Politik

Parlamentswahl in Frankreich: Wer wählt überhaupt was?

Am 7. Juli entscheidet sich die zukünftige Zusammensetzung der Nationalversammlung Frankreichs und damit auch die mögliche Regierungsführung. Präsident Emmanuel Macron hat vor kurzem die Nationalversammlung aufgelöst, weshalb die Wähler nun erneut zur Wahlurne gerufen werden. Das Wahlsystem spielt hierbei eine entscheidende Rolle.
05.07.2024 19:55
Lesezeit: 1 min

Die Rolle der Nationalversammlung in Frankreich

Die Nationalversammlung stellt das zentrale Organ im französischen Parlament dar. Für eine Amtszeit von fünf Jahren werden die 577 Abgeordneten direkt gewählt und sind maßgeblich an der Gesetzgebung beteiligt.

Im Gegensatz dazu hat der Senat eine weniger bedeutende Rolle und wird zu einem anderen Zeitpunkt gewählt. Sollten die beiden Kammern keine Einigung erzielen, hat die Nationalversammlung das letzte Wort. Macrons Mitte-Bündnis dominierte zuletzt die Sitze, verfehlte jedoch eine absolute Mehrheit.

Eine absolute Mehrheit in der Nationalversammlung wäre für Macron von enormer Hilfe, um effektiv regieren zu können. Allerdings ist dies äußerst unwahrscheinlich. Ein Machtwechsel könnte Macron zwingen, einen Regierungschef aus einem gegnerischen Lager zu ernennen, was seine Position schwächen würde, obwohl seine Präsidentschaft nicht direkt zur Debatte steht.

Ablauf der Parlamentswahl in Frankreich

Die Abgeordneten werden nach dem Mehrheitswahlrecht direkt gewählt. Der Gewinner eines Wahlkreises muss mehr als die Hälfte der abgegebenen Stimmen erreichen, was mindestens einem Viertel der Wähler entspricht. In der ersten Runde erfüllten dies 76 Kandidaten. Die meisten Sitze werden jedoch erst in der Stichwahl vergeben, in der die beiden führenden Kandidaten antreten und derjenige gewinnt, der die meisten Stimmen erhält.

Das Mehrheitswahlrecht begünstigt strategische Bündnisse, um die Chancen auf einen Sitzgewinn zu maximieren. Im Vorfeld der zweiten Runde haben sich das Linksbündnis und Macrons Mitte-Kräfte auf solche Allianzen geeinigt, um die Wahl von Kandidaten des rechtsnationalen Rassemblement National zu verhindern.

Einfluss des Wahlsystems auf die Sitzverteilung

Das Mehrheitswahlrecht erschwert es kleinen Parteien, Sitze zu gewinnen, da sie oft nicht in die Stichwahl gelangen. Viele Franzosen kritisieren daher, dass das Parlament nicht ausreichend repräsentativ ist.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Thyssenkrupp: Rückkehr in die Gewinnzone trotz Sanierungsdruck
09.12.2025

Thyssenkrupp meldet wieder Gewinn, doch der Preis dafür ist hoch. Der Konzern kämpft mit sinkender Nachfrage, Sanierungsrückstellungen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Butterpreis im Sturzflug: Milchbauern schlagen Alarm – "wirtschaftliches Desaster"
09.12.2025

Der Butterpreis rutscht auf 99 Cent je 250 Gramm und jubelnde Kunden treffen auf alarmierte Milchbauern. Hinter dem Preisschub steckt der...

DWN
Technologie
Technologie Arbeitsplatz 2030: Wie KI Bürojobs neu definiert
09.12.2025

Roboter übernehmen nicht mehr nur Fließbänder, sondern auch Schreibtische. Die künstliche Intelligenz dringt tief in den Büroalltag...

DWN
Finanzen
Finanzen Halbleiter-Aktien: Wie die ASML-Aktie zur europäischen Macht im Chipsektor wird
08.12.2025

Die US-Großbank Bank of America setzt in Europa auf einen Chipkonzern, der in einem neuen Wachstumszyklus steckt und die Branche unter...

DWN
Politik
Politik EU-Staaten beschließen schärfere Migrationspolitik
08.12.2025

Die EU zieht die Zügel in der Migrationspolitik an: Abschiebungen sollen leichter, Verteilung verpflichtender werden. Doch neue Regeln zu...

DWN
Politik
Politik Russland tobt nach Interview mit ehemaligen NATO-General Rob Bauer
08.12.2025

Ein explosiver Schlagabtausch zwischen Russland und einem früheren NATO-Spitzenoffizier schürt neue Ängste vor einer Eskalation. Moskau...

DWN
Politik
Politik EU-Kommission: Vorschläge zum Verbrenner-Aus nächste Woche
08.12.2025

Die EU-Kommission legt am 16.12. neue Vorschläge zum Verbrenner-Aus vor. Nach wachsender Kritik aus Industrie, Politik und Bevölkerung...

DWN
Finanzen
Finanzen Confluent-Aktie auf Höhenflug: IBM will Dateninfrastruktur-Spezialisten Confluent kaufen
08.12.2025

Ein Mega-Deal rückt die Confluent-Aktie schlagartig ins Rampenlicht: IBM bietet Milliarden für den Datenstreaming-Spezialisten Confluent....