Politik

Nach der internen SPD-Kritik an Raketen-Stationierung fordert CDU-Politiker Debatte

Lesezeit: 1 min
31.07.2024 06:31  Aktualisiert: 31.07.2024 07:31
Der ehemalige SPD-Chef Norbert Walter-Borjans hat das Vorgehen des Bundeskanzlers bei der Stationierung weitreichender US-Waffen in Deutschland kritisiert. Eine Debatte dazu wünscht sich jetzt auch ein CDU-Politiker.Das Thema köchelt und bestimmt allmählich das politische Sommerloch.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der frühere SPD-Chef Norbert Walter-Borjans vermisst eine Debatte über die geplante Stationierung von US-Waffen in Deutschland. Dass «eine so weitreichende Entscheidung praktisch nicht debattiert wird, dass sie mehr oder weniger im Alleingang getroffen, bekannt gegeben wird», sei problematisch, sagte Walter-Borjans im Interview dem «Deutschlandfunk».

Zudem ist aus Sicht des Ex-SPD-Chefs nicht klar, ob eine solche Maßnahme „die Sicherheit tatsächlich erhöht oder ob sie nicht umgekehrt uns auch zum Ziel eines Erstschlags machen kann“.

Wer nicht im Urlaub ist, beteiligt sich an Sommerloch-Debatte

Am Rande des Nato-Gipfels hatten das Weiße Haus und die Bundesregierung kürzlich bekannt gegeben, dass die USA von 2026 an in Deutschland wieder Waffensysteme stationieren wollen, die weit bis nach Russland reichen. Genannt wurden Tomahawk-Marschflugkörper, SM-6-Raketen und neue Hyperschallwaffen. Kanzler Olaf Scholz (SPD) hatte argumentiert, die Waffen dienten der Abschreckung und es gehe darum, einen Krieg zu verhindern.

Innerhalb der SPD und auch im Bundestag müsse über eine solche Entscheidung gesprochen werden, sagte Walter-Borjans. Sie treffe viele Menschen. „Erst recht dann, wenn der Abschreckungsmechanismus nicht gelingen sollte.“ Die entscheidende Frage sei: «Wie kann ich die Ankündigung, nachzurüsten, koppeln mit der immer wieder wiederholten Aufforderung, zurückzukehren, auch zu Abrüstungsverhandlungen?»

Auch CDU-Politiker fordert Bundestagsdebatte

Der geplanten Stationierung stehen Teile der Kanzlerpartei SPD kritisch gegenüber. Fraktionschef Rolf Mützenich warnte etwa kürzlich vor dem Risiko einer militärischen Eskalation. „Die Raketen haben eine sehr kurze Vorwarnzeit und eröffnen neue technologische Fähigkeiten. Die Gefahr einer unbeabsichtigten militärischen Eskalation ist beträchtlich“, sagte er in einem Interview.

Der Unionsfraktionsvize Johann Wadephul fordert eine Debatte im Bundestag. «Wenn eine derart wichtige Entscheidung nur per Pressekonferenz mitgeteilt wird, verlieren wir die notwendige Unterstützung im Parlament und in der Öffentlichkeit», sagte der CDU-Politiker. Dennoch begrüßt Wadephul die Maßnahme: „Die Stationierung ist die notwendige Antwort der Nato auf eine bereits bestehende Bedrohung durch von Russland im Gebiet Kaliningrad stationierte Iskander-Raketen.“


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Panorama
Panorama Vollgas in die Hölle: Arzt gab sich als Islamkritiker und Musk-Fan - wirr, widersprüchlich!
21.12.2024

Er galt bei den Behörden nicht als Islamist, präsentierte sich als scharfer Kritiker des Islams. Er kämpfte für Frauenrechte und...

DWN
Panorama
Panorama Magdeburg: Anschlag auf Weihnachtsmarkt - fünf Tote, 200 Verletzte - Verdächtiger ist verwirrter Islam-Gegner
21.12.2024

Einen Tag nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden...

DWN
Immobilien
Immobilien Grundsteuer 2025: Alles rund um die Neuerung
21.12.2024

Ab Januar 2025 kommt die neue Grundsteuer in Deutschland zum Einsatz. Viele Hausbesitzer und künftige Käufer sind besorgt. Und das...

DWN
Immobilien
Immobilien Förderung jetzt auch für Kauf denkmalgeschützter Häuser
21.12.2024

Wer ein altes Haus kauft und klimafreundlich saniert, bekommt oft Hilfe vom Staat. Das gilt künftig auch für Denkmäler.

DWN
Politik
Politik So wollen die Schweiz und die EU enger zusammenarbeiten
21.12.2024

Die Schweiz ist nicht in der EU, aber es gibt etliche Abkommen. Doch die sind teils veraltet. Das soll sich nun ändern. Was bedeutet das...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Eine Erinnerung an ausreichend Risikokontrolle
21.12.2024

Die vergangene Woche brachte einen deutlichen Ausverkauf an den Aktienmärkten, der von Experten als gesunde Entwicklung gewertet wird....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kampf gegen Monopole: Europas Schlüsselrolle im Kampf gegen Big Tech und für den Klimaschutz
21.12.2024

Teresa Ribera steht vor einer gewaltigen Herausforderung. Die sozialistische Vizepremierministerin Spaniens wurde im September von der...

DWN
Finanzen
Finanzen Nach Trumps missglücktem Finanztrick: Stillstand der US-Regierung doch noch abgewendet
21.12.2024

Der US-Kongress hat einen drohenden Stillstand der Regierungsgeschäfte im letzten Moment abgewendet. Nach dem Repräsentantenhaus...