Technologie

5G-Netz: Mehrheit der Mobilfunk-Kunden weiterhin skeptisch

5G verspricht stabile Verbindungen und eine deutlich schnellere Datenübertragung als die Vorgängertechnologie. Ein dicker Vorteil für Smartphone-Nutzer, könnte man meinen. Doch eine aktuelle Umfrage zeigt, dass immer noch ein Großteil der Bevölkerung die 5G-Technologie nicht nutzen will.
02.03.2024 09:00
Aktualisiert: 02.03.2024 10:50
Lesezeit: 2 min

Obwohl 5G inzwischen in den meisten Gegenden Deutschlands verfügbar ist, steigt die Nutzung des schnellen und stabilen Mobilfunk-Standards nur moderat an. In einer letzten Monat vom Vergleichsportal Verivox in Auftrag gegebenen Umfrage gaben 45,1 Prozent der Befragten an, 5G schon genutzt zu haben. In der gleichen Umfrage ein Jahr zuvor waren es 40,1 Prozent gewesen.

Im gleichen Zeitraum wurde die Abdeckung deutlich vergrößert. Die Mobilfunk-Anbieter - allen voran die Telekom - treiben ihren Netzausbau stark voran. Inzwischen sind 5G-Handyverbindungen auf deutlich mehr als 90 Prozent der Fläche Deutschlands verfügbar, werden also von mindestens einem Netzbetreiber abgedeckt.

Die Umfrage vom Marktforschungsunternehmen Innofact im Auftrag von Verivox wurde im Februar online durchgeführt, den Angaben zufolge wurden 1028 Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren befragt. Die Frage lautete: "Haben Sie dieses 5G-Netz schon einmal genutzt?" In Bezug auf Alter, Geschlecht und Bundeslandzugehörigkeit war die Befragung den Angaben zufolge repräsentativ für die Gesamtbevölkerung.

Die aktuelle Befrage zeigt, dass viele Handynutzer weiterhin auf den Vorgängerstandard 4G setzen. Bei der Mobilfunk-Messe in Barcelona hatte O2-Telefónica-Chef Markus Haas unlängst aber von einer allmählich anziehenden Nachfrage nach dem neuen Standard berichtet. "Dieses Jahr wird der 5G-Verkehr den 4G-Verkehr überholen", sagte der Telekommunikationsmanager. "Dieses Jahr wird 5G zum Massenmarkt werden."

Das Interesse an 5G ist größer, je jünger die Nutzer sind: In der Altersgruppe 18 bis 29 lag die 5G-Nutzungsquote den Angaben zufolge zuletzt bei 58,7 Prozent und bei den Ab-70-Jährigen nur bei 27,4 Prozent.

5G-Smartphones bieten schnelles Internet, sind jedoch auch entsprechend teuer

Ein Grund für die eher geringe Erhöhung der Nachfrage dürfte sein, dass ältere Smartphones nicht kompatibel sind. Die 5G-Netznutzung bleibe auch 2024 "weit unter ihren Möglichkeiten", erklärte Verivox-Telekommunikationsexperte Jörg Schamberg. "Denn wer über 5G surfen möchte, braucht ein entsprechendes Smartphone sowie einen 5G-tauglichen Tarif. Beide Komponenten sind oft vergleichsweise teuer."

Die drei etablierten Netzbetreiber Deutsche Telekom, Telefónica (O2) und Vodafone haben inzwischen 5G in ihren Kernmarken automatisch im Tarif inkludiert, bei Zweitmarken wie Congstar und bei Discountern kostet es hingegen häufig einen Aufpreis.

Die Download-Geschwindigkeit ist bei diesen separaten 5G-Angeboten außerhalb der Kernmarken allerdings reduziert, bei Congstar zum Beispiel auf 50 Megabit pro Sekunde (bei aktuell drei Euro Aufpreis im Monat). Mit der Geschwindigkeitsbegrenzung ist ein wesentlicher Vorteil des Funkstandards entwertet - bis zu 1000 Megabit pro Sekunde sind technisch möglich. Realistisch ist das hingegen weniger, da die Geschwindigkeit von verschiedenen Faktoren abhängt, darunter die Anzahl der Nutzer in einer Funkzelle. Vodafone wirbt zum Beispiel mit einer Übertragungs-Geschwindigkeit von bis zu 300 Megabit pro Sekunde.

Ein anderer Vorteil kommt allerdings noch zur Geltung: Die Datenautobahn, auf die der Kunde Zugriff hat, wird durch die 5G-Einbeziehung durch zusätzliche Spuren größer, wodurch Downloads auch bei hoher Nachfrage im Netz - etwa bei Menschenansammlungen - gut möglich sind.

Kritik an 5G

Die Sicherheit von 5G wird seit vielen Jahren kontrovers diskutiert. Kritiker des neuen Mobilfunk-Standards sehen ein erhebliches Gesundheitsrisiko durch die sehr energiereiche elektromagnetische Strahlung.

5G-Wellen sind hochfrequent, gleichbedeutend mit energiereich, und die genutzten Wellenlängen niedriger als bei den Vorgängertechnologien. Aufgrund der geringeren Reichweite pro Funkmast braucht es also weitaus mehr Antennen, um denselben Bereich abzudecken. Die bedeutet mehr und energiereichere elektromagnetische Wellen, denen die Menschen im Umkreis von 5G-Masten ausgesetzt sind. Die Mahner haben also grundsätzlich Recht, wenn sie darauf hinweisen, dass mit 5G die Strahlenbelastung zunimmt. Fraglich ist, ob und wenn ja, wie schädlich die 5G-Strahlung für Mensch und Tier ist. (mit Material von dpa)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Droneshield-Aktie profitiert davon aktuell nicht: Europas Armeen setzen auf neue Drohnenabwehr
27.11.2025

Die wachsende Nachfrage nach Abwehrsystemen gegen unbemannte Fluggeräte verschiebt Europas sicherheitspolitische Prioritäten. Dennoch...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Verhandlungen: Warum Europas Rettungsplan den Konflikt noch verschärfen könnte
27.11.2025

Ein umstrittener US-Friedensplan setzt die Ukraine massiv unter Druck. Und Präsident Wolodomir Selenskyj kämpft gleichzeitig gegen...

DWN
Technologie
Technologie KI als Jobkiller: Weltweit große Unterschiede bei der Akzeptanz von Künstlicher Intelligenz
27.11.2025

In Deutschland lehnen 42 Prozent der Menschen die wachsende Verwendung von KI ab. In China ist die Zustimmung deutlich höher. Was die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Milliarden für dänischen Wasserstoffmarkt: Wird die Pipeline bald Realität?
27.11.2025

Europa muss seine Energieversorgung neu ordnen und verlässliche Partner finden, um die Industrie zukunftsfähig zu halten. Kann eine...

DWN
Panorama
Panorama Eilmeldung Washington DC: Schüsse nahe dem Weißen Haus - Zwei Nationalgardisten angeschossen
26.11.2025

In der Nähe des Weißen Hauses in Washington sind zwei Nationalgardisten von einem Schützen angeschossen worden. Sie befinden sich in...

DWN
Politik
Politik Deutsche Bank gegen Verband der Familienunternehmer: Mietvertrag gekündigt auf Grund der Einladung eines AfD-Politikers
26.11.2025

Der Verband „Die Familienunternehmer“ lädt einen AfD-Politiker ein – entgegen der politisch gewollten Brandmauer der etablierten...

DWN
Politik
Politik Bündnis Sahra Wagenknecht: AfD unterstützt Neuauszählung der Bundestagswahl
26.11.2025

An gerade mal 9.500 fehlenden Stimmen scheiterte im Februar der Einzug des BSW in den Deutschen Bundestag. Seitdem fordert die Partei eine...

DWN
Politik
Politik Grüngasquote für Energiewende: Mehr Umweltschutz und mehr Kosten für Industrie und Verbraucher
26.11.2025

Die schwarz-rote Regierung plant eine Quote, um die schleppende Wasserstoffwirtschaft und Energiewende in Deutschland weiter...