Politik

Ukraine-Wiederaufbaukonferenz: Schulze will Städtepartnerschaften mit der Ukraine ankurbeln

Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hat für den Wiederaufbau der Ukraine neue Finanzierungswege über den Bundeshaushalt hinaus ins Spiel gebracht. Die Ukraine soll widerstandsfähiger werden.
12.06.2024 14:00
Lesezeit: 2 min
 Ukraine-Wiederaufbaukonferenz: Schulze will Städtepartnerschaften mit der Ukraine ankurbeln
Wiederaufbaukonferenz: Vitali Klitschko, Bürgermeister von Kiew, dankt Svenja Schulze (SPD), Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, für die gute Zusammenarbeit. (Foto: dpa) Foto: ----

Deutschland ruft die Partnerländer der Ukraine auf, das von Russland angegriffene Land durch einen Ausbau von Städtepartnerschaften beim Wiederaufbau zu unterstützen. „Lassen Sie uns zusammenarbeiten, damit jede ukrainische Gemeinde mindestens einen internationalen Partner hat“, forderte Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) bei einem Forum mit zahlreichen deutschen und ukrainischen Bürgermeistern auf der internationalen Wiederaufbaukonferenz für die Ukraine in Berlin. Bilanz solle auf der nächsten Wiederaufbaukonferenz in einem Jahr in Rom gezogen werden.

Schulze sagt umfassende Unterstützung zu

Entwicklungsministerin Svenja Schulze sagte der Ukraine schon vor Beginn der Wiederaufbaukonferenz umfassende Unterstützung auch im nicht-militärischen Bereich zu. „Auch im Krieg geht es um Wiederaufbau“, sagte sie. „Die Menschen brauchen ein Dach über dem Kopf, sie brauchen Strom, eine Gesundheitsversorgung, die Kinder müssen zur Schule gehen.“

Um konkrete Finanzzusagen geht es bei der Konferenz aber nicht. Bei dem Treffen mit rund 2.000 Teilnehmern aus über 60 Ländern geht es darum, dass sich internationale Akteure aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vernetzen. Ziel ist es, Initiativen zur Unternehmensförderung oder Fachkräfteausbildung auf den Weg zu bringen.

Nach Angaben von Schulze gibt es ein großes deutsch-ukrainisches kommunales Partnerschaftsnetzwerk mit über 200 Partnerschaften. Die Bundesregierung unterstütze diese durch die Finanzierung gemeinsamer Projekte und ein Koordinierungsbüro. Insgesamt gebe es mehr als 2200 ukrainische Partnerschaften mit Kommunen in rund 60 Ländern – besonders in Polen, Deutschland, Ungarn, Rumänien und Litauen.

Tausend ukrainische Kommunen noch ohne Partnerschaften

Die Partnerschaften seien aber nicht gleichmäßig auf die knapp 1500 ukrainischen Kommunen verteilt, sagte Schulze. Insgesamt habe nur rund ein Drittel der ukrainischen Kommunen eine Partnerschaft mit einer Kommune anderswo - 1000 oft kleine Kommunen seien also noch immer ohne Partner. "Für den Wiederaufbau der Ukraine und ihre Integration in die EU ist es notwendig, alle an Bord zu haben", sagte die Ministerin. Gemeinsam mit dem Rat der Gemeinden und Regionen Europas entwickle man eine Vernetzungs-App, mit der Kommunen eigene Profile anlegen und nach Partnern suchen könnten.

Mit dabei waren unter anderem der Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew, Vitali Klitschko, sowie die Stadtoberhäupter von Lwiw an der Grenze zu Polen, dem polnischen Danzig, sowie von Freiburg in Baden-Württemberg und Teltow in Brandenburg, die alle Partnerschaften mit ukrainischen Städten haben. "Wir sind gemeinsam am stärksten", sagte etwa der Bürgermeister von Teltow, Thomas Schmidt, dessen Gemeinde eine trilaterale Partnerschaft mit der ukrainische Stadt Chotyn und einer polnischen Stadt pflegt.

Klitschko dankt Deutschland für Unterstützung

Klitschko sagte, erst in der vergangenen Nacht sei Kiew mit Drohnen und Raketen angegriffen worden – diese seien Dank guter Abwehrsysteme abgeschossen worden. Allein in Kiew seien seit Beginn des Krieges über 800 Gebäude zerstört und mehr als 200 Menschen getötet worden, erinnerte Klitschko. Klitschko dankte Deutschland für Busse, Krankenwagen und Generatoren, die Kiew erhalten habe. Viel Hilfe komme auch von den Partnerstädten in ganz Europa.

Der Bürgermeister von Freiburg, Martin Horn, sprach von engen Freundschaften, die zwischen Menschen etwa in Sportvereinen und Schulen seiner Kommune und der ukrainischen Partnerstadt Lwiw entstanden seien. Erst im Mai hatte Schulze in Lwiw die größte Werkstatt zur Herstellung von Prothesen für Kriegsverletzte in der Ukraine eröffnet.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Social Media im Umbruch: KI verdrängt persönliche Beiträge immer mehr
07.12.2025

Die sozialen Netzwerke verändern sich rasant, während persönliche Beiträge seltener werden und KI-Inhalte die Feeds bestimmen. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: Weshalb selbst starke Zahlen ein strukturelles Problem nicht lösen
07.12.2025

Die Nvidia-Aktie glänzt mit beeindruckenden Ergebnissen, doch Anleger übersehen oft ein zentrales Risiko. Die enorme Größe des Konzerns...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mautkosten in Europa steigen: Wie sich Speditionen jetzt Wettbewerbsvorteile sichern
07.12.2025

Trotz wachsender Belastungen im europäischen Transportsektor zeigt sich immer deutlicher, dass Mautgebühren weit mehr sind als ein...

DWN
Panorama
Panorama Weihnachten mit kleinerem Budget: Viele Menschen müssen bei Weihnachtsgeschenken sparen
07.12.2025

Weihnachten rückt näher, doch viele Haushalte kalkulieren strenger als je zuvor. Eine neue Umfrage zeigt, wie stark Preissteigerungen die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OpenAI-Bilanz: Deloitte prüft Milliardenpläne und Michael Burry entfacht Debatte
07.12.2025

OpenAIs rasanter Aufstieg und die enormen Investitionspläne des Unternehmens rücken die Transparenz der OpenAI-Bilanz in den Mittelpunkt....

DWN
Politik
Politik Elektromobilitätssteuer Großbritannien: Wie London die E-Auto-Revolution abbremst
07.12.2025

Großbritannien setzt mit einer kilometerbasierten Abgabe ein hartes Signal an alle E-Autofahrer und stellt die finanzielle Logik der...

DWN
Politik
Politik Russlands Desinformationskampagnen: Wie Europa gegen Putins Trolle kämpft
06.12.2025

Europe wird zunehmend Ziel digitaler Einflussoperationen, die gesellschaftliche Stabilität, politische Prozesse und wirtschaftliche...

DWN
Immobilien
Immobilien Baufinanzierung Zinsen: Entwicklung des Bauzinses 2025 - und wie es 2026 weitergeht
06.12.2025

Nachdem die Zinsen – darunter der Bauzins – in Deutschland seit 2019 eine gewisse Schieflage erreicht haben, scheint nun Ruhe...