozent. Ebenso verzeichneten falsche Münzen, insbesondere 2-Euro-Stücke, einen Anstieg auf 115.900 Fälle – ein deutlicher Sprung von den 73.400 Fälschungen im Vorjahr.
Kriminellen gelingt es zunehmend, gefälschtes Geld in den Umlauf zu bringen. Burkhard Balz, Vorstandsmitglied der Bundesbank, sieht die Wurzel des Übels in raffinierten Betrugsmethoden, vorwiegend mit „gefälschten 200- und 500-Euro-Banknoten“. Die Betrüger setzen ihr Augenmerk zunehmend auf luxuriöse Güter wie Schmuck und Edelmetalle, edle Uhren sowie teure Autos. Eine Entwicklung, die sich auch in den Zahlen niederschlägt: Die durch Falschgeld verursachte Schadenssumme ist auf 5,1 Millionen Euro geklettert – mehr als eine Verdoppelung im Vergleich zu den 2,7 Millionen Euro des Vorjahres.
Grenzüberschreitende Falschgeldkriminalität & Internet
Der Ursprung vieler Fälschungen befindet sich meistens im Ausland. Organisierte Kriminelle aus Ländern wie den Niederlanden, Italien und China organisieren die Herstellung und den Vertrieb der gefälschten Noten zunehmend über Online-Plattformen. Über drei Viertel der in Deutschland aufgedeckten Fälschungen können auf solche Internetaktivitäten zurückgeführt werden.
Die Anonymität von Kryptowährungen und der einfache Versand per Post erschweren die Strafverfolgung. Das Internet erleichtert auch den Zugang zu Druckausrüstungen, Schablonen und Anleitungen für die Geldfälschung, wie der Fall eines 29-jährigen Hamburgers zeigt. Bei ihm stellte das Landeskriminalamt (LKA) umfangreiches Fälschungsequipment und mehr als 4.600 gefälschte Banknoten sicher.
Regionale Schwerpunkte in Deutschland
Innerhalb Deutschlands konzentrieren sich Falschgeldfälle laut Bericht des Bundeskriminalamtes (BKA) vor allem in urbanen Ballungszentren. Mit über 10.000 jährlichen Vorfällen führt Nordrhein-Westfalen die Statistik an, dicht gefolgt von Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen.
Ein jüngstes Ereignis am Hauptbahnhof Gelsenkirchen veranschaulicht das Problem: Dort versuchte ein Mann mit einer gefälschten 50-Euro-Banknote in einer Apotheke zu bezahlen. Ein aufmerksamer Angestellter entdeckte die Fälschung, konfiszierte den Schein und informierte die Bundespolizei, die ein Fahndungsbild des mutmaßlichen Betrügers erstellte. Ein glücklicher Umstand - denn für gefälschtes Geld gibt es keinen Ersatz!
Falschgeld: Tipps zur Erkennung von Fälschungen
Um Fälschungen zu erkennen, empfiehlt die Bundesbank die Methode „Fühlen-Sehen-Kippen“. Echte Banknoten zeichnen sich durch ein fühlbares Relief und ein robustes Papier aus. Eine spezielle Lackierung verleiht den neueren 5-, 10- und ausgewählten 20-Euro-Scheinen eine glatte und feste Oberfläche. Fühlbare Erhebungen im Druckbild und feine Schraffuren am Rand sind weitere Sicherheitsmerkmale.
Auf der Bundesbank-Website finden sich detaillierte Informationen zu den einzelnen Sicherheitsmerkmalen: Authentische Banknoten offenbaren bei Gegenlicht das Wasserzeichen und verändern bei Neigung die Farben des Hologramms und der Smaragdzahl. Bei der Europa-Serie befindet sich ab der 20-Euro-Banknote ein durchsichtiges Fenster mit einem Portrait der Europa, einer Figur aus der griechischen Mythologie. Die 100- und 200-Euro-Noten besitzen noch ausgefeiltere Merkmale, wie Euro-Symbole bei der Smaragdzahl, die bei Neigung ihre Größe und Farbe ändern, sowie ein Satellitenmerkmal im Hologramm, wo zwei Euro-Zeichen dynamisch um die Wertzahl kreisen.
Bei Münzen verraten oft schon simple Methoden eine Fälschung. Echte Münzen zeichnen sich durch präzise Konturen und eine charakteristische Farbe aus, Details, die Nachahmer nur selten perfekt kopieren. Eine scharfe und klare Randprägung ist ein weiteres Indiz für Authentizität, wohingegen unscharfe oder unregelmäßige Muster Misstrauen wecken sollten. Ein weiterer Test: Echte Ein- und Zwei-Euro-Münzen haften nur leicht an Magneten, im Gegensatz zu Fälschungen, die keine oder eine ungewöhnlich starke magnetische Reaktion zeigen.
Aber wie hoch ist die Gefahr wirklich, Opfer von Falschgeldbetrug zu werden? Trotz steigender Fallzahlen gibt die Bundesbank Entwarnung: Das persönliche Risiko, Falschgeld zu erhalten, bleibt für den Durchschnittsbürger gering. Burkhard Balz unterstreicht, dass im Jahr 2023 im Durchschnitt lediglich sieben gefälschte Banknoten und vierzehn Münzen auf 10.000 Einwohner kommen – dass sei laut Balz „weit entfernt vom Allzeithoch des Jahres 2015“, mit 95.400 eingezogenen Blüten. Der finanzielle Höchstschaden durch Falschgeld wurde 2004 mit 6,1 Millionen Euro verzeichnet.
Handlungsempfehlungen: Vorsicht ist die beste Verteidigung
Falls Sie dennoch auf Falschgeld stoßen, bewahren Sie Ruhe und handeln Sie besonnen. Informieren Sie unverzüglich die Polizei, ohne das Geld zurückzugeben oder weiterzugeben, um sich nicht strafbar zu machen. Versuchen Sie, sich Merkmale der Person, die das Falschgeld ausgab, zu merken und festzuhalten. Verpacken Sie das Falschgeld vorsichtig, um Beweise zu sichern und übergeben Sie es mit allen Informationen, die Sie haben, den Behörden. Denken Sie daran: Ihre Sicherheit steht an erster Stelle.
Die Bundesbank intensiviert ihre Präventionsarbeit gegen Falschgeld. Sie stellt über ihr weitreichendes Filialnetz kostenfreie Schulungen sowie Online-Kurse bereit. Zudem bietet sie branchenübergreifend Informationsmaterialien an, um die Fähigkeit zur Erkennung von Falschgeld zu schärfen.
Unternehmern wird empfohlen, das Risiko durch gezielte Mitarbeiterschulungen zu minimieren. Aus Sicherheitsgründen raten Experten außerdem davon ab, 200- und 500-Euro-Banknoten anzunehmen.