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MSCI-World: Der sicherste ETF auf dem Markt?

Lesezeit: 4 min
08.03.2024 15:51
Der MSCI World Index gilt vielen Anlegern als Synonym für eine breit gestreute und risikoarme Investition in den globalen Aktienmarkt. Doch ist dieser ETF wirklich die sicherste Option auf dem Markt, oder gibt es Alternativen, die Anlegern möglicherweise bessere Chancen bieten?
MSCI-World: Der sicherste ETF auf dem Markt?
Die historische Performance des MSCI World spiegelt die Entwicklung der globalen Aktienmärkte wider (Foto: iStock.com, tadamichi).

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In der Vergangenheit war eine breit gestreute Investition in den Aktienmarkt über Indizes wie den „MSCI World“ sehr empfehlenswert. Globale Aktien rentierten laut dem Credit Suisse „Global Investment Returns Yearbook 2023“ zwischen 1900 und 2022 mit 5,0 Prozent pro Jahr (auf US-Dollarbasis und inflationsbereinigt) und sind demnach die profitabelste aller Anlageklassen. Der dominante US-Markt lieferte 6,4 Prozent Realrendite, der Rest der Welt 4,3 Prozent.

Passive Fonds bieten die Möglichkeit, unkompliziert, maximal diversifiziert und kostengünstig am Wachstum der Weltwirtschaft und den Erträgen der Unternehmen über ein Weltaktien-Portfolio zu partizipieren. Zugleich umgehen Anleger auf diesem Weg die zahlreichen psychologischen Fallstricke, die sich bei Investitionen in Einzelaktien ergeben können.

Der „MSCI World Index“ ist die bekannteste Benchmark für den globalen Aktienmarkt. Der Index bildet die Performance von rund 1.600 Aktien aus 23 Industrieländern ab und bietet Anlegern somit eine umfassende Diversifikation über geografische Grenzen und Branchen hinweg. Diese breite Streuung soll das Risiko minimieren und gleichzeitig an der globalen Wirtschaftsentwicklung partizipieren lassen. Doch wie schneiden ETFs auf den MSCI World im Vergleich zu anderen Indizes ab, und welche Faktoren sollten Investoren bei der Entscheidung für oder gegen diesen ETF berücksichtigen?

Überblick über den MSCI World Index

Die Zusammensetzung des MSCI World spiegelt die Kapitalisierung der enthaltenen Aktien wider, wobei die größten Volkswirtschaften wie die USA, Japan und Großbritannien einen bedeutenden Anteil am Index haben. Innerhalb des Index sind alle Hauptsektoren vertreten, darunter Technologie, Finanzen, Gesundheitswesen, Konsumgüter und Energie, was eine umfassende Branchenabdeckung gewährleistet. Diese breite Streuung hilft, spezifische Marktrisiken zu minimieren und die Volatilität des Portfolios zu reduzieren.

Besonders für langfristig orientierte Anleger ist der MSCI World interessant, da er die Möglichkeit bietet, an der globalen Wirtschaftsentwicklung teilzuhaben, ohne einzelne Aktien auswählen zu müssen. Durch die Investition in einen ETF, der den MSCI World nachbildet, können Anleger von der Entwicklung der weltweiten Aktienmärkte profitieren, während das Risiko durch die breite Diversifikation verringert wird.

Den bekanntesten Weltaktien-ETF gibt es in drei Basisvarianten. Der „MSCI World“ nimmt nur börsennotierte Unternehmen der 23 Industrieländer auf (rund 1500 Unternehmen). Der „MSCI All Country World Index“ (ACWI) bildet 23 Industrie- und 24 Schwellenländer, aber keine kleinen Unternehmen ab (circa 3.000 Unternehmen). Im „MSCI ACWI IMI“ sind nochmal deutlich mehr Aktien und zusätzlich rund 10 Prozent Small Caps enthalten (über 9.000 Unternehmen). Welche Variante man nun auswählt, hängt davon ab, ob man Schwellenländer mit im Portfolio haben will oder nicht. Auch können die Kosten je nach ETF-Anbieter variieren. Der klassische MSCI World auf die Industrieländer sollte im Regelfall die niedrigsten Kosten aufweisen, weil die abgebildeten Kapitalmärkte im Schnitt etwas liquider sind und das Ausschließen von Small Caps die Handelskosten für den Anbieter ebenfalls senkt.

Vergleich des MSCI World mit anderen globalen Indizes

Um die Stellung und Attraktivität des Indexes als Investmentoption vollständig zu bewerten, ist ein Vergleich mit anderen Indizes unerlässlich. Ähnliche Indizes wie der MSCI Emerging Markets oder der S&P 500 bieten unterschiedliche Perspektiven auf den globalen Aktienmarkt, die je nach Anlagestrategie und Risikobereitschaft des Investors von Vorteil sein können.

Der MSCI Emerging Markets Index, zum Beispiel, konzentriert sich auf Unternehmen aus Schwellenländern. Im Gegensatz zum MSCI World, der hauptsächlich Aktien aus entwickelten Ländern umfasst, bietet der MSCI Emerging Markets Zugang zu den Wachstumspotenzialen von Ländern wie China, Indien, Brasilien und Russland. Während dieser Index höhere Renditechancen bieten kann, geht er auch mit einem höheren Risiko und größerer Volatilität einher, bedingt durch politische Unsicherheiten, Währungsschwankungen und andere marktspezifische Risiken in den Schwellenländern.

Im Gegensatz dazu ist der S&P 500 ein Index, der sich auf die 500 größten Unternehmen des (aktuell sehr hoch bewerteten) US-amerikanischen Aktienmarktes konzentriert. Obwohl er geografisch weniger diversifiziert ist als der MSCI World, bietet der S&P 500 eine Konzentration auf die weltweit größte Volkswirtschaft und deren führende Unternehmen. Für Anleger, die speziell in das Wachstum und die Stabilität der US-Wirtschaft investieren möchten, kann der S&P 500 eine attraktive Alternative oder Ergänzung zum MSCI World darstellen.

Bei einem direkten Vergleich der Indizes hinsichtlich Rendite und Volatilität zeigt sich, dass der MSCI World eine ausgewogene Option für Anleger bietet, die eine breite Streuung über entwickelte Märkte hinweg suchen. Im Vergleich dazu können der MSCI Emerging Markets und der S&P 500 in bestimmten Marktphasen höhere Renditen erzielen, allerdings auch mit einem entsprechend höheren Risiko verbunden sein.

Bewertung der Sicherheit und Performance von MSCI World ETFs

Historische Daten zeigen, dass der MSCI World eine solide Performance mit relativ moderater Volatilität im Vergleich zu spezialisierteren oder geografisch konzentrierten Indizes bietet. Diese Balance macht ihn zu einer attraktiven Option für Anleger, die ein diversifiziertes Portfolio mit einem globalen Fokus anstreben.

Die historische Performance des MSCI World spiegelt die Entwicklung der globalen Aktienmärkte wider und bietet Anlegern die Möglichkeit, an der weltweiten Wirtschaftsdynamik teilzuhaben. Im Vergleich zu Indizes, die sich auf einzelne Länder oder Regionen konzentrieren, bietet der MSCI World eine breitere Risikostreuung, was zu einer Reduzierung des Gesamtrisikos des Portfolios führen kann. Diese Diversifikation ist besonders in Zeiten globaler wirtschaftlicher Unsicherheit von Vorteil, da sie die Auswirkungen lokaler Marktschwankungen abmildern kann.

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Bewertung der Sicherheit von MSCI World ETFs ist das Risiko-Rendite-Verhältnis. Obwohl keine Investition völlig risikofrei ist, tendiert der MSCI World dazu, ein günstigeres Risiko-Rendite-Verhältnis als spezialisierte oder regional fokussierte Indizes zu bieten. Dies ist auf die breite Marktabdeckung und die Diversifikation über verschiedene Sektoren und Länder zurückzuführen, die das Risiko einzelner Marktabschwünge minimiert.

Jedoch ist es wichtig zu betonen, dass „Sicherheit“ in der Welt der Investitionen relativ ist und stark von den Marktbedingungen sowie von den individuellen Anlagezielen und dem Zeithorizont des Anlegers abhängt. Während der MSCI World Index eine geringere Volatilität und ein stabiles Wachstum im Laufe der Zeit bieten kann, sollten Anleger auch die Gebührenstrukturen der verschiedenen MSCI World ETFs berücksichtigen, da diese die Gesamtrendite beeinflussen können.

Patryk Donocik ist ein Wirtschaftsredakteur, spezialisiert auf ETFs, Kryptowährungen und zukunftsweisende Anlagestrategien. Er verbindet analytische Tiefe mit leserfreundlicher Darstellung, um komplexe Finanzthemen verständlich zu vermitteln. Als Autor zahlreicher Fachartikel unterstützt er Anleger dabei, fundierte Entscheidungen in einer sich ständig verändernden Welt zu treffen.

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Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

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