Technologie

Digitalminister Wissing: Mehr IT-Pannen zu erwarten

Die kürzlich aufgetretene große IT-Panne hat verdeutlicht, wie anfällig die weltweite Vernetzung sein kann. Der Digitalminister ist jedoch der Ansicht, dass Deutschland auch für künftige Herausforderungen gut vorbereitet ist.
05.08.2024 12:39
Lesezeit: 1 min

IT-Pannen wie kürzlich bei dem amerikanischen IT-Sicherheitsspezialisten Crowdstrike oder auch Cyberattacken auf kritische Infrastruktur werden nach Ansicht von Bundesdigitalminister Volker Wissing in Zukunft häufiger passieren. „Es wird zunehmen, weil der Grad der Digitalisierung steigt“, sagte der FDP-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. „Und es wird zunehmen, weil künstliche Intelligenz die Digitalisierung rapide beschleunigt.“ Künstliche Intelligenz werde auch von krimineller Seite genutzt, um beispielsweise Cyberangriffe auszuüben.

Kürzlich hatte die IT-Panne bei Crowdstrike weltweit weitreichende Störungen ausgelöst, unter anderem wurde der Flugverkehr vielerorts nahezu lahmgelegt. Betroffen waren auch Supermärkte, Banken, Krankenhäuser, Fernsehsender und andere Einrichtungen. Als Ursache nannte Crowdstrike ein fehlerhaftes Update einer Software für Windows-Computer.

„Es braucht immer einen Plan B und besser noch weitere“

Wissing sagte der dpa in Mainz, wichtig sei, dass es in Deutschland entsprechende Sicherheitskonzepte gebe. Nachdem der Berliner Flughafen wegen der Folgen der Panne nicht habe angeflogen werden können, seien gemäß einem genau für solche Fälle vorgesehenen Konzept andere Flughäfen angeflogen worden. Es gehe immer darum, Redundanzen bei kritischer Infrastruktur aufzubauen, auch um etwa für Anschläge wie jüngst auf das Bahnnetz in Frankreich gewappnet zu sein. Das könne ein Ausweichflughafen sein, eine Ausweichstrecke bei der Bahn oder ein zweites Kabel, das ein beschädigtes ersetzt.

„Es braucht immer einen Plan B und besser noch weitere“, sagte Wissing. „Redundanzen sind ganz wichtig, damit ein Anschlag nicht seine Wirkung entfalten kann und die Infrastruktur nutzbar bleibt.“ Dass dieses System in Deutschland funktioniere, habe der Fall Crowdstrike gezeigt. „Es bestand keine Gefahr für Leib oder Leben von Menschen.“

Bahnstrecken und Flughäfen müssen mehr geschützt werden

Klar sei, dass kritische Infrastruktur wie Bahnstrecken oder Flughäfen mehr als früher geschützt werden müssen. Die Deutsche Bahn habe ihre Sicherheitsmaßnahmen deutlich erhöht. Es gebe am Streckennetz 10.000 Kameras an rund 800 Standorten und damit 2000 mehr als früher. In den von der Bahn betriebenen S-Bahnen seien mehr als 50.000 Kameras verbaut, die Bahn habe 4500 Sicherheitskräfte und baue ihr Sicherheitspersonal weiter aus. „Wir müssen uns im Klaren sein, dass die Zeiten leider schwieriger werden.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...