Wirtschaft

Konjunkturschwäche kann Fachkräfteproblem kaum lindern

Die Konjunktur schwächelt weiter - aber immer noch fehlen Fachleute. Jedes dritte Unternehmen könnte besser arbeiten, wenn es die richtigen Leute hätte. Eine neue Auswertung zeigt, was dabei helfen könnte.
03.07.2024 08:10
Aktualisiert: 03.07.2024 11:14
Lesezeit: 1 min

Die anhaltende Konjunkturschwäche in Deutschland hätte zumindest einen positiven Effekt haben können – nämlich den Fachkräftemangel zu lindern. Aber auch das funktioniert nicht so richtig.

Mehr als jedes dritte Unternehmen sehe seine Geschäftstätigkeit durch den Mangel an geeignetem Personal behindert, geht aus dem neuen „Fachkräftebarometer“ hervor, das die staatliche Förderbank KfW gemeinsam mit dem Ifo-Institut erstellen ließ. Mit 35 Prozent liege die Quote im Sommer 2024 nur um einen Prozentpunkt unter der von Januar dieses Jahres. Allerdings hatte sie vor zwei Jahren noch 55 Prozent betragen.

Im Dienstleistungsbereich sei das Problem deutlich größer als in den meisten anderen Branchen - mit 42 Prozent ist die Betroffenheit der Umfrage zufolge dort überdurchschnittlich hoch. Besonders in den Kanzleien von Rechtsanwälten, Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern herrsche akuter Mangel - 71 Prozent gaben an, negativ beeinflusst zu sein.

Für das Barometerwerden einmal pro Quartal 9.000 Unternehmen in Deutschland befragt, darunter rund 7.500 Mittelständler.

Fachkräftemangel zieht sich durch fast alle Branchen

In der Industrie fühlen sich nur noch 25 Prozent der Betriebe beeinträchtigt. Das ist viel weniger als bei den Dienstleistern, allerdings immer noch drei Mal so viel wie im langjährigen Mittel. Im Handel liegt die Quote im Sommer bei 28 Prozent, auf dem Bau bei 27 Prozent. Kleinere Unternehmen sind im Durchschnitt etwas weniger betroffen als Großbetriebe, der Westen weniger als der Osten.

„Mit dem erwarteten Anziehen der Konjunktur wird auch der Mangel an Fachkräften sich wieder verstärken“, sagt die KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. „In welchem Ausmaß, hängt davon ab, wie erfolgreich ein Gegensteuern gelingt, etwa mit Anreizen für eine höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen und Älteren, mit der Anwerbung und Integration qualifizierter Zuwandernder, bedarfsgerechter Qualifizierung und Umschulung von Arbeitnehmern sowie Maßnahmen zur Steigerung der einzel- und gesamtwirtschaftlichen Arbeitsproduktivität, zum Beispiel durch eine stärkere Digitalisierung“, betont sie.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Mulfin Trade hat seine Schutzsysteme für mehr Sicherheit aktualisiert

Der Schutz persönlicher Daten ist einer der Schlüsselfaktoren, die das Vertrauen der Kunden in einen Service beeinflussen. Mulfin Trade...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Der Weltraum als nächstes Schlachtfeld – Europas Sicherheit steht auf dem Spiel
07.06.2025

Der Orbit wird zur neuen Frontlinie geopolitischer Machtspiele. Wie private Satelliten, militärische Strategien und neue Allianzen die...

DWN
Technologie
Technologie Silicon Valley dominierte Big Tech – Europas Chance heißt Deep Tech
06.06.2025

Während Europa an bahnbrechenden Technologien tüftelt, fließt das große Geld aus den USA. Wenn Europa jetzt nicht handelt, gehört die...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Verteidigung der Zukunft: Hensoldt rüstet Europa mit Hightech auf
06.06.2025

Kaum ein Rüstungsunternehmen in Europa hat sich in den vergangenen Jahren so grundlegend gewandelt wie Hensoldt. Aus einer ehemaligen...

DWN
Politik
Politik Trump gegen Europa: Ein ideologischer Feldzug beginnt
06.06.2025

Donald Trump hat Europa zum ideologischen Feind erklärt – und arbeitet systematisch daran, den Kontinent nach seinen Vorstellungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Die wertvollsten Marken der Welt: Top 5 fest in US-Hand
06.06.2025

Während die Weltwirtschaft stagniert, explodieren die Markenwerte amerikanischer Konzerne. Apple regiert unangefochten – China und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Star-Investorin: „Wir erleben eine neue Generation von KI-Gründern“
06.06.2025

US-Chaos, Trump und Kapitalflucht: Europas KI-Talente kehren dem Silicon Valley den Rücken – und bauen die Tech-Giganten der Zukunft vor...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Konjunkturprognose unter Druck: Wie der Zollstreit Deutschlands Exporte trifft
06.06.2025

Zölle, Exporteinbrüche und schwache Industrieproduktion setzen Deutschlands Wirtschaft zu. Die aktuelle Konjunkturprognose gibt wenig...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Internationale Handelskonflikte: So schützen sich exportorientierte KMU
06.06.2025

Ob Strafzölle, Exportverbote oder politische Sanktionen – internationale Handelskonflikte bedrohen zunehmend die Geschäftsmodelle...