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Auswanderung Amerika: Pura Vida, Costa Rica - ein Erfahrungsbericht

Lesezeit: 9 min
20.08.2024 08:01  Aktualisiert: 01.01.2030 11:00
Costa Rica gilt als die „Schweiz Mittelamerikas“. Das kleine Land besticht durch politische Stabilität und wirtschaftlichen Aufstieg. Für Auswanderer bietet es niederschwellige Möglichkeiten sich niederzulassen und ein neues Leben zu beginnen. Die Deutschen Wirtschaftsnachrichten haben mit einem von ihnen gesprochen – ein Erfahrungsbericht.
Auswanderung Amerika: Pura Vida, Costa Rica - ein Erfahrungsbericht
Das Auswandern nach Costa Rica bieten interessierten Deutschen nicht nur gute Bedingungen, sondern auch die grüne Seele Mittelamerikas. (Foto: privat)

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Ferne, „heile“ Welt? Diverse TV-Formate, Blogger oder auch Influencer machen es vor. Sie sind aus den unterschiedlichsten Gründen ins Ausland gegangen und lassen die Welt an ihrem „Abenteuer“ teilhaben. Sie scheinen zu inspirieren. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) gab es im Jahr 2023 rund 1,27 Millionen Fortzüge verschiedenster Personengruppen aus Deutschland, darunter waren immerhin 265.035 deutsche Staatsangehörige, die ihrer Heimat den Rücken kehrten. Die Schweiz stellte mit mehr als 20.000 deutschen Emigranten das beliebteste Land dar. Doch auch Österreich und die USA stehen hoch im Kurs.

Die Gesamtzahl der im Ausland lebenden Deutschen ist immens. Dem Verein DIA – Deutsche im Ausland zufolge haben sich derzeit etwa 3,4 Millionen deutsche Auswanderer im Ausland niedergelassen. Rund 2,7 Millionen davon seien im Erwerbsalter von 15 bis 64 Jahren. Fast 1,9 Millionen sind tatsächlich im Ausland erwerbstätig. Edgar Vogel (Name von der Redaktion geändert) entspricht diesen Statistiken nur bedingt. Zwar teilt er seinen Wunsch, im Ausland ein neues Leben zu beginnen, mit rund 15 Prozent der Deutschen, doch der Wirtschaftsingenieur und ehemalige Lehrer befindet sich im Ruhestand. Gemeinsam mit seiner Ehefrau zog es ihn im Sommer 2023 nach Costa Rica – ganz ohne mediale „Inspiration“, sondern aufgrund profunder Überlegungen.

Auswandern nach Costa Rica – ein Land mit Zugkraft

„Es gibt Zugkräfte, die einen in ein bestimmtes Land ziehen, und Schubkräfte, die ein Stück weit schieben“, erinnert sich Vogel im Gespräch mit den DWN an jene Zeit zurück, in der er begann über eine Auswanderung nachzudenken. Das zentralamerikanische Costa Rica mit seinen rund fünf Millionen Einwohnern und einer Fläche etwas größer als Niedersachsen hatte für ihn eine solche Zugkraft. „Es ist sehr einwanderfreundlich. Es hat ein hervorragendes Klima in einigen Gebieten. Es hat eine absolut fantastische und faszinierende Natur und Artenvielfalt. Es hat sehr freundliche und gelassene Menschen. Es ist politisch stabil und es hat im lateinamerikanischen Vergleich einen sehr hohen Lebensstandard“, fasst er die wesentlichsten Argumente für seine neue Heimat zusammen.

Fast 10.000 Kilometer trennen ihn heute von seinem alten Leben. Es sei anders als in Deutschland. Natürlich sei auch in Costa Rica „allerhöchstes Niveau“ möglich. Vogel betont jedoch: „Es gibt für jeden Lebensstandard entsprechende Möglichkeiten.“ Während der Corona-Pandemie hat das Ehepaar, damals noch in Beschäftigungsverhältnissen, gut ein Jahr „auf Probe“ in Costa Rica verbracht. „Man erlebt Land, Leute, Kultur, Mentalität und man hat auch erste Kontakte, sogar erste Freundschaften“, erinnert er sich an das geglückte Experiment zurück. Nach diesen ersten Erfahrungen des Jahres 2021 war für Familie Vogel klar: „In diesem Land habe ich unter den jetzigen Bedingungen überhaupt keine Angst vor Altersarmut, weil man sein Leben hier auch aus wirtschaftlicher Sicht ganz in Ruhe gestalten kann und diesbezüglich unbehelligt bleibt.“

Doch es gab auch Schubkräfte. „Dazu gehörte die aktuelle politische und wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland, Stichwort Altersarmut, aber eben nicht nur in Deutschland, sondern auch in der EU insgesamt“, nennt Vogel den für ihn wesentlichsten Punkt. Erste Erwägungen, sich in Südeuropa niederzulassen, hätten sie daher ebenfalls verworfen. „Nach meiner Einschätzung wird unser bisheriges Ruhestandsmodell durch die aktuelle Politik komplett aufgekündigt, weil jetzt unkalkulierbare Risiken da sind.“ Zu diesen zählen für ihn das „schlecht gemachte Heizungserneuerungsgesetz“, der Versuch Elektromobilität „zu erzwingen“, eine fortwährende Debatte über die Höherbesteuerung der Leistungsträger, eine zusehends marode Infrastruktur, der Weg in eine „Bildungskatastrophe“, eine zunehmend unkontrollierbare Migration mit all ihren gesellschaftlichen Auswirkungen und einige Aspekte mehr. „Das sind alles Veränderungen, die ich so schnell nicht erwartet habe, aber die meiner Vorstellung von einem entspannten Ruhestandsleben völlig zuwiderlaufen“, sagt er.

Kein Entkommen vor Preissteigerungen

Nun, ein Jahr nach der Auswanderung, hätten sich ihre Erwartungen im Wesentlichen bestätigt. „Das Land ist wirklich gemütlich und die Änderungsrate ist nicht so hoch wie in Europa“, sagt Vogel. Seit ihrer ersten Zeit in Costa Rica hätten sie Kontakt zu liebgewonnenen Menschen vor Ort gehalten. Der im Laufe der Pandemie deutlich gestiegenen Preise, aber auch der ungünstigen Wechselkursbedingungen von Euro bzw. US-Dollar in die lokale Währung, seien sie sich bei ihrer Ausreise aus Deutschland bewusst gewesen. „Wir wussten, worauf wir uns einlassen“, sagt Vogel.

Der Alltag habe aber dann doch Überraschungen geboten, etwa ein ganz normaler Einkauf. „Das ein oder andere Produkt ist hier inzwischen deutlich teurer als in Deutschland.“ Das sei ein Problem für die im Durchschnitt ärmere Bevölkerung. Doch die Politik greife ein. „Es wird politisch versucht, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Menschen so zu gestalten, dass auch mit kleinen Einkommen alle zurechtkommen können“, erklärt der deutsche Emigrant. Ein Beispiel dafür seien die Benzinpreise gewesen. Als diese im Zuge der Preissteigerung sehr hochschossen, habe die Regierung interveniert und ein Limit gesetzt. Solche Dinge würden Zufriedenheit schaffen und auch etwas bewirken. „Im Moment haben wir eine kleine Deflation. Das heißt, die Preise fallen wieder etwas.“

Auswanderungsland Costa Rica punktet nach Schweizer Vorbild

Vielen Auswanderern gilt Costa Rica als die „Schweiz Mittelamerikas“. Edgar Vogel bestätigt dieses Bild. Für ihn ist das Land „durchaus außergewöhnlich“. Bereits 1948 sei das Militär abgeschafft worden. Die dadurch frei gewordenen Finanzmittel seien in den Entwicklungsetat umgeleitet worden. „Es wurde eine gesetzliche Krankenversicherung aufgebaut, die es in Mittel- und Lateinamerika sonst nicht gibt. Ein großer Teil des Geldes wurde in das Bildungssystem investiert“, zählt er auf.

Die Folgen sind spürbar: „Die grundlegende Bildung ist im lateinamerikanischen Vergleich überdurchschnittlich. Ich würde sie noch nicht mit Europa vergleichen, aber es ist eben deutlich besser“, verweist er auf einen wesentlichen Faktor für die positive wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Costa Rica, betont er, stünde wirtschaftlich besser da als viele andere Länder der Umgebung, insbesondere die Nachbarländer Panama, Nicaragua und Honduras.

Innenpolitisch stelle sich das Land unaufgeregt dar, es gebe keine Umstürze, Umbrüche oder Revolutionen – und diese seien auch längerfristig nicht zu erwarten. Das sorge für eine stabile Demokratie. Zudem verhalte sich Costa Rica auch außenpolitisch völlig neutral – eben ähnlich wie die Schweiz.

Wirtschaftliche Erfolge mit Export, Tourismus und Umwelt

Costa Rica setzt auf Export. Laut dem Portal Worldstopexports.com verschiffte das Land im Jahr 2023 Produkte im Wert von 18,1 Milliarden US-Dollar rund um den Globus. Das sei ein Anstieg von 58,1 Prozent im Vergleich zu 11,5 Milliarden Dollar im Jahr 2019. Zu den wichtigsten Exportgütern zählen, optische, technische und medizinische Geräte. Bereits auf Position zwei finden sich Obst und Nüsse mit einem Anteil von 14 Prozent.

Daneben setzt das Land auf Tourismus. „Die mittelamerikanische Region hat eine faszinierende Natur und man hat sehr früh verstanden, dass man diese schöne Natur schützen muss“, sagt der deutsche Auswanderer Vogel. Es seien Nationalparks eingerichtet worden, die „dosiert“ für den Tourismus geöffnet worden seien. „Es wird darauf geachtet, dass die Natur erhalten bleibt.“

Diese Haltung zeige sich auch beim Thema Immobilien. Klassische Betonburgen, wie sie in den 1960er, 70er und 80er Jahren zum Beispiel in Spanien entstanden seien, gäbe es nicht. Insgesamt werde viel für den Umweltschutz getan. So sei radikal gegen das Waldsterben vorgegangen worden. Das Land mit den einst höchsten Abholzungsraten weltweit habe in den vergangenen Jahrzehnten einen regelrechten Paradigmenwechsel vollzogen. Außerdem erzeuge Costa Rica 95 Prozent seines Stroms aus regenerativer Energie – überwiegend aus Wasserkraft. Daneben gebe es Bestrebungen, die in Europa bereits bekannt seien, Stichwort „Verbot von Plastiktüten“.

Im Krankheitsfall gut versorgt

Für Edgar Vogel gibt es noch einen weiteren wichtigen Pluspunkt, den Costa Rica zu bieten hat: „Das Gesundheitssystem ist gut entwickelt. Es gibt sehr gut ausgebildete Ärzte und ausgezeichnete Kliniken.“ In der Regel handle es sich um Privatkliniken auf allerhöchstem Stand der Medizintechnik und der Medizin. Auch das sei in Südamerika sowie in Mittel- und Lateinamerika keine Selbstverständlichkeit. Darüber hinaus bestehe eine Sozialversicherungs- und damit eine Krankenversicherungspflicht – für alle. „Deutsche Versicherungen, sei es die gesetzliche Krankenversicherung oder private Versicherungen für Beamte, greifen hier nicht“, erklärt der Auswanderer. „Das heißt, man kommt hierher und muss dann entweder seine Kosten selbst tragen oder man schließt eine Auslandskrankenversicherung, eine sogenannte Expat-Versicherung, ab. Mit dieser ist man privatversichert und kann auf Privatkliniken zugreifen.“

Schmunzeln muss Vogel hingegen bei so manchem Vorurteil: „Als wir das erste Mal in Costa Rica waren, haben Freunde in Deutschland sehr besorgt gefragt, ob es hier schon Internet gäbe.“ Tatsächlich sei es so, dass die Internetversorgung und auch das Mobilfunknetz hier insgesamt besser sei als in Deutschland. „Man hat, wie in vielen Ländern in der Umgebung, die Corona-Pandemie genutzt, weil man gesehen hat, dass viele Menschen ins Homeoffice gehen.“ Das digitale Netz sei daraufhin massiv ausgebaut worden. „Das ist natürlich jetzt ein Riesenvorteil. Digitales Arbeiten, was viele hier tun, ist überhaupt kein Problem. Eine 100.000er-Leitung kriegt man – zumindest in den Städten und Touristengebieten – fast überall.“

Die Menschen sind aufgeschlossen und hilfsbereit

So kommod seine Schilderungen über Costa Rica auch klingen, Vogel gesteht auch: „Es gibt schon einige deutliche Unterschiede zu Deutschland, auch im alltäglichen Leben. Das Gute ist jedoch, dass man hierzulande an Touristen und Einwanderer gewöhnt ist.“ Er begegne in der Regel sehr freundlichen, sehr aufgeschlossenen und sehr hilfsbereiten Menschen. „Das ist einfach Mentalität hier.“ Wer bereit sei, auf die Menschen zuzugehen, komme meistens auch sehr gut zurecht und erhalte Unterstützung bei Problemen.

Natürlich sei eine gewisse Anpassung erforderlich, „weil die Uhren hier völlig anders ticken und auch die Versorgungsstruktur tatsächlich eine ganz andere ist als in Deutschland.“ Vieles sei deutlich einfacher und schlichter gehalten - und dauere entsprechend länger als gewohnt. Exemplarisch nennt Vogel das Thema Einrichtung. Große Möbelhäuser gäbe es nicht. Vielmehr gelte es, Einzelhändler ausfindig zu machen bzw. Produzenten wie Schreiner direkt aufzusuchen und Preise zu vergleichen. „Es gibt keine gelben Seiten. Man muss fragen und braucht Geduld. Man muss lernen, sich die Zeit zu nehmen.“

Auswanderung muss gut geplant sein

Wie gut, dass es in Costa Rica durchaus üblich ist, möbliert zu mieten. „Das Angebot an Mietraum, möbliert und unmöbliert, ist unglaublich groß“, sagt Vogel, der selbst zur Miete wohnt. Darunter seien auch viele langfristige Angebote. „Kaufen oder Bauen, was auch sehr hochwertig möglich ist, sind natürlich Optionen, aber auch hier steigen die Bau- und Immobilienpreise aufgrund der Nachfrage kontinuierlich. Aber ich würde aus der Erfahrung nicht dazu raten, im Vorfeld schon eine Immobilie zu kaufen. Man muss sich das alles genau angucken – vor Ort.“ Das Ankommen kann sich, zumindest in diesem Punkt, unkompliziert gestalten. Leicht mache es das Land auch Existenzgründern, die es mit deutlich niedrigeren bürokratischen Hürden als in Deutschland zu tun hätten.

Sorgfalt empfiehlt Vogel hingegen beim Thema Aufenthaltstitel, davon gebe es in Costa Rica eine ganze Reihe – und die müssten beantragt werden. „Das Land achtet auf eine kontrollierte Einwanderung“, sagt er. Laut dem Auswärtigen Amt benötigen deutsche Staatsangehörige seit Ende 2023 für Einreise und Aufenthalt zu touristischen Zwecken für bis zu 180 Tage kein Visum mehr. Hierzu heißt es aber: „Ein Anspruch auf die maximale Aufenthaltsdauer besteht nicht, häufig wird eine kürzere Aufenthaltsgenehmigung erteilt.“

Bei längeren Aufenthalten oder einer Einreise zu einem anderen Zweck müsse im Vorfeld eine Aufenthaltserlaubnis bei der zuständigen Botschaft Costa Ricas in Berlin beantragt werden. Zudem bestätigt die Deutsche Botschaft in der Hauptstadt San José, dass dieser „kurze Aufenthalt“ durchaus auch geschäftlichen Zwecken dienen kann. Will heißen: „Man kann sich hier auch als Tourist schon selbstständig machen“, erklärt Vogel, der selbst den Status „Ruheständler“ innehat. Erst nach drei Jahren kann er seine temporäre Aufenthaltsgenehmigung (Pensionado Visum) in eine permanente umwandeln lassen, die alle fünf Jahre verlängert werden muss.

Nach sieben Jahren hat er dann die Möglichkeit, die costa-ricanische Staatsangehörigkeit zu beantragen. Edgar Vogel rät außerdem dringend dazu, eine sorgfältige Finanzplanung vorzunehmen, besonders für die Deckung der Lebenshaltungskosten in der Anfangszeit der Auswanderung. „Das kann entscheidend sein.“

Auswanderung: Voraussetzungen - wenn das Bankkonto zum „Abenteuer“ wird

Was ist aber die Voraussetzung, um länger bleiben zu dürfen? „Man muss eine wirtschaftliche Unabhängigkeit dem Staat gegenüber nachweisen“, so der deutsche Auswanderer. Entweder man sei angestellt oder als Digitalnomade im Land. Gerade auf letzteres Modell treffe er in seiner Umgebung häufig. „Es gibt es unendlich viele Möglichkeiten. Man muss nur darauf achten, dass man die formalen Bedingungen nicht missachtet.“

Er selbst empfand dieses Thema als unkompliziert. „Ich glaube, die allergrößte und erste Herausforderung beim Auswandern tritt schon vor der Ausreise auf, nämlich bei der Abwicklung aller Angelegenheiten in Deutschland“, betont er. Hausrat auflösen, gültige Dokumente im Original beschaffen – das erfordere einen großen Aufwand. Gleichzeitig müsse die Ankunft im Zielland vorbereitet werden. Wie gut, dass vieles auf digitalem Wege möglich gewesen sei. Dennoch: „Das kostet, bei aller Vorfreude, viel Kraft.“ Kein Wunder, dass er zu einem Vorlauf von mindestens einem Jahr rät, bevor es tatsächlich losgeht.

Einmal angekommen, bestehe Vogel zufolge, eine signifikante Hürde: Die Eröffnung eines Bankkontos. „Das ist ein unglaublich komplizierter und bürokratischer Akt.“ Sein Eindruck: Die hiesigen Banken verstünden sich nicht unbedingt als Dienstleister und hätten zuweilen auch gar kein Interesse daran, neue Kunden zu gewinnen. Daraus würden extrem lange Wartezeiten resultieren, die den Auswanderer immer wieder zur Bank führen würden – schließlich würden stets noch irgendwelche, beglaubigten Papiere benötigt. „Das war eine richtige Nervenprobe.“ Zudem wichtig zu wissen: „Die meisten Privatbanken nehmen Kunden, die noch keinen Aufenthaltstitel haben, gar nicht an. Sie sagen, Touristen kriegen hier bei uns kein Konto.“ Ist dieses endlich eingerichtet, würden bei größeren Summen, gemäß den internationalen Geldwäsche-Gesetzen, Nachweise verlangt.

Mit Zuversicht und Gelassenheit durchs Leben

Würde Edgar Vogel wieder in tropische Gefilde auswandern? Ja! Es brauche zwar Zuversicht, eine gewisse Widerstandsfähigkeit und den Mut, die eigene Komfortzone zu verlassen, aber es habe sich gelohnt. „Wir haben gelernt, dass man auf der einen Seite manches Liebgewonnene verliert, aber dafür immer auch etwas Neues gewinnt.“

Eine spätere Rückkehr nach Deutschland steht für ihn und seine Frau derzeit nicht zur Debatte. „Grundsätzlich haben wir das nicht vor“, sagt er. Doch es könne natürlich sein, dass es eines Tages aus familiären oder gesundheitlichen Gründen doch besser sei, wieder in der alten Heimat zu sein. Ebenso wenig ausschließen könne er politische oder wirtschaftliche Veränderungen in seiner neuen Heimat. Auch Naturkatastrophen – Costa Rica liegt in einem Vulkangebiet – seien denkbar.

Für Familie Vogel überwiegen derzeit die Vorteile: „Das Gute an Costa Rica ist, dass es einen mit der Zeit entschleunigt und gelassener macht. Man lernt, dass es bei den hier auftretenden Problemen am Ende doch gute Lösungen gibt“, sagt er. „Es gibt eine Devise, und die gibt es nur in Costa Rica, die heißt Pura Vida, das pure Leben!“ Damit werde hierzulande eine Haltung verbunden. Probleme würden als weniger schlimm betrachtet, es bestehe kein Grund, seine Zuversicht und seine Gelassenheit zu verlieren, schließlich gehe das Leben weiter – und das müsse unbedingt gefeiert werden. „Das ist ansteckend!“


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