Technologie

WhatsApp: Schockierende Sicherheitslücken bei nicht aktualisierten Telefonnummern!

Lesezeit: 5 min
02.07.2024 13:12  Aktualisiert: 02.07.2030 15:30
WhatsApp ist der unverzichtbare Messenger-Dienst für Millionen von Nutzern weltweit – sowohl privat als auch geschäftlich. Doch was viele nicht wissen: Das Behalten einer alten Telefonnummer kann erhebliche Sicherheitsrisiken mit sich bringen. Besonders dann, wenn die SIM-Karte gesperrt ist und man keine Anrufe oder SMS mehr empfangen kann. In diesem Artikel erklären wir die Gefahren und bieten praktische Tipps, wie man seine Daten und Privatsphäre schützen kann.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Nutzung von WhatsApp ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Ob für private Kommunikation oder geschäftliche Zwecke, der beliebte Messenger-Dienst spielt eine zentrale Rolle. Doch was viele nicht wissen: Die Beibehaltung einer alten Telefonnummer bei WhatsApp kann ernsthafte Sicherheitsrisiken bergen, besonders wenn die SIM-Karte gesperrt ist und keine Anrufe oder SMS mehr empfangen werden können. Hier sind die wichtigsten Gründe, warum dies gefährlich ist, und was man dagegen tun kann.

Weiterverkauf von Telefonnummern

Mobilfunkanbieter verkaufen Telefonnummern nach einer gewissen Zeit wieder, wenn sie nicht mehr genutzt werden. Das bedeutet, dass jemand anderes Ihre alte Telefonnummer erhalten kann, wenn Sie diese nicht mehr aktiv nutzen. Diese Praxis hat vor drei Jahren Mobilfunkanbieter O2 bestätigt.

Auf der Webseite des Mobilfunkanbieters O2 gibt es ein Forum, in dem Kunden Fragen stellen können. Ein Kunde schilderte dort folgende Situation: Er hat einen neuen Vertrag bei O2 abgeschlossen und eine neue Telefonnummer erhalten. Obwohl er diese Nummer nur zwei Personen mitgeteilt hat, hat er immer wieder Anrufe von unbekannten Nummern bekommen, sogar aus dem Ausland. Der Kunde hat gefragt, ob er möglicherweise eine "gebrauchte" Telefonnummer bekommen hat.

O2 bestätigte, dass unbenutzte Nummern nach einer gewissen Zeit wieder neu vergeben werden:

„Alle Rufnummern die lange Zeit nicht verwendet werden, werden irgendwann neu vergeben. Wäre dies nicht der Fall, würden allen Telekommunikationsanbietern irgendwann die Rufnummern ausgehen“.

Verlust des Zugangs zu Ihrem WhatsApp-Konto

Wenn Ihre alte Telefonnummer weiterverkauft wird und jemand anderes diese Nummer aktiviert, könnte diese Person Ihr WhatsApp-Konto übernehmen. Da WhatsApp für die Verifizierung SMS oder Anrufe an die registrierte Telefonnummer sendet, haben Sie keine Möglichkeit, den Zugriff wiederzuerlangen, wenn Sie keine SMS oder Anrufe auf dieser Nummer mehr empfangen können.

Endlich werden Sie in eine Situation geraten, aus der es keinen Ausweg mehr gibt. Jemand benutzt Ihr Konto und Sie können nichts dagegen tun, selbst wenn Sie die SIM-Karte in der Hand haben. Der WhatsApp-Kundenservice ist hier leider nicht hilfreich. Man braucht unbedingt Zugang zur SIM-Karte:

„Damit du den Verifizierungsprozess abschließen kannst, musst du auf der Nummer, die du zu verifizieren versuchst, eine SMS oder einen Anruf mit dem Verifizierungscode empfangen können. Der sechsstellige Code wird verwendet, um sicherzustellen, dass du wirklich die Telefonnummer besitzt, die du registrieren möchtest.

Wenn du keine aktive SIM-Karte zu der Nummer besitzt, um eine SMS oder einen Anruf zu empfangen, kannst du WhatsApp leider nicht mit dieser Nummer verwenden.“

Gut zu wissen! WhatsApp-Konten können aus Sicherheitsgründen nicht im Auftrag von Benutzern gelöscht werden. Benutzer müssen den Zugriff selbst wiederherstellen, um ihr Konto dauerhaft zu löschen. WhatsApp-Konten werden normalerweise nach 120 Tagen Inaktivität gelöscht, um Sicherheit, Datenaufbewahrung und Privatsphäre zu gewährleisten.

Risiken für Geschäftsleute

Für Geschäftsleute, die WhatsApp als Kommunikationsmittel mit Kunden und Geschäftspartnern nutzen, ist der Verlust des Zugangs zu ihrem WhatsApp-Konto besonders kritisch. Geschäftskonten enthalten oft wichtige Kundeninformationen, Geschäftsdaten und vertrauliche Nachrichten. Der unbefugte Zugriff kann erhebliche Schäden verursachen, sowohl finanziell als auch im Hinblick auf das Vertrauen der Kunden.

Datenschutz

WhatsApp verwendet Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, um die Privatsphäre und Sicherheit der Nachrichten, Fotos, Videos, Sprachnachrichten, Dokumente, Statusmeldungen und Anrufe zu schützen. Nur Sie und Ihr Gesprächspartner können die Nachrichten lesen oder anhören.

Nachrichten an Personen: WhatsApp verwendet Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für Chats zwischen Einzelpersonen. Nachrichten sind automatisch verschlüsselt, und nur Sender und Empfänger haben den Schlüssel.

Nachrichten an Unternehmen: Nachrichten an Unternehmen sind ebenfalls verschlüsselt. Unternehmen, die die WhatsApp Business-App nutzen, können Nachrichten nach Erhalt gemäß ihren eigenen Datenschutzrichtlinien verarbeiten und speichern. Meta, die Muttergesellschaft von WhatsApp, kann Nachrichten sicher speichern, nutzt sie aber nicht automatisch für Werbung. Unternehmen können jedoch empfangene Nachrichten für eigene Marketingzwecke verwenden.

Sicherheitsrisiko: Mitlesen von WhatsApp-Nachrichten über WhatsApp-Web

WhatsApp hat zwar die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung eingeführt, um die Sicherheit der Nachrichten zu gewährleisten, doch es besteht eine potenzielle Sicherheitslücke: Die Browser-Version des Messengers, WhatsApp-Web. Wenn euer WhatsApp-Konto mit der Web-Version verbunden ist, können Nachrichten sowohl in der App als auch im Browser gelesen werden. Eine Anmeldung bei WhatsApp-Web erfolgt durch das Scannen eines QR-Codes im Browser mit dem Smartphone. Danach sind alle Gesprächsverläufe aus der App auch im Browser einsehbar.

Da das Smartphone sich nicht im selben WLAN wie der Computer befinden muss, ist ein Fremdzugriff von jedem Ort aus möglich. Dies bedeutet, dass andere Personen Konversationen an einem angemeldeten Gerät mitlesen können, ohne dass es bemerkbar ist, solange sie Zugang zu einem angemeldeten Browser haben, schreibt giga.de.

Sicherheitsrisiken bei WhatsApp-Nachrichten und Vorsichtsmaßnahmen

Wenn jemand Zugang zu Ihrem Konto erhält, kann diese Person Nachrichten von all Ihren Kontakten weiter empfangen. Alte Korrespondenz ist nicht sichtbar (Ausnahme WhatsApp Web), aber die Person kann neue Nachrichten erhalten. Dies stellt ein akutes Sicherheitsproblem dar, da diese Nachrichten persönliche und sensible Informationen enthalten können.

Falls Sie den Zugang zu Ihrem WhatsApp-Konto verloren haben, informieren Sie alle Ihre Kontakte und bitten Sie sie, nicht mehr über dieses Konto zu kommunizieren. Geben Sie Ihre neue Nummer bekannt. Beachten Sie, dass bereits das Versenden einer Nachricht über Ihre Nummernänderung Ihr Ansehen und das Vertrauen in Sie beeinträchtigen kann.

Betrüger verwenden oft Nachrichten wie: „Hallo, ich bin’s. Ich habe eine neue Nummer, weil mein Handy kaputt gegangen ist. Bitte speichere die neue Nummer ab.“ Diese Art von Nachricht ist ein Hinweis auf eine Betrugsmasche. Die Betrüger fordern relativ schnell Geldüberweisungen auf ein fremdes Konto, da angeblich das Online-Banking wegen des neuen Handys gerade nicht funktioniert. Sie versprechen, das geliehene Geld schnell zurückzuzahlen. Die Polizei Nordrhein-Westfalen Kreis Düren hat vor dieser Betrugsmasche gewarnt.

Es besteht daher die Möglichkeit, dass Ihr „Gesprächspartner“ Ihre Nachricht ignoriert, da er um seine eigene Sicherheit besorgt ist. Möglicherweise müssen Sie dann Ihren Geschäftspartner oder Kunden anrufen, um zu beweisen, dass Sie wirklich die Person sind, für die Sie sich ausgeben. Dies kann viel Zeit kosten, besonders wenn Sie mit vielen Personen in Kontakt stehen müssen.

Was können Sie tun, um sich zu schützen?

1. Aktualisieren Sie Ihre Telefonnummer in WhatsApp

Wenn Sie Ihre Telefonnummer wechseln, sollten Sie diese auch in Ihrem WhatsApp-Konto aktualisieren. Dies können Sie unter den WhatsApp-Einstellungen im Bereich „Konto“ tun („Nummer ändern“). So stellen Sie sicher, dass Ihr Konto weiterhin sicher ist und nur Sie Zugriff darauf haben.

Wichtig! Beim Ändern Ihrer Telefonnummer werden Ihre Kontoinformationen, Gruppen und Einstellungen übertragen. Stellen Sie sicher, dass Sie SMS oder Anrufe an Ihre neue Nummer empfangen können, bevor Sie fortfahren. Wenn Sie ein neues Telefon und eine neue Nummer haben, ändern Sie zuerst Ihre Nummer auf dem alten Telefon.

2. Nehmen Sie Ihre alte Rufnummer zum neuen Anbieter mit

Wenn Sie zu einem neuen Anbieter wechseln möchten, können Sie Ihre alte Handynummer in der Regel problemlos mitnehmen. Dies geschieht durch einen Antrag auf Rufnummernmitnahme, auch Portierung genannt. Auf diese Weise müssen Sie nicht allen Kontakten Ihre neue Nummer mitteilen und verhindern, dass Anrufe ins Leere gehen oder an jemand anderen weitergeleitet werden.

3. Führen Sie ein Datenschutz-Check durch

Nutzen Sie den Datenschutz-Check, um gezielt die besten Schutzmaßnahmen für Ihre Bedürfnisse auszuwählen. Im Datenschutz-Check haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

  • Sie können bestimmen, wer Sie kontaktieren kann
  • Die Kontrolle über Ihre persönlichen Daten behalten
  • Sie können Ihre Chats besser schützen und ihr Konto sicherer gestalten

So starten Sie den Datenschutz-Check:

  • Auf Android-Geräten: „Weitere Optionen“ > „Einstellungen“ > „Datenschutz“.
  • Auf iPhones: Gehe zu „Einstellungen“ > „Datenschutz“.

Tippen Sie oben auf dem Banner auf „Check starten“.

Wählen Sie die jeweilige Option aus, um Ihre Datenschutz-Einstellungen für den entsprechenden Bereich anzupassen.

4. Richten Sie eine Zwei-Schritt-Verifizierung in WhatsApp ein

In WhatsApp können Sie die Einstellungen zur Zwei-Schritt-Verifizierung anpassen. Sie haben die Möglichkeit, diese Funktion zu aktivieren oder zu deaktivieren, Ihre PIN zu ändern oder die verknüpfte E-Mail-Adresse zu aktualisieren.

Zwei-Schritt-Verifizierung aktivieren

  • Öffnen Sie die Einstellungen in WhatsApp.
  • Wählen Sie „Konto“ > „Zwei-Schritt-Verifizierung“ > Aktivieren oder PIN festlegen.
  • Geben Sie eine sechsstellige PIN ein und bestätigen Sie diese.
  • Geben Sie eine E-Mail-Adresse ein, auf die Sie Zugriff haben. Alternativ können Sie auf Überspringen tippen, wenn Sie keine E-Mail-Adresse angeben möchten. Es wird jedoch empfohlen, eine E-Mail-Adresse hinzuzufügen, da sie Ihnen hilft, die Zwei-Schritt-Verifizierung zurückzusetzen und Ihr Konto zusätzlich zu sichern.
  • Tippen Sie auf „Weiter“.
  • Bestätigen Sie die E-Mail-Adresse und tippen Sie auf “Speichern“ oder “Fertig“.

Falls Sie Ihre PIN vergessen, müssen Sie sieben Tage warten, um sie zurückzusetzen. Wenn Sie eine E-Mail-Adresse hinterlegt haben, erhalten Sie eine Anleitung zum Zurücksetzen per E-Mail. Diese E-Mail-Adresse wird von WhatsApp nicht verifiziert. Stellen Sie daher sicher, dass sie korrekt ist und Sie darauf zugreifen können.

5. Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Kontoinformationen

Überprüfen Sie regelmäßig, ob Ihre Kontoinformationen aktuell sind und ob es ungewöhnliche Aktivitäten in Ihrem Konto gibt.

Fazit: Handeln Sie proaktiv!

Die Beibehaltung einer alten Telefonnummer bei WhatsApp, insbesondere wenn die SIM-Karte gesperrt ist, kann erhebliche Sicherheitsrisiken mit sich bringen. Der mögliche Verlust des Zugangs zu Ihrem Konto und die Gefahr von Datenschutzverletzungen machen es unerlässlich, dass Sie Ihre Kontoinformationen regelmäßig aktualisieren und zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen ergreifen. Dies ist besonders wichtig für Geschäftsleute, die WhatsApp geschäftlich nutzen. Indem Sie proaktiv handeln, können Sie Ihre Daten und Ihre Privatsphäre effektiv schützen.

                                                                            ***

Iana Roth ist Redakteurin bei den DWN und schreibt über Steuern, Recht und HR-Themen. Zuvor war sie als Personalsachbearbeiterin tätig. Davor arbeitete sie mehrere Jahre als Autorin für einen russischen Verlag, der Fachliteratur vor allem für Buchhalter und Juristen produziert.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik SPD-Kanzlerkandidat steht fest: Pistorius zieht zurück und ebnet Weg für Scholz
21.11.2024

Nach intensiven Diskussionen innerhalb der SPD hat Verteidigungsminister Boris Pistorius Olaf Scholz den Weg für die erneute...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit Rekordhoch kurz vor 100.000 Dollar - wie geht's weiter?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag hat die wichtigste Kryptowährung direkt nachgelegt. Seit dem Sieg von Donald...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Dividenden leben? So erzielen Sie ein passives Einkommen an der Börse
21.11.2024

Dividenden-ETFs schütten jedes Jahr drei bis vier Prozent der angelegten Summe aus. Wäre das auch was für Ihre Anlagestrategie?...

DWN
Politik
Politik Weltstrafgericht erlässt auch Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant - wegen Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen
21.11.2024

Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, den früheren...

DWN
Politik
Politik US-Staatsapparat: Tech-Milliardär Elon Musk setzt auf Technologie statt Personal - Unterstützung bekommt er von Trump
21.11.2024

Elon Musk soll dem künftigen US-Präsidenten Trump dabei helfen, Behördenausgaben zu kürzen und Bürokratie abzubauen. Er gibt einen...