Unternehmen

Kabinett: Entlastungen für Unternehmen auf dem Weg - doch nicht ohne Probleme

Die Bundesregierung möchte die Konjunktur ankurbeln und Firmen entlasten. Das Kabinett beschließt wichtige Maßnahmen eines Wachstumspakets, aber es gibt noch Hürden.
24.07.2024 14:42
Aktualisiert: 24.07.2024 14:42
Lesezeit: 1 min
Kabinett: Entlastungen für Unternehmen auf dem Weg - doch nicht ohne Probleme
Kabinettssitzung im Bundeskanzleramt. Die Regierung will private Investitionen anreizen. (Foto: dpa) Foto: Bernd von Jutrczenka

Die Bundesregierung hat Entlastungen für Unternehmen auf den Weg gebracht. Geplant sind Verbesserungen bei steuerlichen Abschreibungen und eine Ausweitung der Forschungszulage, die darauf zielen, zentrale Maßnahmen des geplanten Wachstumspakets umzusetzen.

Die Entlastungen sind Teil eines Steuergesetzes welches nun in die parlamentarischen Beratungen in den Bundestag geht. Auch der Bundesrat muss zustimmen.

Regierung will Konjunkturimpulse setzen

Für dieses Jahr wird nur ein Mini-Wachstum in Deutschland erwartet. Die Bundesregierung will mit einer „Wachstumsinitiative“ gegensteuern. Um private Investitionen anzureizen, soll die sogenannte degressive Abschreibung für Investitionsgüter bis 2028 verlängert werden, und zugleich soll der Satz angehoben werden.

Alleine dieser Schritt bringt Bund, Ländern und Kommunen laut Gesetzentwurf Steuermindereinnahmen von rund sieben Milliarden Euro pro Jahr. Geplant ist daneben eine Reform der sogenannten Sammelabschreibungen. Um die Attraktivität der steuerlichen Forschungszulage für Unternehmen zu steigern, soll die maximale Bemessungsgrundlage angehoben werden.

Zustimmung durch Bundesrat offen

Fraglich ist, ob der Bundesrat die Pläne voll mitträgt. Im Frühjahr war das Wachstumschancengesetz der Bundesregierung mit Entlastungen für Firmen nach einem Vermittlungsverfahren von Bundesrat und Bundestag vom Volumen her deutlich geringer ausgefallen als geplant - herauskamen statt Entlastungen von sieben Milliarden Euro jährlich rund 3 Milliarden Euro.

Hintergrund: Bürokratie vertreibt Investitionen aus Deutschland

Bürokratieflut und Überregulierungen sind immens in Deutschland – mit fast 5.000 Bundesgesetzen und -verordnungen sowie fast 100.000 Einzelnormen ist dieses eine viel zu große Hürde für Unternehmer: Laut einer Studie des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM Bonn) im Auftrag der INSM wollen 58 Prozent der Unternehmen wegen der bürokratischen Hürden nicht mehr in Deutschland investieren.

Auch die aktuelle Umfrage der DZ BANK und des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) bestätigen den Abwanderungstrend: 35 Prozent der Freiberufler und Selbstständigen erwägen eine Abwanderung ins Ausland und 27 Prozent denken über eine Aufgabe nach.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

 

DWN
Politik
Politik Trump dreht den Geldhahn zu: Kiew kämpft ohne Washington
02.07.2025

Donald Trump kappt Waffenhilfe für die Ukraine, Europa zögert, Moskau rückt vor. Doch Kiew sucht nach eigenen Wegen – und die Rechnung...

DWN
Panorama
Panorama Köln schafft den Begriff "Spielplatz" ab
02.07.2025

Köln verabschiedet sich vom traditionellen Begriff "Spielplatz" und ersetzt ihn durch "Spiel- und Aktionsfläche". Mit neuen Schildern und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Tusk zieht die Grenze dicht – Spediteure schlagen Alarm
02.07.2025

Grenzkontrollen sollen Sicherheit bringen – doch für Spediteure und Industrie drohen Staus, teurere Transporte und Milliardenverluste....

DWN
Panorama
Panorama EU-Klimapolitik: Soviel Spielraum lässt das 90-Prozent-Ziel
02.07.2025

Die EU-Kommission hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2040 sollen die Emissionen massiv sinken, ein großer Schritt Richtung...

DWN
Technologie
Technologie DeepSeek zerstört Milliardenwerte: China-KI soll aus Europa verschwinden
02.07.2025

Ein chinesisches Start-up bringt Nvidia ins Wanken, Milliarden verschwinden in Stunden. Doch für Europa ist das erst der Anfang: Die...

DWN
Politik
Politik Gasförderung Borkum: Kabinett billigt Abkommen mit den Niederlanden
02.07.2025

Die Bundesregierung will mehr Gas vor Borkum fördern und stößt damit auf heftigen Widerstand von Umweltschützern. Das Vorhaben soll...

DWN
Immobilien
Immobilien Klimaanlage einbauen: Was Sie vor dem Kauf wissen müssen
02.07.2025

Die Sommer werden heißer – und die Nachfrage nach Klimaanlagen steigt. Doch der Einbau ist komplizierter, als viele denken. Wer nicht in...

DWN
Technologie
Technologie Balkonkraftwerke: 220.000 neue Anlagen binnen sechs Monaten
02.07.2025

Mehr als 220.000 neue Balkonkraftwerke sind in Deutschland binnen sechs Monaten ans Netz gegangen. Während Niedersachsen glänzt, fallen...