Weltwirtschaft

Konjunkturerwartungen steigen: Hoffnungsschimmer für die deutsche Wirtschaft

Lesezeit: 1 min
19.03.2024 14:37  Aktualisiert: 19.03.2024 15:58
Die Konjunkturerwartungen steigen erneut: Der ZEW-Index erreicht den höchsten Wert seit Februar 2022. ZEW-Präsident Wambach vermutet eine bevorstehende Zinssenkung der EZB als möglichen Treiber hinter der gesteigerten Zuversicht.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten haben sich im März den achten Monat in Folge verbessert. Das Stimmungsbarometer des Mannheimer Forschungsinstituts ZEW stieg gegenüber dem Vormonat um 11,8 Punkte auf 31,7 Punkte, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag mitteilte. Dies ist der höchste Stand seit Februar 2022, als der russische Angriffskrieg auf die Ukraine ausbrach. Analysten hatten im Schnitt lediglich mit einem Anstieg des Konjunkturindikators auf 20,5 Punkte gerechnet.

Die Bewertung der akteullen Konjunkturlage verbesserte sich auf sehr niedrigem Niveau ein wenig. Der entsprechende Indexwert stieg um 1,2 Punkte auf minus 80,5 Zähler. Volkswirte hatten mit minus 82,0 Punkte gerechnet.

ZEW-Präsident Achim Wambach verwies auf die Erwartung, dass die Europäische Zentralbank in den kommenden sechs Monaten die Zinsen senken könnte: „Dies könnte eine Erklärung für die optimistischeren Erwartungen für die deutsche Baubranche sein.“ Der Exportsektor profitiere zudem von den gestiegenen Konjunkturerwartungen für China.

Ausblick und Herausforderungen

„Der deutschen Wirtschaft scheint die Talsohle zu durchlaufen“, erklärte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Im laufenden Quartal könne die Wirtschaft allerdings noch schrumpfen. „Die ZEW-Konjunkturerwartungen gebe vielmehr Anlass zur Hoffnung, dass es in den Sommermonaten wieder besser um die deutsche Wirtschaft bestellt ist.“

Nach der leichten Rezession 2023 dürfte sich die deutsche Wirtschaft dieses Jahr nur langsam erholen. Die Bundesregierung und führende Forschungsinstitute wie das Ifo erwarten nur ein Mini-Wachstum von 0,2 Prozent. Zuletzt hatte die Aussicht auf eine schneller als erwartet sinkende Inflation in der Eurozone die Börsen beflügelt. Denn damit rückt eine erste Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) näher. Im Juni könnten die Leitzinsen sinken, hatte Präsidentin Christine Lagarde kürzlich in Frankfurt angedeutet.

In der Eurozone verbesserten sich die Erwartungen laut ZEW unterdessen ebenfalls. Sie stiegen um 8,5 Punkte auf 33,5 Punkte. Im Gegensatz zu Deutschland verschlechterte sich hier aber der Lageindikator. Er sank um 1,4 Punkte auf minus 54,8 Punkte. (dpa)


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Termin für Neuwahlen: Scholz zeigt Verhandlungsbereitschaft und ist offen für Gespräche
08.11.2024

Die Ampel-Koalition ist Geschichte, und der Druck auf Kanzler Scholz wächst, rasch Klarheit über den Termin für Neuwahlen zu schaffen....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Intel-Ansiedlung nach US-Wahl: Ökonom sieht geringe Chancen für Magdeburg
08.11.2024

Nach der US-Wahl sieht der Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), Reint Gropp, kaum noch Chancen für eine...

DWN
Politik
Politik Vertrauensfrage oder konstruktives Misstrauensvotum: Wie Deutschland den ungeliebten Kanzler los werden könnte
08.11.2024

Wutanfall vom Tele-Prompter? Stilfragen hin oder her! Der Wahlkampf bestimmt den Terminkalender zu den Neuwahlen. Das kann die Union nicht...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt EPEA macht Produkte kreislauffähig: Cradle to Cradle als Erfolgsrezept für Unternehmen
08.11.2024

Ob die Carlsberg Brauerei, der Spielzeughersteller Schleich oder Liebherr als Produzent von Kühlgeräten – die EPEA GmbH aus Hamburg...

DWN
Politik
Politik Mauerfall: Bundestag würdigt den Mut der Ostdeutschen zum 35. Jahrestag des Mauerfalls
08.11.2024

Der Bundestag zieht nach 35 Jahren Mauerfall eine Bilanz. Einige Abgeordnete äußern sich dabei durchaus kritisch - und dies aus...

DWN
Politik
Politik Ökonom Jens Boysen-Hogrefe zum Ampel-Ende: „Der offene Haushalt kommt zur Unzeit”
08.11.2024

Jens Boysen-Hogrefe vom Kieler Institut für Weltwirtschaft kritisiert im DWN-Interview nicht nur den Zeitpunkt, an dem der offene Haushalt...

DWN
Politik
Politik Rente steigt 2025 um etwa 3,5 Prozent – Heil setzt sich für Rentenreform ein
08.11.2024

Die Renten in Deutschland sollen im kommenden Sommer voraussichtlich um rund 3,5 Prozent steigen. Dies geht aus dem Entwurf des...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ampel-Aus: Wirtschaft fordert Steuersenkungen und das Lockern der Schuldenbremse
08.11.2024

Stabilität, Verlässlichkeit, Vertrauen – all dies bot die Ampel-Regierung in den vergangenen Wochen nicht. Stattdessen gab es Zoff und...