Finanzen

Irrsinn an den Börsen: Bitcoin steigt über Allzeithoch - und bricht dann ein

Das Kursfeuerwerk des Bitcoin geht weiter. Nun wurde eine historische Schwelle überschritten. Gleich mehrere Faktoren sorgen für einen Krypto-Frühling.
05.03.2024 20:05
Aktualisiert: 05.03.2024 20:10
Lesezeit: 2 min
Irrsinn an den Börsen: Bitcoin steigt über Allzeithoch - und bricht dann ein
Bitcoin hat im Tagesverlauf ein neues Allzeithoch errreicht, die Schwankungen sind aber mal wieder extrem. (Foto: Pixabay)

Der Kurs der Digitalwährung Bitcoin hat ein neues Allzeithoch erreicht. Am Dienstagnachmittag überschritt die älteste und wichtigste Kryptowährung laut Daten der Analyseseite Coinmarketcap ihren bisherigen Rekord von knapp 69 000 US-Dollar im Tagesverlauf des 10. November 2021, der Rekordtag schloss bei 65.800 Dollar.

Die Rallye des Bitcoin hatte im vergangenen Herbst begonnen. Allein seit Jahresbeginn hat das Digitalgeld um rund 50 Prozent gegenüber dem US-Dollar zugelegt. Mit dem neuen Allzeithoch ist aber nicht gewährleistet, dass der Bitcoin-Kurs auch in Zukunft ständig weiter steigen wird. So war der Kurs des Bitcoin nach dem Höchststand vom 10. November 2021 binnen eines Jahres auf unter 17 000 Dollar abgestürzt. Auch am Dienstagabend fiel der Kurs zunächst wieder auf unter 66 000 Dollar. Für etliche Investoren war das Erreichen des Allzeithochs offenbar ein Signal, Gewinne mitzunehmen und Bitcoin zu verkaufen.

Die starken Tagesschwankungen sind ein steter Begleiter für Bitcoin-Investoren. Sie rühren daher, dass Bitcoin mit einer Marktkapitalisierung von rund einer Billion (1.000 Milliarden) Dollar ein recht kleiner Markt ist (zum Vergleich: Alleine die Nvidia-Aktie ist doppelt so wertvoll) und immer noch zu einem großen Teil von kurzfristigen Spekulanten dominiert wird.

Nach Einschätzung von Brancheninsidern ist das aktuelle Kursfeuerwerk nicht mit der Situation im Herbst 2021 vergleichbar. Damals habe es eine Überhitzung des Marktes durch einen Hype unter Privatinvestoren gegeben, sagte Eric Demuth, Gründer der österreichischen Kryptohandelsplattform Bitpanda, der Nachrichtenagentur dpa. Inzwischen gebe es einen stabilen rechtlichen Rahmen durch die Marktaufsicht, sodass viele institutionelle Anleger und Banken in den Kryptomarkt eingestiegen seien. "Die haben in den vergangenen Monaten den Preis nach oben bewegt, weil viel frisches Geld in den Markt geflossen ist." Die privaten Investoren seien am aktuellen Aufschwung bislang kaum beteiligt.

Anbieter von Bitcoin-ETFs treiben die Kurse nach oben

Unter den Großinvestoren ragen vor allem die Geldhäuser wie Grayscale, BlackRock und Fidelity heraus, die in den USA Bitcoin-Fonds aufgelegt haben. Diese Bitcoin-ETFs wurden im Januar von der US-Börsenaufsicht SEC genehmigt. Sie ermöglichen den Anlegern, in Bitcoin zu investieren, ohne die Digitalwährung selbst direkt erwerben oder verwahren zu müssen.

Nach Berechnungen von James Butterfill, Research-Chef von Coinshares, übersteigt die Bitcoin-Nachfrage bei Weitem die Summe der Coins, die die neu entstehen. Allein die durchschnittliche Anzahl von Bitcoin, die jeden Tag von den ETFs nachgefragt werde, betrage etwa 4000 Bitcoin pro Tag. "Es werden aber nur 900 Bitcoin am Tag neu produziert." Die ETF-Emittenten könnten sich damit nicht darauf verlassen, dass die "Miner" sie mit Bitcoin versorgen. "Sie müssen auf dem Markt nachkaufen. Und das treibt die Kurse in die Höhe."

Butterfill macht aber auch die finanzpolitischen Rahmenbedingungen für die Rallye des Bitcoin mitverantwortlich. Bei hohen Zinssätzen der Zentralbanken gebe es etliche Alternativen für Investoren. "Der Bitcoin sieht in diesem Fall weniger attraktiv aus."

Bei der Kursentwicklung dürfte auch ein Ereignis eine Rolle spielen, das für den 20. April erwartet wird: das nächste sogenannte Halving. Dabei halbiert sich die Belohnung, die Bitcoin-Miner für die Verifizierung von Transaktionen im Bitcoin-Netzwerk erhalten. Letztlich führt der Vorgang zu einem langsamer wachsenden Angebot an Bitcoin, was in der Geschichte des Bitcoins meist steigende Kursen zur Folge hatte. (mit Material von dpa)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt ohne Erholung im Juni: Warten auf den Aufschwung
01.07.2025

Die erhoffte Belebung des Arbeitsmarkts bleibt auch im Sommer aus: Im Juni ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland nur minimal um...

DWN
Politik
Politik Schlachtfeld der Zukunft: Die Ukraine schickt ihre Kampfroboter ins Gefecht
01.07.2025

Die Ukraine setzt erstmals schwere Kampfroboter an der Front ein. Während Kiew auf automatisierte Kriegsführung setzt, treiben auch...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen bleibt Luxus: Immobilienpreise steigen weiter deutlich
01.07.2025

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind erneut gestiegen. Laut dem Statistischen Bundesamt lagen die Kaufpreise für Häuser und...

DWN
Politik
Politik Trump und Musk im Schlagabtausch: Streit um Steuerpläne und neue Partei eskaliert
01.07.2025

Die Auseinandersetzung zwischen US-Präsident Donald Trump und dem Tech-Milliardär Elon Musk geht in die nächste Runde. Am Montag und in...

DWN
Politik
Politik Dänemark übernimmt EU-Ratsvorsitz – Aufrüstung dominiert Agenda
01.07.2025

Dänemark hat den alle sechs Monate rotierenden Vorsitz im Rat der EU übernommen. Deutschlands Nachbar im Norden tritt damit turnusmäßig...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Technik streikt: Zählt Ausfallzeit zur Arbeitszeit?
01.07.2025

Wenn im Büro plötzlich die Technik versagt, stellt sich schnell eine Frage: Muss weitergearbeitet werden – oder zählt die Zeit...

DWN
Politik
Politik NATO ohne Substanz: Europa fehlen Waffen für den Ernstfall
01.07.2025

Europa will mehr für die Verteidigung tun, doch der Mangel an Waffen, Munition und Strategie bleibt eklatant. Experten warnen vor fatalen...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...